Die Beziehungen unter den Christen müssten „dringend weiterentwickelt und ausgebaut werden, besonders im Hinblick auf die junge Generation“, mahnte Max Semler, Präsident der Unità dei Cristiani. „Die Zeit drängt, angesichts der vielen Kirchenaustritte.“ Die noch offenen und ungeklärten Fragen der wissenschaftlichen Theologie könnten „die meisten gläubigen Christen in den Kirchengemeinden nicht verstehen“, die Ungeduld und die Erwartungen nach Fortschritten und der Annäherung in vielen Bereichen würden immer größer, sagte Semler vor den Mitgliedern der Vereinigung in Wiblingen. Bei dem wichtigen Thema der „gegenseitigen Gastfreundschaft beim gemeinsamen Abendmahl am Tisch unseres Herrn“ brauche es „mehr Mut für Fortschritte“. Zugleich zeigte sich Semler überzeugt, dass „wir Christen mehr gemeinsame Werte und Ziele teilen, als uns manchmal bewusst ist, und dass wir durch unsere Einheit im christlichen Glauben eine starke Kraft für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung sein können“.
Die im Jahr 2001 gegründete „Unità dei Cristiani" hat sich zum Ziel gesetzt, durch Förderung von ökumenischen Projekten, etwa die Herausgabe gemeinsamer Publikationen, und durch die im Turnus von zwei Jahren vergebenen Ökumene-Preise Brücken zu schlagen, damit die Christen auf ihrem Weg zur „Einheit in versöhnter Vielfalt“ vorankommen. Die Vereinigung wurde von Christen verschiedener Konfessionen zusammen mit Kardinal Walter Kasper, damals Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, im Kloster Ochsenhausen ins Leben gerufen.