Eine Zeit der Gottessuche

Marialaura Raufer und Dieter Knolmar teilen sich das Amt des/der Vorsitzenden des Dekanatsrats in Heidenheim. Dekan Prof. Dr. Sven van Meegen gratulierte. Foto: DRS/Jerabek

Wege zu Gott zu öffnen und Menschen in Not zu unterstützen – mit diesen Zielen ist der Dekanatsrat Heidenheim in eine neue Amtszeit gestartet.

Das leitende Gremium des Dekanats wählte auf der konstituierenden Sitzung Marialaura Raufer, geb. Dota, und Dieter Knolmar als gleichberechtigte Vorsitzende. Mit der jungen Theologin, die zur italienischen Gemeinde Santo Padre Pio Heidenheim gehört, und Knolmar, dem langjährigen Kirchengemeinderat von St. Bonifatius Herbrechtingen und inzwischen pensionierten Leiter des Giengener Polizeireviers, bildet das Leitungstandem des Dekanatsrats ein gutes Stück Vielfalt der katholischen Kirche im Dekanat ab. Die bisherige Vorsitzende Verena Weiler ist in einen anderen Landkreis umgezogen und hatte deshalb nicht mehr kandidiert.

In den Geschäftsführenden Ausschuss (GA), der denDekanatsrat zwischen den Sitzungen vertritt und für ihn laufende Aufgaben wahrnimmt, wurden - über den Vorstand hinaus - auch Elke Willi, Tanja Haschka und Markus Gaiser gewählt. Durch den Abend führte Gabriele Kraatz. Die Theologin hat seit Mai die Stelle der Dekanatsreferentin inne. Trotz der nötigen Abstände gelang zu Beginn ein Kennenlernen der zum großen Teil neuen Mitglieder in kleinen Gruppen zu bestimmten Fragestellungen. Kraatz führte dann in die Aufgaben und Ziele des Gremiums ein und erläuterte die besondere Leitungsverantwortung als Chance, mit der Dekanatsleitung die pastoralen, also seelsorglichen Ziele des Dekanats festzulegen, Projekte und Aktionen zu beschließen, für die Umsetzung diözesaner Konzepte zu sorgen und seelsorgliche Aktivitäten zu vernetzen.

Ziel der Kirche ist Gottesbegegnung

Nach den Worten von Dekan Prof. Dr. Sven van Meegen ist Ziel der Kirche die Gottesbegegnung, deshalb sei auch die fünfjährige Amtszeit des Dekanatsrats immer „eine Zeit der Gottessuche“. Es gelte, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten mit anderen christlichen Konfessionen und Menschen in anderen Religionen, die Gott suchen, sagte van Meegen. „Je mehr wir den Dialog suchen und dialogbereit sind, desto mehr gelingt der gemeinsame Weg auf der Gottessuche.“

In einer kurzen Bilanz skizzierte der Dekan die vielfältigen seelsorglichen Ziele und Projekte, die der Dekanatsrat in der vorangegangenen Amtszeit beschlossen oder angestoßen bzw. gefördert hat. Dazu zählen der Prozess „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“, eine diözesanweite Initiative, bei der Seelsorgeeinheiten und Kirchengemeinden über einen Zeitraum von vier Jahren Ideen und Angebote entwickelten, um Glauben zu vertiefen, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und mehr Menschen mit der befreienden Botschaft Jesu Christi vertraut zu machen. Ein großes Anliegen sei das Hospiz, das im März 2019 in Heidenheim eingeweiht wurde und „das wir weiter begleiten, auch im Ehrenamt“. Stark engagiert hat sich die Kirche auch bei der Unterstützung armer Menschen, indem alle Kirchengemeinden im ganzen Dekanat Patinnen wurden für den Tafelladen und in bestimmten „Patenmonaten“ Lebensmittel oder Geld sammeln.

Als weiteres pastorales Ziel der letzten Jahre nannte van Meegen die Kinderstiftung „Knalltüte“, die im März 2018 unter dem Dach der CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart an den Start ging und zu deren Partnern das Dekanat Heidenheim gehört. Die Stiftung unterstützt Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis, fördert Teilhabe, eröffnet Perspektiven und lindert soziale und finanzielle Armut. Der Dekan zeigte sich davon überzeugt, dass auch der neue Dekanatsrat wichtige pastorale Initiativen anstoßen wird. „Wir dürfen miteinander und füreinander dieses Dekanat gestalten“, sagte van Meegen. „Ich freue mich, dass Sie sich aufgemacht haben in eine neue Zeit.“ Heidenheim sei zwar ein kleines Dekanat, aber wenn es gelinge, viele der rund 40.000 Katholikinnen und Katholiken im Dekanat zu mobilisieren, „dann geht was, da geht wirklich was“.

Modelldekanat beim Thema Trauer

Einige pastorale Felder wurden dem Gremium schon vorgestellt: Die neue „MEHR“-Profilstelle im Härtsfeld, vertreten von Isabella Weber, erarbeitet besonders einladende Formen von Gottesdiensten und neue Ansätze für die Erwachsenenkatechese. Die Arbeitsgruppe Trauer und Begleitung spürt intensiv den Bedürfnissen der Menschen in dieser besonderen Situation des Abschieds nach; das Dekanat Heidenheim ist hier eines von drei Modelldekanaten in der Diözese. Und: Das neue Präventionskonzept des Dekanats setzt die bischöflichen Vorgaben um: Neben der Sensibilisierung der Verantwortlichen und deren Schulung sowie die Ausarbeitung eines Schutzkonzeptes für jede Gemeinde geht es auch um die Stärkung der Kinder in den Jugendgruppen und Kindergärten. „Starke Kinder können eher Nein sagen oder sich Hilfe holen“; dies gelte es zu unterstützen, erklärte Dekanatsreferentin Gabriele Kraatz, die auch Dekanatsbeauftragte für Prävention ist.

Stolz ist man im Dekanat Heidenheim auch auf die paritätische Besetzung des Dekanatsleitungsteams, dem neben Dekan van Meegen und dem stellvertretenden Dekan Dr. Dietmar Horst auch die Dekanatsbeauftragte / Dekanatsreferentin für „Kirche am Ort“, Ilse Ortlieb, und die neue Dekanatsreferentin Gabriele Kraatz angehören.

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