Bischof

Erste Predigt in Stuttgart

Bischof Klaus bei seinem ersten Pontifikalamt in Stuttgart, mit Stadtdekan Christian Hermes und Weihbischof Thomas Maria Renz

Bischof Dr. Klaus Krämer - Bischof NiKoLAUS - hat von Stadtdekan Christian Hermes einen Schokonikolaus bekommen. Im Bild von links: Bischof Krämer, Christan Hermes und Weihbischof Thomas Maria Renz. Foto: Heinz Heiss/ DRS

Bischof Krämer in der Konkathedrale St. Eberhard in Stuttgart: "Synodalität ist ein Wesensmerkmal unserer Kirche".

Genau eine Woche nach seiner Weihe hat Bischof Dr. Klaus Krämer am zweiten Advent seinen ersten Gottesdienst in Stuttgart gefeiert. In der voll besetzten Konkathedrale St. Eberhard sprach der neue Bischof die Herausforderungen der Zeit und der Kirche deutlich an, bekannte sich zur Synodalität, die in der Diözese seit mehr als 50 Jahren gelebt werde und feierte die Hoffnung, die dem Advent innewohne. "Lassen Sie uns also gemeinsam dem Herrn den Weg bereiten – indem wir nahe bei den Menschen sind, mitten im Leben, ihre Nöte und Sorgen, ihre Anliegen und Sehnsüchte wahrnehmen. Hören wir auf die Zeichen der Zeit und schärfen wir so gemeinsam unsere Achtsamkeit und Sensibilität, damit wir spüren, wohin der Geist Gottes uns führen will!" Stuttgarts Stadtdekan Christian Hermes freute sich über einen Bischof der die Herausforderungen, vor der auch die Kirche stehe, annehme.

Mitten im Transformationsprozess

Mehr als tausend Menschen sind am zweiten Adventssonntag gekommen, um den neuen Bischof live im Gottesdienst in St. Eberhard und anschließend beim Stehempfang im Haus der Katholischen Kirche zu erleben. Bischof Klaus Krämer benannte in seiner ersten Stuttgarter Predigt klar die Herausforderungen einer Kirche, die mitten in einem "umfassenden Transformationsprozess" stehe: "Für immer mehr Menschen verlieren Kirche und Glaube an Relevanz für ihr Leben. Hinzu kommt der Ansehensverlust, den wir zu beklagen haben und der viel zu tun hat mit den unsäglichen Missbrauchsfällen und dem oft unangemessenen administrativen Umgang damit. Die Mitgliederzahlen gehen zurück und mit ihnen die Finanzen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wir stehen mitten in einem umfassenden Transformationsprozess. Vieles hat sich bereits verändert und vieles wird sich noch ändern müssen. Und wenn wir ehrlich sind, dann kann niemand verlässlich sagen, wie die Zukunft genau aussehen wird."

Klares Bekenntnis zur Synodalität

Bischof Krämer bekannte sich während des anderthalbstündigen Gottesdienstes klar zur Synodalität, die gerade in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit Überzeugung gelebt werde: "Als Wegbereiter Christi sind wir gemeinsam unterwegs – als eine synodale Kirche! Das, liebe Schwestern und Brüder, ist mir ein wichtiges Anliegen. Synodalität ist ein Thema, das ganz oben auf der Agenda unserer Kirche steht: weltweit mit der Synode in Rom, die vor wenigen Wochen zu Ende gegangen ist. Bei uns in Deutschland mit dem „Synodalen Weg“ und in unserer Diözese haben wir seit über 50 Jahren Erfahrung mit Synodalität – mit unserem „Rottenburger Modell“, das Partizipation auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens praktiziert. Synodalität ist keine Konzession an den Zeitgeist, sondern ein Wesensmerkmal unserer Kirche."

Offen sein, um eine Kultur des Dialogs möglich zu machen

Weiterentwicklung der Kirche und Synodalität könne nur funktionieren, wenn alle offen seien, auch für die Anliegen der anderen: "Es geht darum, dass wir Rücksicht aufeinander nehmen, dass wir aufmerksam sind für die Anliegen der anderen, dass wir behutsam und achtsam miteinander umgehen. So entsteht eine Kultur des Dialogs, in der Konsense wachsen, die tragfähig sind und von denen wir spüren, dass sie dem Geist des Evangeliums, dem Geist Jesu Christi entsprechen", sagte Bischof Dr. Klaus Krämer. Gemeinsam gelte es zu erspüren, was der Weg der Kirche sei. "Dabei geht es nicht einfach nur um Mehrheitsverhältnisse oder ob sich die eine oder die andere Fraktion durchsetzt. Entscheidungsfindung ist in der Gemeinschaft der Kirche vor allem ein geistlicher Prozess."

Nahe bei den Menschen und mitten im Leben sein

Die Hoffnung, die der Advent schenkt, verband Bischof Krämer mit seinem Wahlspruch auf dem Bischofswappen: "Jesus Christus ist der Leitstern, an dem wir uns für unseren Weg orientieren können. Und die Heilige Schrift ist die Quelle, aus der wir immer wieder neue Kraft schöpfen können, damit wir diesen Weg mit Mut und Zuversicht gehen können. Seine Predigt beendete der neue Bischof mit einem Aufruf an die Gottesdienstbesucherinnen und - besucher: "Lassen Sie uns also gemeinsam dem Herrn den Weg bereiten – indem wir nahe bei den Menschen sind, mitten im Leben, ihre Nöte und Sorgen, ihre Anliegen und Sehnsüchte wahrnehmen. Hören wir auf die Zeichen der Zeit und schärfen wir so gemeinsam unsere Achtsamkeit und Sensibilität, damit wir spüren, wohin der Geist Gottes uns führen will!"

Stadtdekan: Herausforderungen annehmen

Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes begrüßte den neuen Bischof mit einem Schokonikolaus und vielen herzlichen Worten: "Wir freuen uns über einen Bischof, auf eine Führungskraft, die die Herausforderungen auch annimmt." Darauf setzt auch Andreas Bouley, der Gewählte Vorsitzende des Stuttgarter Stadtdekanatsrats: "Die Stuttgarter Stadtkirche hat sich schon vor mehr als zehn Jahren mit dem Entwicklungsprozess Aufbrechen auf den Weg gemacht. Für die nächsten Schritte hin zu einer Kirche, die mit weniger Ressourcen auskomme, hoffen wir auf die Unterstützung unseres neuen Bischofs." Stephan Bier, der Gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinde St. Eberhard, machte deutlich, dass die Innenstadtgemeinde Kirche in der Großstadt lebe und bewusst rausgehe aus der "religiösen Wohlfühlzone": "Wir setzen uns als Kirche dem großstädtischen Leben aus."

Begegung mit dem Bischof im Haus der Katholischen Kirche

Mitgestaltet war der Gottesdienst von der Dommusik, der Mädchenkantorei und dem Domchor unter der Leitung von Domkapellmeistern Lydia Schimmer. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Gelegenheit zu Begegnung und Gesprächen mit vielen Leckereien im Haus der Katholischen Kirche.

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