Über 70 Teilnehmer konnten Jürgen Rist von der evangelischen Landeskirche Württemberg und Achim Wicker, Diözese Rottenburg-Stuttgart, am Wochenende im Kongresszentrum ICS bei der Tourismusmesse CMT in Stuttgart begrüßen. Die Teilnehmerliste spiegelte nicht nur die Vielzahl der Personen wider, die sich in diesem Feld mittlerweile engagieren, sondern auch die Vielzahl der Wege, auf denen sie im Pilgerland Baden-Württemberg aktiv sind: Jakobus-, Martinus-, Meinrad-, Ulrika- und Wolfgangweg sowie auf dem Pilgerweg namens "Pilger:schön".
Den Auftakt des Treffens bildete ein Austausch mit Sascha Günther, der Teile seines autobiographischen Films „Almar – der Ruf des Jakobuswegs“ zeigte und mit den Teilnehmern über deren Erfahrungen auf Pilgerwegen ins Gespräch kam. Pilgern habe ihn aus einer Lebenskrise herausgeführt, sagte Günther.
Herzstück des Netzwerktreffens war dann der Austausch in Kleingruppen zu aktuellen Vorhaben und Pilgerprojekten. Dabei wurde deutlich, dass es vielen der Anwesenden ein Anliegen ist, das Erlebte weiterzugeben beziehungsweise Pilgerinteressierten die Möglichkeit zu geben, erste Pilgererfahrungen zu machen und sich so für das Leben und den Glauben zu stärken. Ein Blick in die Pilgerprogramme der Landeskirche und Diözese zeigt eindrucksvoll, dass dem Bedarf vieler Menschen hier auch ein stetig wachsendes Angebot gegenübersteht.
„Wieder Boden unter den Füßen gewinnen"
Begonnen hatte der Tage mit einem Gottesdienst auf der Bühne am Atrium, der von Verena Ernst, Diözese Rottenburg-Stuttgart, verantwortet wurde. Unter dem Motto „Hin und weg – Faszination Pilgern“ erzählten Sr. Dorothea Maria Öhler aus dem Kloster Hegne und Prälat i.R. Rudolf Hagmann von der deutschsprachigen Pilgerseelsorge in Santiago de Compostela von ihren Erfahrungen auf Pilgerwegen. „Wieder Boden unter den Füßen gewinnen, erleben, dass sich das Leben neu ordnet“ – so fasste Schwester Dorothea Maria zusammen, was für sie Pilgern ausmacht. Rudolf Hagmann ergänzte, dass Pilgerinnen und Pilger ganz unterschiedlich unterwegs sind, dass es kein richtiges oder besseres Pilgern gebe, sondern dass zentral sei, was sich bei jedem individuell innerlich bewegt.
Unter der Leitung von Sebastian Heeß am Piano begeisterte eine vierköpfige Band rund um Sängerin Heike Ostertag die Besucher mit dem einfühlsamen Vortrag ihrer Lieder und mit Texten, die genauso wie die Stimme von Heike Ostertag unter die Haut gingen. Bevor der spirituelle Impuls mit dem Lied „Du bist gesegnet, ein Segen bist du“ seinen Abschluss fand, wurde Rudolf Hagmann ganz praktisch: Welche drei Dinge dürfen im Pilgergepäck nicht fehlen? Die Antwort: Rei in der Tube, ein offenes, suchendes, weites Herz und ganz viel Humor.
Familientag am nächsten Messe-Sonntag
Während der erste Messe-Sonntag so im Zeichen des Pilgerns stand, laden die Veranstalter am Sonntag, 26. Januar, alle ehrenamtlich Engagierten der Kirchen bei freiem Messeeintritt zum CMT-Besuch ein. Dieser letzte Messe-Sonntag der diesjährigen CMT steht ganz unter dem Motto von Begegnung und Gemeinschaft und wird als Familientag beworben. Die vier Kirchen laden gleichermaßen zum Ehrenamtstag ein.
Begonnen wird der Tag gemeinsam um 9 Uhr mit einem musikalischer Gottesdienst unter dem Motto „Zusammenhalt und Gemeinschaft“ auf der Bühne im Atrium, Eingang Messe Ost, unter Mitwirkung von Kinder- und Jugendchören. Nach dem Gottesdienst besteht am Messestand in Halle 6 die Möglichkeit zur Begegnung mit Weihbischof Matthäus Karrer, Dr. Evelina Volkmann, Leiterin des Referats "Theologie, Kirche und Gesellschaft" bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, und Prälat Ralf Albrecht. Auch mit den Vertretern der Landesarbeitsgemeinschaft Freizeit und Tourismus und vielen weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen kann man an diesem Tag ins Gespräch kommen.