Senioren

„Es gibt nicht den oder die alten Menschen“

Symbolbild: StockSnap auf Pixabay

Ökumenisches Film-Projekt „älter werden“ ist ab 23. Oktober auf YouTube und auf dem Medienportal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen.

Wir werden immer älter. Laut Statistischem Bundesamt lag die Lebenserwartung von Mädchen 2021/23 bei 83,0 Jahren, die von Jungen bei 78,2 Jahren – ein Grund zur Freude. Allerdings macht der demografische Wandel in der Gesellschaft einen neuen Umgang mit dem Thema „Älter werden in Gesellschaft“ dringend erforderlich. Und auch die kirchliche Arbeit mit älterwerdenden Menschen muss diese wachsende Zielgruppe sowie die Bedarfe der älteren Menschen verstärkt in den Blick nehmen. Das Ökumenische Filmprojekt zeigt positive Altersbilder.

Ökumenisches Filmprojekt zeigt positive Altersbilder

Um diesen Bedarf zu decken entstand das Ökumenische Filmprojekt „älter werden“ der "Projektgruppe Südökumene" aus Baden, Württemberg und Bayern. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart stellte nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern unterstützte maßgeblich auch inhaltlich und organisatorisch - vertreten durch Anton Haas, ehrenamtlicher Vorsitzender des Forums Katholische Seniorenarbeit, der auch verantwortlich für Organisation und Durchführung der Filmpremiere am 1. Oktober, dem internationalen Seniorentag, im Haus der Kirche in Stuttgart war.

Die Gruppe entwickelte ein Film-Exposé, das positive Altersbilder und Generationenbeziehungen zeigte sowie verschiedene Aspekte des Älterwerdens behandelte - darunter den demografischen Wandel, die Vielfalt des Alters und eine Sensibilisierung für Altersstereotype. Für die Realisierung konnte der Filmschaffende Samuel Pfeffer gewonnen werden.

Sie kommen selbst zu Wort

Schließlich wurde der Kurzfilm im Juni 2024 mit ehrenamtlichen "Testimonials", also realen Betroffenen, gedreht. Sie sprechen glaubwürdig über die existenziellen alltäglichen Fragen des Alters und antworten spontan auf die ihnen gestellten Fragen. So kommen sie selbst zu Wort. 18 Personen zwischen 17 und 86 Jahren äußern sich in Einzel- oder Paarinterviews zum Thema. Der Film möchte Zuschauende für Altersdiskriminierung sensibilisieren, emotionale Berührung ermöglichen und zu Gesprächen anregen.

Ein Film aus drei Modulen zeigt die Vielfalt auf

Der entstandene Film „älter werden“ besteht aus drei Modulen, die die Vielfalt der Lebenserfahrungen zeigen und verschiedene Zielgruppen ansprechen soll. Er möchte zur Auseinandersetzung mit den Themen Älterwerden anregen. Die einzelnen Module greifen Themen des Alterns, der Generationenkontakte und der Sinndimensionen des Lebens auf.

In Modul 1: Alter erleben – Alter wahrnehmen, geht es darum, wie Menschen ihr eigenes Älterwerden erleben und welche Fragen sich jüngere und ältere Menschen in einer älterwerdenden Gesellschaft stellen. Die Aussagen von Emilie, Alfred, Jipson, Irene und vielen anderen regen zum Nachdenken und zum Austausch an.

Modul 2: Gemeinsam wachsen – Generationen stellt die Frage, welche Lernerfahrungen es im Älterwerden gibt und wofür der Kontakt zwischen den Generationen gut ist. Die Aussagen von Erika, Gerhard, Ulla und vielen anderen laden darin zu Austausch und Reflexion ein.

Modul 3: Sinn suchen - Spiritualität: geht der Frage nach, was den Menschen Halt im Leben gibt und wie sich die Frage nach Sinn und Spiritualität beim Älterwerden verändert. Die Aussagen von Monika, Miki, Gabriel, Marga und vielen anderen geben Anstoß für sich selbst und miteinander über solche Fragen ins Gespräch zu kommen.

Potenzial der Älteren erkannt

Bettina Müller ist Referentin im Fachbereich Senioren in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und erklärt: "Mit dem Filmprojekt soll auf die Vielfalt der Altersbilder und Lebenswirklichkeiten hingewiesen werden: Es gibt nicht den oder die alten Menschen. Älter werden wir jeden Tag und die Lebensphase "Alter" erstreckt sich inzwischen über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren - ab 60.“ Das Forum Katholische Seniorenarbeit, so Bettina Müller, setze sich in der Diözese Rottenburg-Stuttgart dafür ein, dass die Bedürfnisse der Menschen in den verschiedenen Lebensphasen im Alter stärker in den Blick genommen und ihnen Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht werde. Darüber hinaus solle, laut Müller, das Potenzial dieser großen Zahl von Menschen aufgrund der demografischen Entwicklung erkannt werden. Bettina Müller: „Dafür können die Filme in der Bildungsarbeit in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden.“

Gegen negative Altersbilder

Bei der Premiere der drei Kurzfilm-Module am 1. Oktober im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart sagte Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb: „Im Blick auf die Zukunft ist es wichtig, dass wir uns mit Alters- und Generationenbildern auseinandersetzen. Denn individuelle Bedürfnisse und Sichtweisen und stereotype Wahrnehmungen gehen teils stark auseinander. Insbesondere gegen negative Altersbilder, die diskriminieren, Entwicklungspotenziale einschränken und sogar nachweislich Gesundheit und Lebenserwartung verschlechtern, wollen wir positive, realistische und vom christlichen Menschenbild geprägte Ideen vom Älterwerden setzen!“ Und Anton Haas ergänzt: "Uns allen an der Entstehung des Films Beteiligten liegt es am Herzen, der Film möge dazu beitragen, Altersdiskriminierung abzubauen und die Vielfalt und Schönheit des Alters und der Generationen deutlich  machen. Ich wünsche mir, dass viele Menschen, Junge und Alte, Kirchennahe und Kirchenferne, allein oder in der Gruppe die Filmmodule anschauen und miteinander ins Gespräch kommen. Dies zu erkennen und zu leben ist mein Wunschziel mit dem Film: vom ICH über das DU zum WIR".

Hier geht´s zum Film:

Die Filme werden ab 23. Oktober 2024 über das Medienportal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen (medienzentralen.de), also auch dem Ökumenischen Medienladen der Diözese Rottenburg-Sttutgart, zum Herunterladen und Ansehen sowie über Youtube zum Ansehen (youtube.com/@forumaelterwerden)
veröffentlicht.

 

Mehr Infos zum Filmprojekt

Mehr Infos unter forum-aelterwerden.de/filmprojekt#a-pos-12388250
Hier sind auch Verweise auf die Bildungsmaterialien zu finden, die methodische Hilfestellungen zur Arbeit mit den Film-Modulen bieten.

Digitale Filmvorführung

Das Forum Älterwerden in Freiburg bietet am 05.12. eine digitale Veranstaltung an, zu der man sich ab sofort anmelden kann: Filmvorstellung "älter werden." - 3 Film-Module zu Altern, Generationen und Spiritualität, Do. 05.12.2024, 10:00 - 11:30 (forum-aelterwerden.de)

Weitere Nachrichten

Familie
Schülerinnen übergeben Martina Fuchs, Referentin im Fachbereich Ehe und Familie, die fertig genähten Dreieckstücher.
Auf der Babini Babymesse vom 25. bis 27. April in Stuttgart gibt es wieder einen ökumenischen Stand. Für diesen haben Schülerinnen und Schüler genäht.
Weiterlesen
Papst
Die katholische Kirche in Württemberg trauert um den Heiligen Vater. In Rottenburg und Stuttgart sind Pontifikalrequien zum Gedenken geplant.
Weiterlesen