Umwelt

Entschlossen für den Klima- und Artenschutz

Stehen gemeinsam vor den Solarpanelen auf dem Dach des Bischofshauses in Rottenburg: Christian Peter Brandstetter, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Stefan Schneider und Rebecca Liedtke.

Gemeinsam vor den Solarpanelen auf dem Dach des Bischofshauses in Rottenburg (von links): Christian Peter Brandstetter, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Stefan Schneider und Rebecca Liedtke. Bild: DRS/Moser

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart setzt Klimaschutzziele: Energetische Sanierungsmaßnahmen wurden bislang mit rund 12 Millionen Euro gefördert.

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 treibt Bischof Dr. Gebhard Fürst den Klima- und Artenschutz in der Diözese Rottenburg-Stuttgart konsequent voran. Immer wieder betont er den christlichen Auftrag, Gottes Schöpfung zu bewahren und dem Klimawandel entschlossen entgegenzutreten. „Gott setzte den Menschen in den Garten Eden, um ihn zu bebauen, zu pflegen und nicht, um ihn zu zerstören“, sagt der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Ganz oben auf der Agenda steht hierbei die ökologische Bestandsentwicklung der rund 5.500 kirchlichen Gebäude und über den Nachhaltigkeitsfonds der Diözese wurden energetische Sanierungen mit bislang rund zwölf Millionen Euro gefördert. In Zukunft wird die Diözese noch verstärkt in eine zukunftsfähige Gebäudeentwicklung investieren und dabei Photovoltaikanlagen als zentrales Element einplanen.

 

Gott setzte den Menschen in den Garten Eden, um ihn zu bebauen, zu pflegen und nicht, um ihn zu zerstören.
Bischof Dr. Gebhard Fürst

 

Ein weiterer zentraler Baustein der diözesanen Aktivitäten liegt in der Verhaltensmotivation der Mitarbeitenden. Dazu betreiben alle 14 diözesanen Bildungshäuser zusammen mit dem Priesterseminar, dem Bischöflichen Jugendamt und den beiden diözesanen Hotels seit über 15 Jahren ein systematisches Umweltmanagement nach der europäischen EMAS-Norm. Den Kirchengemeinden wird die Begleitung bei der Einführung eines Energiemanagements als Unterstützung zum Klimaschutz im nicht-investiven Bereich angeboten.

Auf Basis ihres Klimaschutzkonzepts ist es das erklärte Ziel der Diözese, bis ins Jahr 2050 die vollständige Klimaneutralität in ihrem Zuständigkeitsbereich zu verwirklichen. Laut ihrem Umweltbeauftragten Stefan Schneider werde damit eine 85-prozentige-Nettoreduktion der Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen erreicht. Zwischen Bad Mergentheim und Friedrichshafen engagiert sich Schneider seit über 20 Jahren für die Bewusstseinsbildung zur Bewahrung der Schöpfung mit Aktionen und Projekten zum systematischen Klimaschutz, für kirchliches Umweltmanagement, für Biodiversität und Artenvielfalt sowie für den öko-fairen Einkauf. 

Nachhaltigkeitspreis für beispielhafte Projekte und Initiativen

Als zusätzlichen Ansporn für umweltgerechtes Handeln lobte Bischof Fürst 2008 einen Nachhaltigkeitspreis für ökologisch beispielhafte Projekte und Initiativen aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist und alle drei Jahre vergeben wird. Die Kirchengemeinden, kirchliche Einrichtungen und Privatpersonen der Diözese sollen dadurch zu nachhaltigem, klimabewusstem Handeln motiviert werden. 

Für das Erreichen der Klimaschutzziele sind seit 2019 auch eine Klimaschutzmanagerin und ein Klimaschutzmanager aktiv: Christian Peter Brandstetter kümmert sich von Stuttgart aus um den Mobilitäts-Bereich und um die Schulung von Multiplikatoren bei Fragen rund um das Energieeinsparen, den Klimaschutz und das Energiemanagement in den Gemeinden. Rebecca Liedtke vertritt in Rottenburg derzeit die in Elternzeit befindliche Vera Polcher-Wied und zu ihren Aufgaben zählt die Beratung rund um drei Förderprogramme zur energieeffizienten Beleuchtung, Heizungsoptimierung und Photovoltaik.

Menschen motivieren, sich zu engagieren

„Alleine zwischen 2019 und Sommer 2021 konnten durch diese drei neuen, zusätzlich zum Nachhaltigkeitsfonds eingeführten Förderprogramme 240 Heizungsanlagen optimiert werden und in über 120 Gebäuden die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt werden“, sagt Liedtke. „Außerdem gab es Zuschüsse für sechs neu errichtete Photovoltaikanlagen.“ Durch diese Maßnahmen würden jährlich über 580 Tonnen CO2 eingespart und durch die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln zum Klimaschutz beizutragen, könnten die Menschen in den Kirchengemeinden motiviert werden, sich stärker für das Thema zu engagieren, stellt Liedtke fest.

Durch die Arbeit des Klimaschutzmanagers und seiner beiden Kolleginnen konnten zudem viele Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche geschult werden, unter anderem bei Mesnertagungen, den ökumenisch durchgeführten Fortbildungen „Heizen, Lüften, Schimmelprävention“ und der Schulung „Energiemanagement und Grünes Datenkonto“. Hinzu kommt eine Reihe mit Online-Stammtischen zu Umweltthemen, die im vergangenen Oktober initiiert wurde, und im Bereich der nachhaltigen Mobilität verantwortet Brandstetter das Förderprogramm „E-Mobi!“, welches die Beratung, den Kauf sowie die Installation von E-Auto-Ladeinfrastruktur und den Diensträderkauf zu je 50 Prozent fördert.

Bischofshaus wird zum Symbol für den diözesanen Klima- und Artenschutz

Parallel zu allen diesen vielfältigen Aktivitäten entwickelte sich das Bischofshaus in Rottenburg am Neckar im Lauf der Jahre immer mehr zu einem Symbol für die Anstrengungen in der württembergischen Diözese beim Klima- und Artenschutz. Unter anderem werden dort mittlerweile rund 60 Prozent des Verbrauchsstroms durch eine Solaranlage auf dem Dach des in den sechziger Jahren erbauten Flachbaus abgedeckt, es gibt eine durch Kollektoren gespeiste Stromtankstelle für das E-Auto vor Ort und auf dem vormals mit Betonplatten gepflasterten Dach zeigt Bischof Fürst seinen Besucherinnen und Besuchern gerne die neu entstandene, 170 Quadratmeter große „Wiese der Biodiversität“, während im Eingangsbereich des Hauses ein Display anschaulich über die vor Ort gewonnene Einsparung an fossilem Brennstoff informiert. 

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