Bauprojekt

Engagement gegen Wohnungsnot

Spatenstich

Die Beteiligten beim Spatenstich: Bernd Böhm und Christoph Welz vom Siedlungswerk, Bürgermeister Thomas Csaszar, Steffen Bounin vom Bauunternehmen Karl Köhler, Pfarrer Oliver Westerhold, Viola Haas (gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats) und Architekt Mark Hausser Foto: DRS/Guzy

Bauprojekt

Die Erdbauarbeiten auf dem Grundstück haben bereits begonnen. Foto: DRS/Guzy

Die Kirchengemeinde „St. Michael, Wächter des Zabergäus“ zeigt, wie sich geförderter Mietraum gemeinschaftlich schaffen lässt.

Die ersten Erdbauarbeiten sind auf dem Grundstück Ecke Silcherstraße/Heuchelbergstraße in Brackenheim bereits im Gang. In zwei Jahren sollen dort zwei Mehrfamilienwohnhäuser stehen. Sie sind ein Beitrag, um die Wohnungsnot in der Region zumindest ein bisschen zu lindern. Mit einem symbolischen Spatenstich ist nun der Beginn des Bauprojekts, das auf eine Initiative der Kirchengemeinde „St. Michael, Wächter des Zabergäus“ zurückgeht, gefeiert worden.

Von einem ganz besonderen Zeichen sprach Christoph Welz, Prokurist bei der Siedlungswerk GmbH, dem Bauträger hinter dem Projekt. Denn verschiedene andere Unternehmen hätten den Wohnungsbau 2023 eingestellt. Welz führte als Erklärung die Kostensteigerungen für Energie und Bauprodukte an. Er skizzierte kurz die Planungsgeschichte des Bauvorhabens und dankte dem Bürgermeister für die schnelle Aufstellung des Bebauungsplans.

Die Entstehungsgeschichte des Projekts

Nachdem sich alle Beteiligten danach zum obligatorischen Spatenstich-Foto am Rande der Baugrube aufgestellt hatten, zogen die Gäste – darunter auch Eingeladene aus der Nachbarschaft – ins nicht weit entfernte katholische Gemeindehaus an der Christus-König-Kirche. Dort konnten sie sich anhand von Plänen und Darstellungen einen Eindruck davon verschaffen, wie die zwei Wohnhäuser aussehen werden.

Pfarrer Oliver Westerhold erklärte, wie das Bauprojekt seinen Anfang genommen hatte: Ursprünglich stand auf dem Grundstück Ecke Silcherstraße/Heuchelbergstraße das Gemeindehaus mit Kindergarten. Anfang der 1990er Jahre übernahm die Stadt die Trägerschaft für den Kindergarten in der kirchlichen Liegenschaft. Als die im Jahr 2013 endete, musste die Kirchengemeinde sich mit der Frage auseinandersetzen, was mit dem Gebäudekomplex auch im Hinblick auf die absehbare kirchliche Entwicklung passieren soll. Nach einer Standortanalyse fiel die Entscheidung für ein neues, kleineres Gemeindehaus, das heutige Gemeindehaus zwischen der Christus-König-Kirche und dem Pfarrhaus.

Suche nach einem Bauträger

Damit verbunden war der Beschluss, das rund 2400 Quadratmeter große Grundstück am alten Standort zu verkaufen. Den Erlös brauchte die Kirchengemeinde zur Finanzierung des Neubaus. Dennoch war es dem Kirchengemeinderat ein Anliegen, sich zugleich für geförderten Mietwohnraum einzusetzen. „Ein Mehrwert war uns wichtig“, sagte Westerhold.

Daher seien verschiedene Wohnbauträger abgeklappert worden. Im Jahr 2019 bekam das Siedlungswerk schließlich den Zuschlag. Das Unternehmen verpflichtete sich, 30 Prozent der zu errichtenden Wohnungen als geförderte Mietwohnungen für einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren anzubieten. Die Kirchengemeinde kam dafür dem Siedlungswerk beim Grundstückspreis signifikant entgegen.

So können nun zwei Mehrfamilienhäuser mit acht geförderten Mietwohnungen und 17 Eigentumswohnungen errichtet werden. Für Westerhold ist das Vorhaben ein Beispiel, wie sich Kirche bei einem gesellschaftlich wichtigen Thema wie dem Wohnraumbedarf relevant machen kann. Er nannte es ein „kleines Leuchtturmprojekt für andere, die ebenfalls Baugrund haben“.

Die Architektur der Gebäude

Wohnentwicklung sei ein wichtiges Thema, sagte Thomas Csaszar, Bürgermeister der Stadt Brackenheim. Die Innenentwicklung habe für die Stadt Priorität, erklärte er mit Blick auf die Nachverdichtung im Quartier. Der Bürgermeister dankte der Kirchengemeinde für ihr Engagement.

Die Eigentumswohnungen und die geförderten Wohnungen - Wohnungen mit einer Miete unter dem ortsüblichen Durchschnitt - verteilen sich gemischt auf zwei eigenständige Gebäude, wie Mark Hausser vom Büro Schaden Hausser Architekten auf Nachfrage erläuterte. Die Bauten sind L-förmig auf dem Grundstück angeordnet. Eine Tiefgarage verbindet beide Häuser. Die Gebäude werden über ein Blockheizkraftwerk mit Wärme versorgt, unterstützt durch Solarthermie. Die Flachdächer werden begrünt.

Laut Welz ist die Fertigstellung für Sommer 2025 geplant. Ein halbes Jahr vorher kann das Mietinteresse gemeldet werden. Der Verkauf der Eigentumswohnungen soll im Sommer starten. Die Gesamtinvestition gibt das Siedlungswerk mit etwa 9,2 Millionen Euro an.

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