Veranstaltung

Erste Bilanz der Gartenschau Balingen

Marion Faigle und Achim Wicker von der katholischen Kirche im Dekanat Balingen ziehen eine erste Bilanz der Gartenschau. Bild: Dekanat Balingen

Marion Faigle und Achim Wicker sind sich nach dem Ende der Gartenschau in Balingen und dem dort durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen auf die Beine gestellten Programm sicher, dass die ökumenische Zusammenarbeit ein neues Niveau erreicht hat, das auch künftig bleiben wird. Bild: Dekanat Balingen

Gemeindereferentin Marion Faigle und Dekanatsreferent Achim Wicker im Interview.

Am gestrigen Sonntag endete die Gartenschau in Balingen. Über die vergangenen fünf Monate hinweg hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammen mit ihrem dreiköpfigen Kernteam, bestehend aus Pfarrerin Birgit Wurster, Gemeindereferentin Marion Faigle und Dekanatsreferent Achim Wicker, ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Im Interview ziehen Marion Faigle und  Achim Wicker nun eine erste Bilanz.

Frau Faigle, welche Rolle spielten aus Ihrer Sicht die Kirche während der Gartenschau in Balingen und wie haben Sie zur Veranstaltung beigetragen?

Die Verantwortlichen der Stadt Balingen und der Gartenschau haben uns gegenüber immer wieder betont, dass die Kirchen eine sehr wichtige Rolle spielen. Dies kam auch dadurch zum Ausdruck, dass wir beim Halbzeitfest der Gartenschau als einziger Partner ausführlich gewürdigt und namentlich erwähnt wurden. Allein die Tatsache, dass wir jeden Sonntag auf der Gartenschau mit unseren Gottesdiensten mit jeweils 200 bis 600 Besuchern begonnen haben, spricht für sich.

Wie hat die Gartenschau dazu beigetragen, die Gemeinschaft und den Glauben in der Region zu stärken?

Die Ökumene wurde enorm gestärkt. Wir haben zusammen die täglichen Mittagsandachten „Gedanken:Pause“ gestemmt, dazu die schon erwähnten Gottesdienste und vieles mehr. Viele Haupt- und Ehrenamtlichen haben sich bei diesen Angeboten kennen und schätzen gelernt,  aber auch beim Dienst auf dem Kirchengelände.  Viele haben die Chance genutzt, Gottesdienste und Andachten anderer ACK-Mitgliedskirchen zu besuchen. Hinzu kommt ein Zuspruch, auch zahlenmäßig der Besucher, mit der wir nicht gerechnet hatten.

Herr Wicker, können Sie Höhepunkte oder besondere Momente während der Gartenschau nennen, die durch die Aktivitäten der Kirchen ermöglicht worden sind?

Unser Talkformat „Im Gespräch mit...“ hat über 40 Persönlichkeit aus einem bunten Querschnitt der Gesellschaft zu Wort kommen lassen. Ein Format, welches die Gartenschau wirklich bereichert hat. Dann waren da die besonderen Gottesdienste. Ich werde heute noch von Menschen auf den ökumenischen Segnungsgottesdienst für Paare angesprochen, der vielen einfach gut getan hat. Wir waren überwältigt, wie viele Paare, aber auch Einzelne sich am Ende segnen lassen wollten. Ich denke auch an den großen Gottesdienst der ACK zum Tag der Schöpfung. Daneben waren es besondere Kulturangebote wie das Konzert mit Judy Bailey und Band oder auch der Kinderliedermacher Daniel Kallauch. Dazu kommen die kleinen Momente:  Viele Besucher haben besonders die gastfreundliche Atmosphäre im Kirchengarten gelobt und die Freundlichkeit unserer Helferinnen und Helfer.

Frau Faigle, was zählte für Sie zu den Höhepunkten im Programm?

Da gab es das Vaterunserzelt mit seinem gelungenen ökumenischen Miteinander und den intensiven und guten Gesprächen. Ein Höhepunkt war auch das offene Singen, das montags für viele Dauerkartenbesitzer:innen ein fester Termin war. Was die Bandbreite an Gesangs- und Musikgruppen betrifft, war dort alles vertreten: von  Posaunen-, Gospel- und Kirchenchören, über Kirchenmusiker:innen und ausgebildeten Sänger:innen bis hin zu privaten Gruppen, die sonst nur in ihrer Freizeit zusammen singen. Wenn an manchen Abenden dann bis zu 80 Personen gemeinsam in dieser einmaligen Atmosphäre sangen, das waren schon Gänsehautmomente.
 

Herr Wicker, welche Botschaft oder welchen Einfluss hoffen Sie, dass das Dekanat Balingen durch die Teilnahme an der Gartenschau hinterlassen hat?

Die Erkenntnis, dass diese Kirche lebt und dass wir – vor allem auch ökumenisch gemeinsam – viel bewegen können. Vor allem aber haben wir viele motivierte Haupt- und Ehrenamtliche, die einfach begeistert von den letzten fünf Monaten waren.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und anderen Organisationen während dieser Veranstaltung?

Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt Balingen und der Gartenschau war von großer Wertschätzung und einem sehr guten Miteinander geprägt. Wir hatten immer den Eindruck, dass wir als Partner wichtig sind und uns wo es ging Dinge auch ermöglicht wurden. Das hat wirklich sehr gut und immer auf sehr kurzem Wege funktioniert.

Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie durch die Erfahrungen, die während der Gartenschau gemacht wurden, auf die Kirchengemeinschaft in Balingen?

Wir werden nach der Gartenschau unsere Erfahrungen auswerten und sind bereits jetzt dabei zu überlegen, wie und wo es gemeinsam weitergehen kann.  Ich bin mir aber bereits jetzt sicher, dass die ökumenische Zusammenarbeit ein ganz anderes Niveau erreicht hat, das auch bleiben wird. Es ist ein Netzwerk engagierter Christen entstanden, und auch neue Kontakte, von denen wir auch bei den Vesperkirchen profitieren werden. Kirche wurde und wird in Balingen gerade deutlich wahrgenommen, als eine Vielzahl von haupt- und ehrenamtlichen Menschen, die sich für das Großprojekt Gartenschau eingebracht haben. Daran können wir weiter anknüpfen.

Gibt es Pläne für zukünftige Kooperationen oder Veranstaltungen zwischen der Kirche und der Stadt Balingen oder mit der evangelischen Kirche nach dem Ende der Gartenschau?

Ja klar. Mit der Stadt sind wir ganz konkret dabei zu schauen, wo unsere Schöpfungsstationen nach der Gartenschau als Schöpfungspfad weiterbestehen können. Da gibt es erste Ideen.  Für den kommenden Sommer planen wir zudem eine Sommer-Gottesdienstreihe auf einer Bühne in der Stadt und möchten auch gerne weitere erfolgreiche Formate der Gartenschau, wie das musikalische Abendgebet am Freitag oder das offene Singen, wenn auch in reduzierter Form, irgendwie fortsetzen. Aber wie gesagt, wir überlegen und müssen schauen, was auch auf Dauer möglich ist.

Was sind konkrete Angebote und Aktivitäten, mit denen Sie seitens des Dekanats auch nach dem Ende der Gartenschau die Menschen der Region an Orten erreichen wollen, an denen Kirche im ersten Moment nicht erwartet wird und wie können die Teilnehmer:innen davon profitieren?

Als Dekanat sind wir hier ja nur einer der Beteiligten. Durch die beiden noch jungen ökumenischen Vesperkirchen in Balingen und Ebingen haben wir hier ja schon wichtige Punkte gesetzt, wo wir sehr nahe bei den Menschen sind und hier insbesondere Menschen in ihren Nöten und Sorgen unterstützen. Die bewährte Reihe „Menschen von hier …“ wird als Gesprächsreihe weitergehen, aber auch hier hat uns die Gartenschau neue Impulse gegeben, die wir gerade bedenken. Und dann eben vor allem die bereits erwähnten Formate.
 
Gibt es eine besondere Botschaft, die Sie den Menschen in Balingen und der Region mit auf den Weg geben möchten, da die Gartenschau zu Ende geht?

Wir dürfen alle dankbar sein für fünf Monate, die einfach gesegnet waren, für viele Momente, Begegnungen und Erfahrungen. Lasst uns jetzt gemeinsam schauen, wie wir im kommenden Jahr gemeinsam weiter – wenn auch natürlich in reduzierter Form – gemeinsam Gottesdienst feiern und Glauben leben können.

 

Zur Person:

Marion Faigle (56) lebt mit ihrer Familie in  Balingen und ist Gemeindereferentin für die Seelsorgeeinheit Balingen. Dabei ist sie unter anderem pastorale Ansprechperson der Kirchengemeinde St. Johannes in Roßwangen, Kindergartenbeauftragte und mitverantwortlich für das katholische Familienzentrum Balingen. Als Pilgerbegleiterin ist sie am liebsten mit dem Fahrrad auf dem Meinradweg unterwegs.

Achim Wicker (53) lebt mit seiner Familie im Balinger Stadtteil Ostdorf. Neben seiner Tätigkeit als Dekanatsreferent ist der diplomierte Pädagoge auch in der Hauptabteilung „Pastorale Konzeption“ des Bischöflichen Ordinariats der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Dort verantwortet er die Bereiche Pilgern und Wallfahrtsorte. Wicker ist außerdem Geschäftsführer der St. Martinusgemeinschaft.

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