Am 8.und 9. März traf sich das oberste gewählte Laiengremium der Diözese Rottenburg-Stuttgart in seiner Funktion als Katholikenrat und Kirchensteuervertretung zu seiner ersten Sitzung während der Sedisvakanz in Kloster Schöntal - erstmals mit Dr. Clemens Stroppel Diözesanadministrator und seinem ständigen Vertreter, Dr. Klaus Krämer. Auf der Tagesordnung standen Haushalts- und Finanzthemen, der Umgang mit Extremismus sowie aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Diözese.
Am Freitagabend war Prof. Josef Sayer zu Gast und referierte über das Thema „Neuer Geist in der Kirche“ – Papst Franziskus und seine neue Konstitution: „Praedicate Evangelium“.
Extremismus – Prävention
Die Demokratie in Deutschland steht enorm unter Druck - erzeugt durch populistische, extremistische Funktionäre, Autokraten und ihre radikalen Ideologien.
Deshalb sei es gut, „dass wir uns heute als synodales Gremium ausführlich Zeit nehmen, uns mit dem Thema „Extremismus“, mit den extremistischen Ideologien – vor allem aus dem rechtspopulistischen und rechtsradikalen Spektrum – auseinanderzusetzen“, betonte Karin Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft. Man müsse genau hinschauen, warum diese bei den Menschen landen. Wo die Ängste, der Hass und die Wut in der Gesellschaft ihren Grund haben. Sie machte deutlich: „Rechtsextremistische Parteien wie die AfD sind keine Alternative für Deutschland.“ Sehr dankbar sei sie für die klare Positionierung der deutschen Bischöfe, die in ihrer Erklärung deutlich machten, dass extremistische Ideologien, mit den christlichen Werten nicht vereinbar seien, weil diese Ideologien fundamental auf Spaltung, Abgrenzung und Ausgrenzung zielen. Deshalb sei die Mitwirkung von Menschen, die sich in kirchlichen Räten, Gremien und Verbänden engagieren, die offensichtlich extremistische Positionen vertreten oder gar Mitglied einer solchen Partei seien, ausgeschlossen.
In den anschließenden Workshops konnten sich die Rätinnen und Räte dann intensiv mit Aspekten rund um das Thema „Extremismus und Prävention“ beschäftigen. So stellte beispielsweise die Hauptabteilung Pastorale Konzeption - auch mit Blick auf die anstehenden Wahlen zu den Kirchengemeinde- und Pastoralräten am 30. März 2025 - erste Überlegungen zur Frage „Extremismus in den kirchlichen Räten“ vor. Dabei wurde klar, dass es neben den rechtlichen Möglichkeiten zur Intervention bei konkreten Anlässen vor allem um die Prävention geht. „Die Räte werden aufgefordert, im Vorfeld der Wahlen klar und unmissverständlich zu kommunizieren, für was sie stehen und welche Überzeugungen sie ablehnen. Dabei kann z.B. die katholische Soziallehre inhaltlich hilfreiche Perspektiven geben“, erklärte Weihbischof Matthäus Karrer, Leiter der Hauptabteilung Pastorale Konzeption. Besonderes Augenmerk wird dabei im Rahmen der Schulungen der neuen Gewählten Vorsitzenden auf den Umgang mit extremistischen Positionen in den Räten gelegt. Weitere Workshops gab es zu den Bauernprotesten, zu Hate speech, zur Katholischen Soziallehre heute, zur Situation der Geflüchteten sowie zur Erklärung und Positionierung der deutschen Bischöfe.