Ein Trümmerhaufen aus filigranen Metallquadern türmt sich an den Altarstufen von St. Nikolaus auf. Friedrichshafener dürfte das Szenario unweigerlich an die Zerstörung der Stadt im April 1944 erinnern, obwohl die später Geborenen das damalige Trümmerfeld nur von Fotos kennen. Das Team der Offenen Stadtkirche, das die Kunstinstallation mit Felicia Glidden entwickelte, verweist aber auch auf existenzielle Erschütterungen im Leben jedes Einzelnen. Diese können die Besucherinnen und Besucher auf Papier schreiben, das die Künstlerin vom Hand schöpfte.
"Corona" und "Streit in Familien", "Machtmissbrauch" und "Enttäuschung" steht auf einigen der Blätter, die das Team inzwischen an die Seiten der Metallrahmen klebte und so zum Teil der Installation machte. Neben erwachsenen Passanten hinterließen in den zwei Wochen seit der Eröffnung auch Firmbewerberinnen und -bewerber ihre Gedanken. In dieser erschütterten Welt möchte ein Jugendgottesdienst mit der Band Nettwork an Halloween, dem Vorabend von Allerheiligen, nicht das Gruseln lehren, sondern den hoffnungsvollen Wurzeln des Festes nachgehen. Beginn ist am Sonntag, 31. Oktober, um 19 Uhr.