Vor einem Jahr gründete die Caritas Heilbronn-Hohenlohe gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Zivilgesellschaft die Kinderstiftung CAMIAN. Niemand ahnte damals, dass das erste Jahr der Stiftung ein Jahr unter Pandemie-Bedingungen werden würde. Zahlreiche tolle Events waren geplant. Bunte Aktionen sollten Kinder und Erwachsene begeistern. Und dann kam vieles anders.
„Corona hat natürlich zunächst unsere Planungen über den Haufen geworfen“, sagt Kathrin Lehel, Geschäftsführerin der Kinderstiftung für die Region Heilbronn-Franken. „Aber zugleich hat Corona auch wie ein Brennglas gewirkt.“
CAMIAN steht für „Caritas mit anderen“. Die Namensschöpfung drückt damit die breite Partnerbasis der Stiftung aus. Im Mittelpunkt der Stiftungsaktivitäten steht der Kampf gegen Kinderarmut. Dabei geht es nicht nur um finanzielle und materielle Armut der Kinder und ihrer Familien. Auch Bildungschancen und alles, was zur gesunden Entwicklung beiträgt, sollen gefördert werden.
„Im Lockdown im Frühjahr hat sich sehr schnell gezeigt, dass viele Kinder gar nicht die technischen Möglichkeiten hatten, am Homeschooling teilzunehmen“, berichtet Kathrin Lehel. „Viele Familien haben keinen Computer, mit dem die Kinder am Unterricht teilnehmen können. Auch beengte Wohnverhältnisse und knappe Ressourcen für Spielsachen oder Bücher haben sich in dieser Zeit für die Kinder sehr belastend erwiesen.“ So wurde die Kinderstiftung CAMIAN schnell aktiv.
Statt der geplanten Events gab es eine Aktion, bei der alte Notebooks akquiriert, neu aufgesetzt und von den Mitarbeiterinnen der Caritas-Jugendhilfe direkt an die Familien weiter gegeben wurden. Die zusätzliche pädagogische Betreuung war eine große Unterstützung. Auch mit Spiel- und Bastelpaketen, unter anderem für Kinder in Flüchtlingsunterkünften, wurde der Lockdown für viele Mädchen und Jungs etwas erträglicher.
Kleine Überraschung für die Weihnachtszeit
„Unsere Stiftung musste in der Corona-Pandemie laufen lernen - eine Herausforderung, die wir mit vereinten Kräften angenommen haben, denn in der Mitte der Gesellschaft kann jeder wirken. Insbesondere in der Corona-Pandemie war es wichtig, den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch unter den Kindern, so gut es ging, zu fördern“, betont Christianne Klotz-Kantenwein, Mitglied des Kuratoriums. „Wir haben sehr schnell umgeschaltet“, freut sich auch Eleonore Reddemann, die kommissarische Kuratoriumsvorsitzende. „Und wir haben großartige Unterstützung von Spendern bekommen. Von Heilbronn bis Hohenlohe ließen sich Unternehmen von den Zielen der Stiftung überzeugen.“
Im Sommer konnte dadurch zum Beispiel Kindern die Teilnahme am Heilbronner Kindersommer ermöglicht werden.
Und jetzt laufen bereits die Planungen für das nächste Jahr, sicherheitshalber gleich in der Corona-Version. Dabei werden neue Themen der Kinderstiftung verstärkt in den Focus genommen.
Vorher kommt aber noch die Weihnachtszeit. Auch dies werden in diesem Jahr keine einfachen Wochen für arme Kinder und ihre Familien. Die Kinderstiftung CAMIAN organisiert daher für Kinder und Jugendliche eine kleine Freude und schenkt ihnen ein Buch zum Schmökern und Träumen. Einige lokale Buchhändler in der Region haben schon zugesagt mitzumachen. So finanziert CAMIAN einen Buchgutschein und die Kinder dürfen sich im Laden ein Buch aussuchen.