"Die Idee entstand bei der Firmvorbereitung von Zwillingsschwestern. Die beiden sind lebensverkürzt erkrankt und haben den Wunsch geäußert, nach Assisi zu reisen. Das hatten wir alles schon geplant, dann kam Corona und es ging nicht mehr. Jetzt haben sich die Reisepläne geändert: Wir reisen nach Taizé." Die beiden zählen zu den 18 Jugendlichen und elf Begleitpersonen, die am Samstag, 29. April, per Reisebus in den französischen Wallfahrtsort Taizé fahren. "Die Jugendlichen freuen sich total. Für die meisten ist es die erste Reise ohne Eltern", berichtet Claudia Ebert, Seelsorgerin bei Menschen mit Behinderung.
"Für mich hat die Reise schon durch die Vorbereitung gewonnen", sagt Claudia Ebert. Es ist ihr gelungen, viele unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. So kommen Schülerinnen und Schüler von der Betty-Hirsch-Schule mit, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Sehen. Auch Jugendliche aus der Helene-Schoettle-Schule, einem SBBZ mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, sind dabei.
An diesem SBBZ arbeitet Claudia Ebert als Religionslehrerin und Schulseelsorgerin. "Ich wünsche mir, dass die Jugendlichen untereinander Kontakte knüpfen, einander kennenlernen, Spaß haben und ihren Glauben – wir sind interreligiös unterwegs – mit viel Freude erleben", sagt Claudia Ebert. Und weiter: "Sie werden spüren, dass Stille und das gemeinsame Singen, Spielen, Essen und Unterwegssein neue Kraft für den Alltag geben."
Spende in Höhe von 6.000 Euro für die inklusive Taizé-Fahrt
Bei ihrem letzten Vorbereitungstreffen nahm Claudia Ebert eine Spende in Höhe von 6.000 Euro der Allianz Leben entgegen. "Mit dieser Reise ermöglichen wir es den jungen Menschen, sich mit anderen Jugendlichen aus der ganzen Welt an einem christlichen Ort, einem Ort des Friedens zu treffen", so Allianz-Mitarbeiter Franz Tonn.
Nach Taizé, einer kleinen Gemeinde in Frankreich, kommen junge Menschen, um gemeinsam zu beten und sich über den eigenen Glauben auszutauschen. Die einfachen, meditativen Gesänge, die Zeiten der Stille und des Gebets sowie die Gastfreundschaft und Jugendarbeit haben Taizé zu einem beliebten Pilgerort gemacht.
Mit im Rucksack von Claudia Ebert sind Friedenswünsche der Schülerinnen und Schüler, die nicht mitkommen konnten und an die in Taizé gedacht wird. Im Vorfeld wurden die Jugendlichen aufgerufen, aufzuschreiben oder zu malen, wem sie Frieden wünschen.
Begleitpersonen vom Baumpfleger bis zur Ärztin
Als erste Begleitpersonen konnte die Seelsorgerin Nadja Vincon und Heiko Hoffmann, beides Sonderpädagogen an der Helene-Schoettle-Schule, gewinnen. "Die weiteren Mitreisenden haben sich wie von allein gefunden: Ein Baumpfleger ist dabei, eine Bekannte einer früheren Kirchengemeinde, ein Pfarrer, zwei Rentnerinnen, eine Erzieherin, die ehrenamtlich im Kinderhospizdienst mitarbeitet, eine Sonderpädagogin, die die Zwillingsschwestern schon lange kennt, und eine Kinderärztin", berichtet Claudia Ebert mit strahlenden Augen. „So viele machen sich Gedanken, wie Inklusion gelebt werden kann. Alle wollen, dass die Reise glückt!“