Er würdigte damit deren vorbildliches Engagement in Kirche und Gesellschaft. „Unser Diözesanpatron ist vielen Menschen ein großes Vorbild“, so Bischof Fürst in seiner Laudatio. „Insbesondere, wenn es um den diakonischen Einsatz in unseren Gemeinden und über die Grenzen unserer Kirche hinaus geht, inspiriert er viele zum hingebungsvollen Dienst.“ Die Martinusmedaillen wurden aufgrund der Corona-Pandemie nicht in einem gesonderten Festakt, sondern im Rahmen des Pontifikalhochamts zum Patrozinium St. Martin am Sonntag, 15. November, im Rottenburger Dom verliehen.
Die Martinusmedaille geht seit 1976 an besonders engagierte Persönlichkeiten in der Diözese. In diesem Jahr wurden ausgezeichnet:
Franz Josef Barth (71) aus Ulm-Wiblingen engagiert sich seit Jahrzehnten für seine Kirchgemeinde St. Martin. Er war nicht nur für drei Amtsperioden Mitglied im Kirchengemeinderat und hilft bei vielen Arbeiten rund um die dortige Basilika, sondern er gehört auch dem Förderkreis Wiblinger Kapellen und Flurkreuze sowie dem Orgelförderverein an und ist in der Flüchtlingsarbeit aktiv. So hat er im Jahr 2016 als einer der ersten Verantwortung übernommen und jesidischen Flüchtlingsfamilien eine Unterkunft geboten. Zudem ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Der Bischof würdigte insbesondere, dass Barth seine Talente nicht einfach für sich nutze, sondern sich für andere einbringe.
Mercedes Gröger (90) aus der Kirchengemeinde St. Johannes Maria Vianny in Stuttgart-Mönchfeld hilft seit ihrer Jugend bei der katholischen Vertriebenenarbeit und wirkt in der Städtepartnerschaft Stuttgart-Brünn mit. Als Gründungsmitglied war sie ihr ganzes Leben lang in ihrer Kirchengemeinde aktiv – darunter fast vier Jahrzehnte als Mitglied im Kirchengemeinderat. Fast ebenso lange ist sie Lektorin und Eucharistiehelferin und organisiert den Weltgebetstag vor Ort. Vor 20 Jahren übernahm sie zudem die Leitung des Frauen- und des Seniorenkreises. Besonderes Augenmerk legte Bischof Fürst in seiner Laudatio auf den direkten Dienst am Menschen, den Gröger in ihrer Gemeinde leistet. Sie gebe mit ihrem großen Engagement der Kirche vor Ort ein Gesicht. Auch, indem sie sich aktiv und konstruktiv für die Neugestaltung und den Neubau von Kirche und Gemeindezentrum und den Bau von mehr als 60 Seniorenwohnungen in Kooperation mit der Caritas und der Grötzinger-Stiftung eingebracht habe.
Silvia Hechler (35) aus der Kirchengemeinde St. Karl Borromäus in Winnenden war schon als Kind aktive Teilnehmerin beim Krippenspiel. Als Ministrantin wuchs sie in die Jugendarbeit hinein und übernahm schon früh ehrenamtliche Aufgaben als Oberministrantin und Lektorin. Es folgte die Mitgliedschaft im Kirchengemeinderat. Bischof Fürst betonte, dass Hechler vor allem für junge Menschen ein Vorbild christlicher Nächstenliebe im konkreten, ehrenamtlichen Engagement sei. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Winnenden kümmerte sie sich so auch in hervorragender Weise um die traumatisierten Kinder und Jugendlichen. Über die Kirchengemeinde hinaus ist sie beim Malteser Hilfsdienst aktiv, leitet dort nunmehr Kurse mit Erste Hilfemaßnahmen für Mutter und Kind und übernimmt Führungsaufgaben. Sowohl in der Flüchtlingskrise als auch während der aktuellen Corona-Pandemie beteiligt sich Hechler an den Hilfstätigkeiten der Malteser.
Rosa Jäger (80) aus der Kirchengemeinde St. Verena in Rot an der Rot war Mitglied im Kirchengemeinderat und übernahm vor rund 30 Jahren das Amt der Kommunionhelferin. Seit dem Jahr 2000 bringt sie jeden Monat die Hauskommunion zu den kranken und alten Menschen der Gemeinde. Zudem übernimmt sie weitere Besuchsdienste und feiert mit einem Team aus Ehrenamtlichen Wortgottesdienste. Als Lektorin, als Vorbeterin bei den Rosenkranzandachten und als Gestalterin der Kreuzwegandachten trägt sie das liturgische Leben in ihrer Gemeinde mit und engagiert sich für die Frauenwallfahrt und die Fußwallfahrt am Schmerzhaften Freitag nach Steinhausen. Seit mehr als 30 Jahren organisiert sie zudem die Kleidersammlungen der „Aktion Hoffnung“. „Menschen wie Sie sind tragende Säulen des Glaubenslebens einer Gemeinde und machen durch ihre wertvollen Beiträge deutlich, wie Kirche an vielen Orten gestaltet werden kann“, würdigte der Bischof Jägers herausragendes Engagement.
Maritha Schmitt (68) aus der Kirchengemeinde St. Martinus in Weitingen baute die Jugendgruppen in ihrer Gemeinde in den 1980er Jahren auf, betreute und begleitete sie. Sie bringt sich tatkräftig in den Prozess „Kirche am Ort“ ein, gestaltet ökumenische Wortgottesdienste und feiert mit den Senioren in der ortsansässigen Tagespflege regelmäßig Andachten. Sie ist Mitglied im Kirchengemeinderat und übernimmt viele liturgische Dienste – beispielsweise ist sie als Aushilfsmesnerin sowie in der Tauf- und Firmkatechese tätig. Zudem organisierte sie zweimal mehrtägige Busreisen ins französische Tours. Seit 25 Jahren betreut sie die Ministranten ihrer Gemeinde und motiviert die Jugendlichen, sich sozial zu engagieren – zum Beispiel mit einem Fastenessen zu Gunsten sozialer Projekte in Uganda. In Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Gemeinde betreute sie den offenen Jugendraum in den kirchlichen Räumen. Daneben engagierte sie sich im örtlichen Asylkreis und kümmerte sich aktiv um syrische Flüchtlinge. Der Bischof würdigte sie als „federführende Ideengeberin“, die ihre ehrenamtlichen Aufgaben mit großem persönlichem Einsatz durchführe.
Josef Vogelmann (67) aus der Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Hüttlingen war viele Jahre Mitglied des Kirchengemeinderats. Er setzte seinen Sachverstand für die Gemeinde in Verhandlungen, bei Baumaßnahmen sowie bei vielen gesellschaftlichen Aufgaben und kirchlichen Anliegen ein. Dazu zählte beispielsweise auch die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeindehauses und die Gründung einer Solargemeinschaft. Er organisiert die jährlich stattfindende Radwallfahrt, ist Kommunionhelfer und Lektor. Bis heute unterstützt er bei allen Hochfesten die Mesner. Auch für die Kinder und Jugendlichen hat er ein offenes Herz, organisiert mit ihnen Grillfeste, die Nikolausfeiern und die Sternsingeraktionen. Zudem ist er in der Sozialstation Abtsgmünd aktiv und seit 2017 stellvertretender Geschäftsführer. Er unterstützt das Regionale Bündnis für Arbeit Aalen und kümmert sich um die Belange der Flüchtlinge in Hüttlingen. Seit seiner Pensionierung arbeitet er bei einem örtlichen Bestattungsunternehmen mit und führt Bestattungen für Konfessionslose durch. Bischof Fürst hob hervor, dass Vogelmann sich weit über seine Dienste in der Kirchengemeinde hinaus für die Schöpfung und für Menschen eingesetzt habe, die leicht ausgegrenzt werden – Alte, Arbeitslose, Geflüchtete und viele mehr.