Kirchenmusik

Erster Preis für die „Jubelmesse"

Gregor Simon hat den ersten Kompositionswettbewerb der Dresdner Kapellknaben gewonnen. In Obermarchtal wirkt er als Kustos der Holzhey-Orgel, Chorleiter und Komponist. Archivfoto: drs/Jerabek

Der Kirchenmusiker Gregor Simon hat beim Kompositionswettbewerb der Dresdner Kapellknaben mit seiner „Jubelmesse" den 1. Preis erhalten.

Der erstmals ausgeschriebene Wettbewerb des renommierten Ensembles stand unter dem Leitwort „Sing to the Lord a new song“. Gefordert war eine Messe, aufgeteilt in Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei, mit einer Gesamtlänge von maximal zwölf Minuten für einen vier- bis sechsstimmigen Chor. Mit mehr als 40 eingereichten Kompositionen habe die Resonanz alle Erwartungen übertroffen: „Wir waren - in positivem Sinne - sehr überrascht und die eingereichten Werke sind qualitativ überzeugend“, wird Domkapellmeister Christian J. Bonath auf der Webseite der Dresdner Kapellknaben zitiert. Das Werk von Gregor Simon überzeuge besonders, „weil es innovativ ist“, erklärt Bonath. Man spüre, dass sich der Komponist mit den aufführenden Kapellknaben und dem Raum der ehemaligen Hofkirche beim Schreiben beschäftigt hat. „Beindruckt bin ich zudem vom Spannungsbogen, die Musik gipfelt im Hosanna des Sanctus und wird noch mal sehr dicht im Agnus Dei“, so der Leiter der Kapellknaben.

Den Titel „Jubelmesse" habe seine Komposition erst in einem Telefonat mit dem Domkapellmeister bekommen, berichtet Gregor Simon. „Es war sein Vorschlag, den ich sofort passend fand. Denn es kommt dreierlei zusammen: Die Messe hat nach einem recht jubilierenden Gloria ihren Höhepunkt erst im Sanctus, beim 'Hosanna'", was ungewöhnlich sei. Zudem laute der Kommunionvers dieses Sonntags, an dem die Messe erstmals aufgeführt wird: „Wir jubeln über die Hilfe unseres Herrn. Wir frohlocken im Namen unseres Gottes." Und drittens sei das Werk auch „eine Referenz an Carl Maria von Weber, der seine 'Jubelmesse' in der Kathedrale in Dresden uraufführte", erklärt Simon.

Sieben Vormittage hat Gregor Simon für das Komponieren der insgesamt zwölf Minuten langen Jubelmesse gebraucht, sagt er im Interview. „Ich habe mich von den wunderbaren Aussagen unseres Glaubens, die in einer Messe stecken, anrühren lassen – mit den speziellen Wettbewerbskonditionen auf dem Schirm." Die Messe trage Kompositionsweisen der letzten Jahrhunderte bis hin zu den jüngsten Jahrzehnten in sich. Uraufgeführt wird sie von den Dresdner Kapellknaben am Sonntag, 26. Oktober, in der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen, die der heiligsten Dreifaltigkeit geweiht ist. Der Gottesdienst wird im Radio und über Livestream übertragen. Als Weltpremiere technischer Art beschreibt Guido Erbrich, Senderbeauftragter für die katholische Kirche beim MDR, dass erstmals ein Gottesdienst in Dolby-Atmos-Qualität aufgezeichnet wird: „Das erfordert eine andere Mikrofonierung als bei Stereoübertragungen, der Aufwand ist insgesamt höher.“

Zur Person: Gregor Simon

... hat Kirchenmusik (A) in Saarbrücken und München sowie Musiktheorie und Gehörbildung in Detmold studiert. Vier Jahre war er Dekanatskantor in Stuttgart, zehn Jahre hauptamtlicher Kirchenmusiker in Laupheim und Dekanatskantor in Ochsenhausen-Illertal. Seit 2013 ist der 55-jährige Oberschwabe als freiberuflicher Organist, Chorleiter und Komponist tätig. Mehrere seiner Kompositionen wurden mit Preisen ausgezeichnet.

Übertragung in Funk und Internet

Der Gottesdienst, in dem Gregor Simons "Jubelmesse" uraufgeführt wird, wird am Sonntag, 26. Oktober, ab 10.05 Uhr vom Deutschlandfunk und MDR Kultur übertragen. Das Bistum Dresden-Meißen überträgt die Heilige Messe per Livestream auf Youtube. In einem kurzen Gespräch in SWR Kultur - Treffpunkt Klassik erläutert Gregor Simon sein Werk.

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