Ehrenamt

Engagement ist Einlösung von Demokratie

Martin Fischer ist in der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Themen Engagement und Ehrenamt verantwortlich. Bild: DRS/ Martin Fischer

Am 30. März 2025 finden die Kirchengemeinde- und Pastoralratswahlen statt. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie.

Am 30. März 2025 finden diözesanweit die Kirchengemeinde- und Pastoralratswahlen statt.  Wie alle freien Wahlen sind diese ein wichtiger Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie – und zur Mitgestaltung in der Kirche auf Gemeindeebene. Ein Rechtsruck in der Gemeinde würde sich auch beim Ehrenamt bemerkbar machen – nicht nur beim Thema Weltkirche.

Martin Fischer ist in der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Themen Engagement und Ehrenamt verantwortlich. Er beobachtet einen deutlichen Anstieg von Engagement in Deutschland in den letzten 20 Jahren, der auch statistisch belegt ist. Man engagiere sich jedoch lieber projektbezogen und kurzfristig statt langjährig, so Alexandra Bosch, Engagemententwicklerin in St.Johann Baptist in Obersulm.

In autoritären Systemen findet wenig freiwilliges Engagement statt

Für Martin Fischer ist das Ehrenamt eine Möglichkeit, der eigenen Neugier zu folgen sowie Talente und Berufungen auszuleben. „Damit findet auch Selbstverwirklichung statt.“ Gesellschaft erhalte durch freiwilliges Engagement auch eine gewisse Vitalität und Vielfalt. Das Engagement diene der Stabilität, aber auch dem Verfolgen neuer Ideen und Projekte. Doch mehr noch, so Fischer: „Indirekt ist Engagement immer auch Einlösung von Demokratie. In autoritären Systemen findet eher wenig freiwilliges Engagement statt.“ Alexandra Bosch ist überzeugt, ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren und die Einsamkeit der Menschen weiter zunehmen. Selbsthilfegruppen, Besuchsdienste bei Senioren, Jugendgruppen und auch der Mittagstisch für Gemeindemitglieder und geflüchtete Menschen seien ein wertvoller Beitrag zur Integration und zur Teilhabe.

Erst im konkreten Tun verwirklicht sich Kirche

Fischer betont vor allem die politische Seite des weltkirchlichen Engagements in der Gemeinde und sieht einen Zusammenhang zwischen der Universalität und dem ehrenamtlichen Engagement. Hinter der Idee der Weltkirche stehe für ihn die Vorstellung, dass wir alle zu einem Schöpfer gehören. Diese Erkenntnis sei ein riesiger Fortschritt der Menschheit: „Wir erleben ja gerade so viele Konflikte, so viel Konkurrenz und Interessen gegen andere, so viele Bewertungen und Abwertungen von Gruppen und Völkern gegeneinander, nach dem Motto, wir sind die Richtigen – die anderen sind die Falschen, weniger wert, böse, unnötig. Dagegen finde ich die Idee und das Erleben, dass wir Menschen alle zusammengehören und verbunden sind, dass alle Menschen als Geschöpfe eines Gottes gleichwertig sind, schon sensationell und sehr politisch.“ Und da käme auch das Engagement ins Spiel, so Fischer. Es würde nicht reichen, wenn eine Kirche als Organisation diese Weisheit verkündet. Erst im konkreten Tun verwirkliche sich Kirche. Erst im Engagement vieler Menschen füreinander enthülle sich immer ein Stück der theologisch Idee der Universalität. Fischer: „Mit der Partnerschaft mit einer afrikanischen Gemeinde tun wir auch etwas gegen rechtes und rassistisches Denken bei uns.“ 

 

„Kirchenmitglieder engagieren sich übrigens überdurchschnittlich, und – man höre und staune – die Mehrheit der engagierten Kirchenmitglieder tut das in Bereichen außerhalb der Kirche!“  (Martin Fischer)

 

Weltkirche und KGR-PaR-Wahl 2024

Am 30. März 2025 wählen die Kirchengemeinden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ihre Kirchengemeinderäte neu. Es werden Menschen gesucht, die bei der Wahl antreten wollen und sich für ihre Gemeinde engagieren möchten – gerade auch für weltkirchliche Partnerschaften. Sie sind römisch-katholisch, volljährig und wahlberechtigtes Mitglied einer Kirchengemeinde in der Diözese Rottenburg-Stuttgart? Der Wahlausschuss ihrer Gemeinde freut sich, wenn Sie zur Kandidatur bereit sind. Kontakt zum Wahlausschuss erhalten Sie ab Herbst 2024 über ihr Pfarrbüro. drs.de/wahl

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