Der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha, (GRÜNE) besuchte im Rahmen seiner Sommertour das Zeltlager Benistobel mit 89 Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahre in der Bodenseeregion.
Auf Einladung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Landesjugendrings Baden-Württembergs nahm sich der Minister fast zwei Stunden Zeit für den Austausch mit den Teilnehmer:innen und Ehrenamtlichen. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Leiter:innen freute er sich, dass Zeltlager und Freizeitangebote für junge Menschen nun endlich wieder uneingeschränkt möglich können. Lucha unterstrich dabei, dass die nun zusätzlich bereit gestellten Mittel für die außerschulische Jugendbildung verstetigt werden sollen, um Kinder- und Jugendarbeit gut zu ermöglichen.
Die Jahre der Pandemie zeigten nach Berichten der Lagerleiterin Anna-Lena Frangen aber auch ihre Spuren. Exemplarisch werde dies am Medienkonsum deutlich, sodass die Entwöhnung im Zeltlager allen guttue.
Nach dem pandemischen Ohnmachtsgefühl junger Menschen braucht es mehr Freiräume – Orte an denen sich junge Menschen ausprobieren und entfalten können, die sie stärken.
- Michael Medla, Diözesanleiter BDKJ/BJA
Er sieht es als dringend erforderlich, die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit zu stärken und sie als unerlässlichen Teil der sozialen Infrastruktur zu begreifen.
Herausforderungen als Freizeitleitungen
Minister Lucha hörte sich bei seinem Besuch auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten an, die Freizeitleitungen bewältigen müssen, um ihr Ehrenamt auszuüben und sich darauf vorzubereiten. Insbesondere hoben die Jugendlichen im Alter von 18 bis 27 Jahren hervor, dass sich aufgrund von Prüfungen in der vorlesungsfreien Zeit ein Ehrenamt kaum planen lasse. Dieses Phänomen habe sich durch ein Ausweiten der Prüfungszeiten in der Pandemie spürbar verschlechtert und jetzt fortgesetzt. „Das zeigt sich dann am Rückgang an Freizeiteamer:innen, der wiederum dazu führt, dass ein qualifizierter Betreuungsschlüssel nicht gewährleistet werden kann und somit Freizeiten, die eigentlich ausgebucht sind, abgesagt werden müssen“, erklärt Maike Knaus, Bildungsreferentin der BDKJ-Ferienwelt.
Dabei sind die Ferienangebote als Teil der außerschulischen Jugendarbeit ein wichtiger Baustein der Betreuungsinfrastruktur. Viele Eltern wissen es zu schätzen, dass ihre Kinder bei den Freizeiten nicht nur gut aufgehoben sind, sondern auch eigenen Interessen verfolgen sowie ihre persönlichen Stärken und ein soziales Miteinander entwickeln können. „Gerade auch im Hinblick auf den Rechtsanspruch ab 2026 werden Freizeitangebote noch wichtiger, da der Anspruch auch in den Ferien gilt“, ist sich Michael Medla, Diözesanleiter BDKJ/BJA sicher.
Das wird eine der großen Aufgaben für Freizeitenanbieter wie die BDKJ-Ferienwelt und die Jugendverbände werden.
Politik muss handeln
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, würde es bei der Gewinnung von Freizeitleiter:innen helfen, wenn ihr Engagement in Form von Leistungspunkten für die Universität oder Hochschule wertgeschätzt würde. Dafür müsse die Politik die Weichen stellen. Ebenso werde die Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten nicht leichter. Hier könnte die Politik vorbildliche Unternehmen hervorheben und zum Nachahmen einladen, um im „Ehrenamtsland Baden-Württemberg“ auch weiterhin die Ehrenamtsfreundlichkeit zu erhalten. Minister Lucha zeigte sich über das große Engagement und die Einblicke vor Ort erfreut und versprach, die Anliegen mit in die Landesregierung zu nehmen.