Andreas Natterer (54) aus Kornwestheim ist beinahe blind. Trotzdem pilgert er auf dem Jakobsweg. Vor zwölf Jahren hat er sich in Süddeutschland auf den Weg gemacht und ist die erste Etappe gegangen. "Um Gott zu danken, dass ich in meinem Leben so weit gekommen bin", sagt er.
Jetzt ist er in Santiago de Compostola angekommen. Seine beiden Brüder haben ihn empfangen und zur Pilgermesse begleitet.
Hohe Gipfel und sanfte Hügel, Sonneschein und Dauerregen - auf seiner letzten Etappe hat "Pilger-Andy", wie er sich selbst nennt, noch einmal alles erlebt. Ist manchen Abend todmüde ins Bett gefallen und am nächsten Morgen wieder frohen Mutes losgezogen. Hat Wegzeichen zu Orientierungspunkten gemacht, in kleinen Kirchen innegehalten und jeden Pilgertag mit der Handykamera dokumentiert. So konnten Familie, Freunde und Interessierte jeden Tag an seinem Abenteuer teilhaben.
Aufgrund seiner starken Sehbehinderung - Andreas Natterer kann nur grobe Umrisse erkennen - war er nicht allein unterwegs, sondern hat sich einer Gruppe angeschlossen. Auf der letzten Etappe mit Start in Astorga in der spanischen Provinz Léon haben die Pilger knapp 250 Kilometer gemeistert.
In Santiago hat Pilger-Andy auch die deutschsprachige Pilgerseelsorge besucht, die vor zehn Jahren von der Diözese Rottenburg-Stuttgart initiiert wurde. Heute noch wird sie von Rottenburg aus organisiert und geleitet.
3.000 Kilometer ist Andreas Natterer in den vergangenen zwölf Jahren gegangen. Nach so einem Marsch darf man sich auch mal belohnen. Deshalb ging es zum Abschluss der Reise noch mit dem Bus ans Ende der Welt: das Kap Finisterre.