Hakena erzählt die Hintergründe des Bürgerkriegs zwischen Bougainville und Papua-Neuguinea (1988 – 1998):
„Grund für den Aufstand in Bougainville war die umweltzerstörerische Panguna-Kupfermine des australischen Bergbaumultis Rio Tinto in Papua-Neuguinea, zu dem die Insel Bougainville damals gehörte. Die massiven Umweltzerstörungen und die sozialen Verwerfungen führten zu einem Bürgerkrieg. Der giftige Abfall wurde in unsere Flüsse geleitet, die unser Leben auf der Insel sichern, und vergifteten unsere Fische und unsere Trinkwasserreservoirs. Bananen- und Mangobäume trugen keine Früchte mehr. Unsere Regierung forderte eine Kompensation von Australien, doch sie hörten nicht auf uns. 99 Prozent der Gewinne der Kupfermine ging an Australien. Nur ein Prozent blieb bei uns. So begann zwischen Papua Neuguinea und Bougainville ein furchtbarer Krieg, der zehn Jahre andauerte und mehr als 20.000 Tote forderte.“ Die Frauen von Bougainville waren zunächst machtlose Opfer von Gewalt und Vergewaltigung. Auf der Insel brach die medizinische Versorgung zusammen. Bei einem Massaker 1990 mussten sie mit ansehen, wie ihre Männer gefoltert und gehängt wurden. Die Gegner wollten Söldner aus Afrika einsetzen, die den Menschen in Bougainville den Rest geben sollten.
Hakena sagt selbstbewusst: „Wir Frauen waren aber sehr resilient. Wir beteten für Frieden und organisierten einen Frauenmarsch nach Papua Neuguinea. Dazu mussten wir zunächst die Startbahn auf dem Flughafen eigenhändig vom Schutt befreien, um 105 Frauen in einen Flieger zu packen und nach Papua Neuguinea zu fliegen. Dort lebten wir mitten unter den Soldaten, sprachen mit dem Commander und zu den christlichen Soldaten, um sie zu überzeugen, diesen Krieg zu beenden.“ Mit den mobilisierten Frauen ging Hakena auch zum Premierminister in Port Moresby, der Hauptstadt von Papua Neuguinea. Der Marsch der Frauen war erfolgreich und ging in die Geschichte des Landes ein. Der Konflikt wurde beendet. Das autonome Bougainville wurde unabhängig von Papua Neuguinea.
Helen Hakena berichtet über die Folgen des Klimawandels
Helen Hakena warnt auch vor den Folgen des Abbaus von Kupfer, Lithium, Nickel und seltenen Erden in Papua-Neuguinea, die für neue Technologien der Energiewende in der westlichen Welt gebraucht werden. „Dieser Abbau führt in meiner Heimat zu Zerstörungen der Umwelt und der traditionellen Lebensweise der Menschen. Der Erlös des Abbaus kommt nicht bei den Menschen an. Damit wird nur der Wohlstand von einigen Unternehmen und Politikern gesichert. Wir brauchen aber einen gerechten Wohlstand für alle“, erinnerte sie die Gäste. Helen Hakena berichtet über die Folgen des Klimawandels für die Menschen in Bougainville und Ozeanien. Der steigende Meeresspiegel habe bereits jetzt gravierende Auswirkungen auf viele Gemeinschafen im Pazifik. Missio sei vor einigen Monaten vor Ort gewesen, da war ihre Insel noch am Stück. Heute ist die Insel durch Erosion geteilt. Von der Inselgruppe der Caterets Islands mussten die ersten Klimaflüchtlinge bereits nach Bougainville umgesiedelt werden.