Viel ist von Willebold nicht bekannt, der beim jährlichen Fest zu seinen Ehren in einem gläsernen Sakrophag durch den Ort getragen wird. Er soll aus Calw im Nordscharzwald stammen und auf der Rückkehr von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem im Jahr 1230 völlig entkräftet in Berkheim verstorben sein. Die Legende erzählt, dass hierbei die Glocken der Pfarrkirche von selbst zu läuten begannen und dass ihn himmlischer Duft und zarte Musik umgeben habe.
Drei Gottesdienste und eine kleine Prozession
Zum diesjährigen Fest unter Coronabedingungen begrüßte Ortspfarrer Pater Johannes-Baptist Schmid den emeritierten Generalabt von Windberg Thomas Handgrätinger - beide Mitglieder des Prämonstratenserordens. Der Festprediger stellte sich die Frage, weshalb dieser Fremde, dessen Name übersetzt "von kühnem Willen" bedeutet, im Gegensatz zu so vielen anderen Verstorbenen nicht in Vergessenheit geriet. "Wer Gott sucht, wer sich in Gott festmacht, wer auf Gott baut und vertraut, der fällt nichts ins ewige Vergessen und Verlöschen, sondern der lebt in Gott weiter", gab er den Zuhörern als Antwort mit auf den Weg.
Um alle Corona-Schutzmaßnahmen umzusetzen, feierten die Geistlichen am Samstagabend und am Sonntag drei Gottesdienste mit jeweils etwa 90 Gläubigen. An das Pontifikalamt schloss sich eine kleine Prozession an. Nur wenige Personen begleiteten den Schrein des heiligen Willebold und die Hostie in der Monstranz durch den Ort. Die übrigen Gemeindemitglieder und Gäste verfolgten die Prozession mit Abstand am Straßenrand. Es war "ein herausforderndes aber zugleich auch tröstliches Fest", wie es Generalabt Thomas Handgrätinger formulierte.