Kultur

Europas geheimnisvollste Orte öffnen ihre Türen

Das Bild zeigt die Sülchenkirche von außen und das Porträt des Apostels Petrus im Inneren der barockisierten Martinskirche.

Die Sülchenkirche in Rottenburg (l.) und die Simultankirche St. Martin in Biberach bieten am Tag des offenen Denkmals nicht alltägliche Einblicke - Fotos: Diözese Rottenburg-Stuttgart

Auch im Gebiet der Diözese können Interessierte am Sonntag, 8. September, beim Tag des offenen Denkmals auf Spurensuche gehen.

Wer wollte nicht schon einmal einen neugierigen Blick hinter die verschlossenen Türen und verborgenen Bereiche unserer uralten Kirchen, geheimnisvollen Burgen oder verwinkelten Fachwerkhäuser werfen? Oder ein bisschen Indiana Jones spielen und den Archäologen und Restauratoren bei ihrer spannenden Arbeit zusehen?

Eine schöne europäische Idee

Dazu bietet der Tag des Offenen Denkmals am 8. September wieder deutschlandweit Gelegenheit. Ziel dieser schönen europäischen Idee ist es, die Öffentlichkeit für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege sowie für das reiche Kulturerbe in Europa zu begeistern. Seit 1991 ruft der Europarat deshalb jedes Jahr am zweiten Sonntag im September die European Heritage Days aus, an dem alle 50 europäischen Länder beteiligt sind. Deutschland beteiligt sich seit 1993 beim Tag des Offenen Denkmals – dieses Jahr mit rund 6000 Denkmälern bundesweit.

Die Diözese bietet viele spannende Bauwerke

Auch Baden Württemberg ist 2024 wieder beim Tag des Offenen Denkmals dabei. Natürlich öffnet auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart wieder ihre Türen und Tore zu einigen ihrer sonst schwer zugänglichen und vielleicht nie gesehenen Gemäuer und Bauwerke.

Einige Beispiele für Bauten, die Sie am 8. September 2024 erforschen können:

Aitrach-Mooshausen: Pfarrhaus

Das barocke Pfarrhaus war seit 1917 zum Mittelpunkt eines weitverzweigten Freundeskreises um Pfarrer Josef Weiger geworden. Eine Vielzahl von Freunden und Ratsuchenden fand bis zum Tod von Weiger 1966 den Weg in das kleine Dorf. An erster Stelle ist der Theologe und Religionsphilosoph Romano Guardini sowie die Bildhauerin Maria Elisabeth Stapp zu nennen, die bis 1988 dort lebte. Im März 2013 wurde das Pfarrhaus zu einem Denkort am „Großen Erinnerungsweg Oberschwaben“.

Infos 8. September
Infos Freundeskreis Mooshausen

Bad Waldsee: Frauenbergkapelle

1471 errichtet u. gestiftet vom Adelshaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee als Kirche unserer lieben Frau auf dem Berg. Aufgrund der Bedenken der Augustiner-Chorherrn wurde die ursprüngliche Kapelle nicht mit einem Taufbecken ausgestattet. Die Spendung der übrigen Sakramente konnte nur mit Zustimmung der Augustiner erfolgen. Auch die Pfründen fielen nach Fertigstellung dem Chorherren-Kloster zu und schließlich wurde sie eine Filialkapelle des Klosters.

Infos 8. September
Infos Frauenbergkapelle

Bad Waldsee: Kirche St. Peter

Die Geschichte der Kirche geht zurück in das Jahr 851, als erstmals eine Pfarrkirche in Waldsee erwähnt wird. 1181 etablierte sich an der Kirche ein Augustinerchorherrenstift. Die heutige Kirche entstand ab 1479 als gotische, dreischiffige Basilika. Ab 1709 wurden sowohl das Äußere als auch das Innere der Basilika barockisiert. Das Kirchenschiff wurde ab 1765 nach Westen verlängert und mit den beiden mächtigen Doppeltürmen abgeschlossen. Das Stift bestand bis 1788.

Infos 8. September
Infos Pfarrkirche St. Peter

Biberach an der Riß: Kirche St. Martin

Dreischiffige, gotische Basilika aus dem 14. Jh. Seit 1548 in Besitz beider Konfessionen und deswegen sog. Simultankirche. Barockes Deckengemälde von Johann Zick aus dem Jahr 1746.

Infos 8. September
Infos Simultankirche St. Martin

Binsdorf: ehemaliges Kloster

Das ehemalige Dominikaner-Terziarinnen-Kloster in Binsdorf, ein Kleinod in der Stadt. 2021 wurde es zum Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung erklärt. Momentan wird es aufwendig mit umfangreichen Fördermitteln restauriert.

Infos am 8. September
Infos zum Kloster Binsdorf

Herrenberg: Kirche St. Josef

Katolische Pfarrkirche, 1933 errichtet von Architekt Martin Schilling und Hans Lütkemeier. Bei der letzten Renovierung 2004 wurden vom Restaurator 40 Originalfarben aufgefunden. Großes Glasfenster von Prof. Albert Birkle mit über 80 qm Glasfläche im Chorraum, das zu den größten Fenstern in der Region zählt. Kreuzweg von Schwester Primosa Herget und Pietà von Friedrich Thuma.

Infos 8. September
Infos zur Kirche St. Josef

Horb am Neckar: Liebfrauenkapelle/Spitalkirche

Die Liebfrauenkirche, auch Liebfrauenkapelle/ Spitalkirche), wurde in mehreren Bauabschnitten vom 13. - 15. Jhdt. errichtet und später noch mehrfach verändert. Eine Befunduntersuchung in Vorbereitung der aktuellen Fassaden- und Dachrestaurierungsarbeiten erbrachte interessante Befunde, die verschiedene Fassadengestaltungen nachvollziehbar machen (dazu wurden 2021 Ansichten visualisiert, die neben den Befunden auch gezeigt werden). Am 08.09.24 sind Fassade und Dachstuhl vom Gerüst aus zugänglich.

Infos 8. September
Infos zur Liebfrauenkapelle

Rottenburg am Neckar: Sülchenkirche

Seit dem 19. Jh. Bestattungsort der Diözesanbischöfe von Rottenburg-Stuttgart. Die Sanierung der Bischofsgruft führte ab 2012 zu einer kompletten Ausgrabung im gesamten Kirchenschiff. Dabei wurden unerwartet Überreste älterer Vorgängerbauten und auch Gräber aus dem 6./7. Jh. mit spektakulären Beigaben entdeckt. Die Funde aus den rund 80 Gräbern ermöglichen einen guten Einblick in das Leben der Menschen in Alamannien.

Infos 8. September
Infos zur Sülchenkirche

Rottweil: Kapellenkirche

Kirche der Rottweiler Jesuiten, an der Stelle einer 1313 nachgewiesenen „Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau“ mit versiegter Heilquelle für Augenleiden gebaut, Baubeginn 1320, 1727-1733 Barockisierung und Wandmalereien von Joseph Firtmair, Kapellenturm mit drei Geschossen und flankierenden Treppentürmen und 70m Höhe, seit 2021 Instandsetzungsarbeiten an der Fassade.

Infos 8. September
Infos zur Kapellenkirche

Schelklingen-Justingen: Kirche St. Oswald

Die dem heiligen Oswald geweihte Pfarrkirche wird urkundlich erstmals im Jahr 1275 erwähnt. Unter Freiherr Joseph Albrecht von Freyberg erfolgte 1697-68 der barocke Neubau unter Verwendung des spätgotischen Chors bzw. des Turmuntergeschoss. Gleichzeitig ließ von Freyberg auch eine Familiengruft anlegen. Um 2016 wurde im Zusammenhang mit der Kirchenrenovierung auch die Gruft renoviert.

Infos 8. September
Infos Kirche St. Oswald

Ulm: Kirche St. Michael zu den Wengen

1399 als Teil des Augustinerchorherrenstifts errichtet, wurde die Wengenkirche im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Nach massiven Zerstörungen im II. Weltkrieg erfolgte 1953/54 durch Architekt Fritz Vogt ihr Wiederaufbau unter Einbeziehung der Reste der alten Klosterkirche. Ihre heutige Gestalt ist geprägt von einem spannungsreichen Kontrast zwischen Alt und Neu.

Infos 8. September
Infos zur Kirche St. Michael zu den Wengen

Weikersheim-Laudenbach: Bergkirche

Nördlichster Wallfahrtsort in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Grundsteinlegung im Juli 1412. Ausstattung u. a. mit Werken aus der Riemenschneiderschule, Flügelaltären aus dem Jahre 1600, Alabastertumba des Melchior von Hatzfeld. Historisches Glockengeläut mit acht Glocken. Historischer Kreuzweg vom Bahnhof aus über die Bergstaffel hinauf zur Bergkirche.

Infos 8. September
Infos Bergkirche

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