Corona, so erfahren nicht nur Mitarbeiter von Caritas und Telefonseelsorge, trifft besonders diejenigen hart, die ohnehin schwer zu tragen haben: Bei Menschen, die einsam sind oder deren Seele leidet, sind Nöte verschärft und Wunden vergrößert worden. Solche Wunden wahrzunehmen und für Betroffene da zu sein haben sich zahllose Ehrenamtliche in Besuchsdiensten und anderen diakonischen Initiativen zur Aufgabe gemacht. Diesen Engagierten galt der Willkommensgruß von Marianne Rudhard, der stellvertretenden Diözesanvorsitzenden der Caritas-Konferenzen Deutschlands e.V. (CKD), und der CKD-Dekanatsverantwortlichen Monika Thoma bei einer Besinnung in der Kirche Mariä Heimsuchung in Blaubeuren.
Die CKD möchte Menschen qualifizieren, stärken und miteinander verbinden, die sich vor Ort, in ihrer Kirchengemeinde oder in ihrem sozialen Projekt für ein lebenswertes Leben der Menschen einsetzen. An das berühmte Bild von der Kirche als „Feldlazarett“, das Papst Franziskus in seinem Interviewbuch 2016 geprägt hatte, erinnerte Dekanatsreferent Dr. Wolfgang Steffel bei der Besinnung in einem seiner Impulse. Dieses „Feldlazarett“, welches sich um die Verwundeten der globalisierten Welt kümmert, beschäftigt auch den tschechischen Theologen und Soziologen Tomáš Halík, aus dessen Aufsatz„Christentum in Zeiten der Krankheit“ Steffel zitierte.
„Wenn die Kirche ein ‚Lazarett‘ sein soll“, heißt es in dem Essay, „soll sie auf jeden Fall gesundheitliche, soziale und karitative Dienste anbieten, wie sie das seit Anbeginn ihrer Geschichte tat. Die Kirche soll jedoch wie ein gutes Krankenhaus noch weitere Aufgaben erfüllen: die Diagnose (‚die Zeichen der Zeit‘ zu erkennen), die Prävention (Gesellschaften, in denen sich die bösartigen Viren der Angst, des Hasses, des Populismus und des Nationalismus verbreiten, zu immunisieren) und die Rekonvaleszenz (durch die Vergebung die Traumata der Vergangenheit aufzulösen).“ Diese Dimensionen des Dienstes reichten – übers Krankenhaus hinaus – auch in das Engagement der Besuchsdienste hinein, wie „ein Zusatz, eine Rose zu dem, was notwendig ist an Diensten“, sagte Steffel mit Blick auf das bekannte Lied „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“.