Sanierung

Facelift für Sankt Coloman

Beim Ausräumen des Dachbodens der Kolomankirche in Wetzgau haben ehrenamtliche Helfer allerlei Schätze gefunden, die bei einem Flohmarkt am 27. April verkauft werden. Der Erlös ist für die Sanierung der spätgotischen Kirche bestimmt. Foto: Kirchengemeinde St. Maria Wetzgau-Rehnenhof

Aufwändig saniert wird zurzeit die Kolomankirche in Wetzgau. Künftig soll sie mehr als bisher ein Ort für Gottesdienst, Begegnung und Kultur sein.

Es gibt viel zu tun am Wetzgauer Kleinod: Risse im Mauerwerk, Fäulnis und Holzschädlinge in Dach- und Deckenkonstruktion. Die Wände von Langhaus und Chor sind grau von Kerzenruß und Staubablagerungen seit der letzten Innenraumrenovierung 1977/78. Die Maßnahmenliste ist lang und umfasst im Wesentlichen die statische Ertüchtigung des Traufpunktes der Dachkonstruktion, Verpressung von Rissen in den Außenwänden und den Chorbogenwänden inklusive restauratorischer Begleitung sowie restauratorische Arbeiten im Innenbereich. Ergänzend wird ein Austausch bzw. Konservierung von Natursteinelementen notwendig. Weitere zu berücksichtigende Belange betreffen den Artenschutz, die Aspekte des Sicherheitsschutzes im Turm mit hölzernem Glockenstuhl sowie die Innenausstattung, Beleuchtung und Beheizung der Kirche.

Seit Februar läuft die Baumaßnahme. Dazu musste der Dachboden komplett geräumt werden. Die dort geborgenen Gegenstände wurden gesichtet und teilweise an die Diözese und an das Städtische Museum abgegeben. Ein Teil der Schätze wird beim Blütenfest am 27. April im Himmelsgarten verkauft und versteigert. Der Erlös ist für die Sanierung der Kolomankirche bestimmt.

Aufwändige Handwerksarbeit 

Aktuell vermerkt das Bautagebuch die Fortsetzung der Zimmererarbeiten zur Sanierung des Dachstuhls. In aufwändiger Handwerksarbeit wurden Balken der Dachkonstruktion fäulnis- oder schädlingsbedingt ausgewechselt und kraftschlüssige Verbindungen mittels überdimensional großer Holznägel geschafften. Im Kirchenschiff wurde eine Hilfskonstruktion zur Freihaltung des Sockelbereiches in Höhe des Fußbodenaufbaues geschaffen. Dieser Bereich soll verputzfrei zur besseren Trocknung diffusionsoptimiert verbleiben. Ein Lüftungsgitter soll später diese Trocknungsmöglichkeit optimieren. Auch wurde ein erster Putz in den tiefen Ausbruchstellen der Wände aufgetragen. Die Putzrisse im Altputz werden nach Rücksprache mit der Putzrestauratorin Friederike Fischer geschlossen.

Kirchenschätze und Altholz zum Verkauf

Die Kirchengemeinde beteiligt sich am Sonntag, 27. April, beim Blütenfest im Himmelsgarten gegenüber dem Backhäusle mit einem Verkaufs- und Informationsstand. Es kommen Altholz-Balken und Dachbodenfunde wie zum Beispiel Kerzenständer, Leuchter, Fahnen, Teile des ehemaligen Seitenaltars, Messglöckchen, Rätschen, Weihwasserkessel, Opferstöcke, Strahlenkränze, Kreuzwegbilder aus St. Coloman zum Verkauf. Die Exponate sind zum Teil über 200 Jahre alt.

Gleich nach dem ökumenischen Gottesdienst um 10.30 Uhr am Kreuztisch im Himmelsgarten ist der Stand der Gemeinde besetzt. Um 15 Uhr wird eine Auswahl der Kirchenschätze von Oberbürgermeister Richard Arnold im Dorfhaus versteigert. Auch dieser Erlös ist für die Sanierung der Kolomankirche bestimmt, um die noch offene Finanzierungslücke zu schließen. Die Besucherinnen und Besucher erhalten außerdem Informationen zur Sanierung der Kolomankirche und es werden Getränke aus Holunder ausgeschenkt.

Einzige Kolomankirche in Baden-Württemberg

Koloman gilt als Schutzpatron für das Vieh und gegen Krankheiten, Hochwasser und Feuergefahr. In Österreich und in Bayern befinden sich meist in kleineren Kirchen und Kapellen Verehrungsstätten dieses irischen Pilgers, der sich der Legende nach auf dem Weg nach Jerusalem befand und in Stockerau bei Wien im Jahr 1012 festgenommen, gefoltert und an einem Holunderbaum erhängt wurde. Er wurde aufgrund seiner fremd klingenden Sprache wohl für einen Spion gehalten.

Urkundlich erwähnt wird St. Coloman in Wetzgau erstmals 1382 anlässlich der Schenkung einer Gmünder Bürgerin zugunsten von „sant koloman an daz gotzhus ze wegshain“. Die Anfänge der kleinen Kirche sind nicht nachgewiesen. Die Kolomankirche in Wetzgau ist das einzige Gotteshaus in Baden-Württemberg, das diesem Heiligen geweiht ist.

Seit dem Ortsjubiläum „750 Jahre Wetzgau“ im Jahr 2016 wird der Kolomanritt im zweijährigen Rhythmus durchgeführt. Bis zu 70 Reiterinnen und Reiter mit ihren Pferden nehmen teil. Vor der Neuzeit fanden Reiterprozession um das Jahr 1790 an Pfingsten zu Ehren des heiligen Koloman statt.

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