Maria 2.0

Entwicklungsprozess als Chance für Veränderung

An dem Treffen von Bischof Dr. Klaus Krämer mit Vertreterinnen von Maria 2.0 nahmen (von rechts) Christine König, Irmgard Straub, Silke Weihing, Monika Elias, Lucia Heffner, Regina Ladewig, Martina Landwehr und Klara Graf teil. Foto: drs/Jerabek

Erreichtes erhalten, Diskurse offenhalten und mit Bedacht die Spielräume des Kirchenrechts ausschöpfen will Bischof Krämer in wichtigen Reformfragen.

In offener und wertschätzender Atmosphäre diskutierten Vertreterinnen von „Maria 2.0" aus allen Regionen der Diözese mit Bischof Dr. Klaus Krämer über die Anliegen der Reforminitiative. Die Einladung des Bischofs in den Stuttgarter Dienstsitz Stella Maris diente dem Kennenlernen und dem Austausch zu zentralen Fragen einer geschlechtergerechten Kirche. Die 2019 gestartete Initiative versteht sich als Graswurzelbewegung, also loser Zusammenschluss von lokalen Gruppen ohne Vereinsstrukturen, die sich vor allem für den Zugang aller Menschen zu allen Ämtern und gegen die Verpflichtung zur zölibatären Lebensform als Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes ausspricht. Die Teilnehmerinnen des Gesprächs schilderten ihre Erfahrungen und Herausforderungen aus oft jahrzehntelangem Engagement. Frauen, die viel Energie in ihr Engagement in der Kirche gesteckt haben, wünschten sich stärker wahrgenommen zu werden.

Krämer ermutigte sie, sich weiter zu engagieren. „Wir haben in der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine gute Kultur entwickelt, um Frauen zu beteiligen - bis hin zur Leitungsebene", sagte der Bischof. Mit Blick auf den Entwicklungsprozess in der Diözese und den anstehenden Beschluss des Diözesanrates zu künftigen Raumschaften sieht Krämer gute Chancen für andere Leitungsmodelle, in denen Frauen eine größere Rolle in der Gemeindeleitung zukommen könnte. „Das wäre schon ein bedeutender Schritt", der aber mit Verantwortung und Bedacht zu gehen sei, um auf Akzeptanz zu stoßen und damit Bewusstsein zu verändern.

Katholisch bedeute allumfassend und stehe für Vielfalt, betonte der Bischof. Die verschiedenen Meinungen und Strömungen sollten innerhalb einer pluralen Kirche Raum haben und seien Beiträge, um die Glaubensgemeinschaft weiterzuentwickeln. „Auf diesem Weg sehe ich uns", sagte Krämer. Mit Blick auf divergierende Positionen in der Weltkirche und auch in der Deutschen Bischofskonferenz gehe es aber auch darum, „zu erhalten, was wir erreicht haben".

In verschiedenen Fragen, die der Synodale Weg beraten hat, seien die deutschen Bischöfe mit Rom im Gespräch. Durch den synodalen Prozess auf weltkirchlicher Ebene habe sich gezeigt, dass verschiedene Themen auch anderswo diskutiert werden und die Weltkirche „so unterschiedlich auch wieder nicht ist". Aus seinem langjährigen Wirken als Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks Missio in Aachen und dem Kontakt zu vielen Bischöfen wisse er auch um den Wandel, der sich in der Weltkirche vollzogen habe. Auch in 20 oder 30 Jahren werde vieles anders aussehen als heute, zeigte sich Krämer überzeugt.

„Ich bin zuversichtlich, dass sich Dinge ändern, vielleicht nicht so schnell, wie wir uns das wünschen." Als aktuelle Aufgabe und Herausforderung auch für die Diözese Rottenburg-Stuttgart formulierte der Bischof, Polarisierungen zu vermeiden und Synodalität zu leben. In dieser Atmosphäre habe der Austausch gutgetan, so waren sich Gäste und Gastgeber einig. Die Delegation wünschte dem Bischof Mut, den eingeschlagenen Weg zu mehr Synodalität und Teilhabe weiter zu gehen.

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