Im Jahr 1724 machte sich der Konstanzer Weihbischof Franz Johann Anton von und zu Sirgenstein auf den Weg über den Bodensee zur Reichsabtei Weißenau, wo er am 23. April die gerade fertiggestellte barocke Klosterkirche weihte. Damals gehörte dieser Teil der Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Bistum Konstanz. 300 Jahre später kommt Prälat Klaus Krämer am kommenden Sonntag aus der heutigen Bischofsstadt, um mit der Kirchengemeinde St. Peter und Paul das 300-Jahr-Jubiläum zu feiern. Der Domkapitular ist Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators Clemens Stroppel. Der Festgottesdienst beginnt um 10.30 Uhr, ein Jubiläumskonzert mit Sopran und Orgel um 19 Uhr.
Die Zeit der Prämonstratenser-Chorherren in Weißenau endet zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte, die mit der Stiftung des Klosters durch den welfischen Ministerialen Gebizo im Jahr 1145 begann, prägt den inzwischen zu Ravensburg gehörigen Ort bis heute und brachte der Kirche im vergangenen Jahr den Ehrentitel Münster ein. Bereits während des dreißigjährigen Krieges waren die mittelalterlichen Gebäude teilweise marode und entsprachen nicht mehr dem Zeitgeschmack. Abt Johannes Härtlin ließ ab 1628 den Chorraum der Kirche neu bauen und holte dazu erstmals italienische Baumeister nach Oberschwaben, die einen neuen Baustil über die Alpen brachten.