Frauenhilfe

Stimmen für die Frauen

Frauen im Ost-Kongo. Foto: Difäm

Frauen im Ost-Kongo. Foto: Difäm

Zum Welttag gegen Gewalt an Frauen berichtet Philipp Schröder über die menschenrechtsverletzenden Vergehen an Frauen im Ost-Kongo.

Vergewaltigt, ausgebeutet und misshandelt: Seit Jahren wird im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) Gewalt gegen Frauen gezielt als Kriegswaffe eingesetzt. Sie werden körperlich und seelisch verletzt, traumatisiert oder sterben. Das Ziel: Die ansässige Bevölkerung zu demoralisieren, einzuschüchtern und schließlich zu vertreiben. Es ist ein Kampf über Kontrolle von rohstoffreichen Gebieten.

Denn die DR Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Allein in der Provinz Kivu befinden sich ungefähr 80 Prozent des weltweiten Vorkommens des Erzes Coltan. Ein Rohstoff, der für die Produktion von Digitalkameras, Batterien und Mobiltelefone benötigt wird. Die Förderung und der Export von Bodenschätzen ist ein wichtiges Standbein der kongolesischen Wirtschaft.

„Es ist ein Konflikt, der mehrere Jahrzehnte schon von der internationalen Gesellschaft ignoriert wird“, berichtet Philipp Schröder, Missio-Diözesanreferent der Diözese Rottenburg-Stuttgart. „Obwohl vor 20 Jahren die Vereinten-Nationen (UN) –Resolution ‚Frauen. Friede. Sicherheit‘ explizit die Rolle der Frau in Friedensprozessen erläutert und die Gleichberechtigung der Frauen in Friedensprozessen fordert.“

Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Ärztliche Mission e. V. (Difäm) setzt sich die Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart für den Schutz dieser Frauen ein. Unterstützt werden sie dabei vom Friedensnobelpreisträger Dr. Dennis Mukwege. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich der Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen ein.

„Gleichzeitig fordern wir mit dem Difäm auch eine Umsetzung der Strafbarkeit der Täter. Denn diese sind zum großen Teil nicht belangt worden für ihre Taten“, sagt Schröder. „Die Opfer sind in unterschiedlichen Kontexten immer noch mit den Tätern konfrontiert, die quasi straffrei sind.“

Die Täter sind bekannt. Der UN-Bericht „DRC: Mapping Human Rights Violations 1993-2003“ (2010 veröffentlicht) berichtet von schwerwiegenden Fällen von Massentötung, sexueller Gewalt und Angriffen auf Kinder. Ebenso, dass die Täter bisher weder vor Gericht gestellt, noch die vom internationalen Gerichtshof angeordneten Reparationsleistungen geleistet wurden.

Dass die Täter davonkommen, liegt mitunter daran, dass der Internationale Gerichtshof nicht von allen UN-Mitgliedsstaaten anerkannt wird. Dazu gehört auch der DC Kongo. „Dieser Staat ist ein ‘Failed State‘ (gescheiterter Staat). Er hat in der Peripherie seiner Staatsgrenzen wenig Macht und ist auch nicht Willens, gegen die Täter vorzugehen. „Männer die im Internationalen Gerichtshof sitzen, sind oft selbst Täter oder haben davon teilweise profitiert“, berichtet Schröder.

Am 25. November, am Welttag gegen Gewalt an Frauen, startet deshalb die Kongo Kampagne. Gemeinsam mit dem Difäm ruft die Hauptabteilung Weltkirche zur Unterstützung auf. „Mit unseren Partnern haben wir 2015 bereits rund 520.000 Euro in bewilligte Projekte in der Kivu-Region im Ost-Kongo investiert“, sagt Schröder. „Gemeinsam mit dem Difäm ist es unser Auftrag, für die Menschen die Stimme zu heben.“

Die Kongo Kampagne

Gemeinsam mit Dr. Denis Mukwege fordert die Kongo Kampagne die deutsche Bundesregierung und die Europäische Kommission auf, sich für die Beseitigung der Straflosigkeit der Täter und damit für ein international anerkanntes und unabhängiges Justizverfahren einzusetzen, das Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in der DRC verfolgt.
Unter www.die-kongo-kampagne.de kann man seine Stimme für die Forderung abgeben. (Quelle: Die Kongo Kampagne / Difäm)

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