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Fit machen in Sachen Christentum

Fit machen in Sachen Christentum

Projektleiterin Dr. Esther Berg-Chan von der keb DRS (re.) und Barbara Janz-Spaeth (li.), Referentin für Biblische Bildung und Mitglied im Beirat, haben das Konzept für die Weiterbildung über das Christentum erarbeitet. Bild: DRS

Mit der Weiterbildung „Christentum im Plural“ möchte die Katholischen Erwachsenenbildung Wissen über die christliche Religion vermitteln.

Erstmals werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom 3. bis 5. Dezember an der Akademie in Hohenheim mit den Inhalten auseinandersetzen. Das dreitägige Angebot wird künftig auch an anderen Standorten in Württemberg angeboten. Projektleiterin Dr. Esther Berg-Chan von der keb DRS und Barbara Janz-Spaeth, Referentin für Biblische Bildung und Mitglied im Beirat, der das Konzept für die Weiterbildung mit erarbeitet hat, sprechen im Interview über ihre Intention, Zielgruppen und warum es ihnen überhaupt notwendig erscheint, das Christentum zum Inhalt einer Fortbildung zu machen. 

Frau Dr. Berg-Chan, was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminarreihe „Christentum im Plural“?

Dr. Berg-Chan: Christentum im Plural ist ein Qualifizierungsangebot, das Basiswissen zum Christentum vermittelt. Zum einen werden gemeinsame inhaltliche Grundlagen des Christentums dargelegt, zum andern wird verschiedenen Ausprägungen des Christentums nachgegangen. Zusätzlich werden besondere thematische Schwerpunkte gesetzt, zum Beispiel wie engagieren sich Christinnen und Christen weltweit und ganz konkret vor Ort in Politik und Gesellschaft? Schließlich bietet dieses Angebot auch die Möglichkeit, sich mit der eigenen Position zu bestimmten Themen und zum Christentum in seinen vielfältigen Ausformungen auseinanderzusetzen. Vielleicht gibt es auch den Anstoß, sich mit manchen Themen im Fortgang vertieft zu befassen. Das würde mich freuen! Denn ich bin überzeugt, in unserer religiös immer pluraler werdenden Gesellschaft wird Religionskompetenz in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Insbesondere die Erwachsenenbildung ist hier gefragt, entsprechende Angebote anzubieten. „Christentum im Plural“ versteht sich als ein solches Angebot.

Wie entstand die Idee für das Qualifizierungsangebot?

Dr. Berg-Chan: Ein Impuls war „Islam im Plural“ – ein bereits bestehendes Qualifizierungsangebot der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit ähnlichem Anliegen, nämlich zu einem differenzierten Umgang mit den verschiedenen Ausprägungen des Islam zu befähigen. Wir haben gesehen, wie notwendig und nützlich ein solches Angebot für vielfältige Bereiche ist, zum Beispiel für einen qualifizierten interreligiösen Dialog, für die Demokratiebildung, für gemeinsames Engagement und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Was den Bedarf angeht, so haben wir festgestellt, dass Wissen über das Christentum in unserer Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich ist. Das mag vielfältige Gründe haben, aber zunächst einmal ist das einfach eine Gegebenheit, auf die wir mit diesem Angebot reagieren möchten. Außerdem leben in unserer Gesellschaft inzwischen viele Menschen, die sich dem Christentum nicht zugehörig fühlen und die diese Religion, die Europa kulturell geprägt hat, kennenlernen möchten.

Welchen Bedarf sehen Sie, Frau Janz-Spaeth, für das Seminar?

Janz-Spaeth: Als Bildungsträger in der Katholischen Kirche steht es uns gut an, unsere Herkunft und wichtige Inhalte darzulegen und in den Diskurs zu gehen mit Fragestellungen und anderen Positionen. Ich denke auch, dass wir mehr denn je christliche Inhalte verständlich erklären müssen, um in gesellschaftlichen Diskussionen als Dialogpartner akzeptiert zu werden. Die Selbstverständlichkeit, dass Christentum ein prägender Faktor in der Gesellschaft ist, ist meiner Ansicht nach nicht mehr gegeben.

Wer ist Zielgruppe des Angebots? Und warum eignet es sich gerade für Mitarbeitende von Verwaltungen?

Dr. Berg-Chan: Das Angebot richtet sich ganz bewusst an ein breites Publikum – innerhalb wie außerhalb der Kirchen. Innerkirchlich gibt es in bestimmten Tätigkeitsfeldern inzwischen viele Beschäftigte, die keine theologische Qualifizierung haben. Da möchten wir gerne Hintergrundwissen dazu legen, nicht zuletzt mit einem besonderen Fokus auf die vielfältigen Ausprägungen des Christentums. Eine weitere Zielgruppe sind Menschen anderer Religionen oder solche, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, und sich gerne ein Grundwissen zum Christentum, das ja unsere Gesellschaft durchaus noch prägt, aneignen möchten. Schließlich haben wir auch noch an Menschen gedacht, die in ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit gefragt werden, was Christen wichtig ist, warum dieses oder jenes so ist oder woher bestimmte Verhaltensweisen kommen. Hier richten wir uns explizit auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes, der Kommunen und Städte, die in ihrem Arbeitsalltag mit solchen und anderen Fragen konfrontiert werden, zum Beispiel an Integrationsbeauftragte oder Beschäftigte im Bereich Flucht und Asyl.

Können Sie das Programm des Seminars näher vorstellen?

Dr. Berg-Chan: Das Seminar dauert drei Tage. An diesen drei Tagen werden sieben Themenbereiche methodisch abwechslungsreich bearbeitet. Wir haben für die einzelnen Themenbereiche exzellente Referentinnen und Referenten gefunden, die als ausgesprochene Experten für den jeweiligen Themenbereich ihre je eigenen Akzente setzen.

Am ersten Tag geht es um die Bibel: Wie ist sie entstanden? Wie wird sie heute gelesen und gedeutet? Und warum berufen sich Christen ganz unterschiedlicher Konfessionen und Bewegungen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, auf die Bibel? Dabei wird es auch ganz praktisch und konkret um die Auseinandersetzung mit Grundtexten der Bibel gehen und selbstverständlich beschäftigen wir uns im Dezember mit der Weihnachtserzählung. Zudem wird auf sehr lebendige Weise ein kleiner Gang durch die Geschichte stattfinden: Wieso gibt es so viele unterschiedliche Formen und Gemeinschaften des Christentums? Wer und was hat die jeweilige Richtung und ihre Vorstellungen und Praktiken bestimmt? Am zweiten Tag befassen wir uns damit, wie sich Christinnen und Christen auf Basis dieser Grundlagen vor Ort und in der ganzen Welt engagieren und welche Prinzipien ihr Tun jeweils leitet. Dies wird im Folgenden ganz konkret am Beispiel „Natur und Schöpfung“ fortgesetzt. Der dritte Tag geht dann stärker auf den politischen und individuellen Bereich ein. Wie stellt sich das Verhältnis von Kirche und Staat in Geschichte und Gegenwart dar? Wie ist das heutige Kirchen-Staats-Verhältnis entstanden? Aber auch: Warum kam und kommt es auch heute noch zu bisweilen sogar gewalttätigen Auseinandersetzungen „im Namen der Religion“ sowohl zwischen Staaten als auch innerhalb ein und desselben Staates? Schließlich fragen wir uns auch: Was heißt gutes Leben aus christlicher Perspektive? Wie kann das für jeden und jede Einzelne gelingen, was gehört dazu und wie kann ein gutes Leben für eine Gesellschaft aussehen? Zum Schluss werden wir uns dem Beginn und Ende des Lebens widmen. Das war uns sehr wichtig, weil über beides öffentlich nur wenig gesprochen wird und gleichzeitig alle davon betroffen sind. Auch hier geht es darum, wie das Christentum diese Momente gestaltet und begleitet und bei schwierigen Fragen unterstützt.

Die Seminarreihe wurde mit Hilfe eines Beirats geschaffen, in dem Sie, Frau Janz-Spaeth, Mitglied sind. Worauf haben Sie bei der Konzeption geachtet?

Janz-Spaeth: Wir haben sehr genau überlegt, welche Erwartungen, Fragen und Interessen die Zielgruppen an ein solches Angebot haben. Und wir haben ebenso genau überlegt, welche Inhalte wir unsererseits für grundlegend und prägend in Bezug auf das Christentum vermitteln möchten. Daraus entwickelten sich die Themen und daraus ergaben sich die Zielsetzungen und die Didaktik. Ein langer und intensiver Diskussionsprozess, der ganz sicher nicht zu Ende ist.

Weitere Informationen, Kosten und Anmeldung

Die Weiterbildung „Christentum im Plural“ ist in Kooperation der keb DRS mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und dem Institut für Fort- und Weiterbildung entstanden. Die Teilnahmegebühr für die dreitägige Veranstaltung beträgt 175 Euro für Ehrenamtliche bzw. 250 Euro für Mitarbeitende kirchlicher oder kommunaler Einrichtungen (ggfs. zzgl. Übernachtung und Verpflegung im Tagungshaus). Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 14 bis maximal 20 Personen begrenzt. Für den ersten Kurs im Dezember in Hohenheim sind noch Restplätze verfügbar. Weitere Informationen und Termine gibt es auf der Internetseite www.keb-drs.de/christentum-im-plural sowie per E-Mail an keb(at)bo.drs.de und unter der Telefonnummer 0711/9791-4920.

Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat für Veranstaltungen wie die Weiterbildung „Christentum im Plural“ auf Basis der aktuellen Rechtslage, behördlicher Anordnungen sowie aktueller Informationen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesinstituts für Risikobewertung ein Hygienekonzept erstellt. Das Hygienekonzept wird regelmäßig angepasst.

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