Veranstaltung

Für Detektive im Glauben

Finding Jesus

Im Nachdenken und Sprechen über Dichtung, Musik und Philosophie entwickelt sich eine Weggemeinschaft von Suchenden und – in etwa nach Umberto Eco gesagt – von Detektiven im Glauben. Foto: peterhowell/iStock

Schätze der Dichtung, Musik und Philosophie im Horizont des Glaubens zu betrachten – dazu lädt das Dekanat Ehingen-Ulm ein.

„Schließe im Glauben das Lachen nicht weg!“ Mit diesem Leitwort eröffnet das Dekanat am 4. Februar sein Jahresprogramm 2021. Darin geht es darum, sich in schwieriger Zeit das Gespür für das Schöne, Heitere und Erbauliche zu bewahren und auch den Verbissenheiten in Glaube und Kirche ein entspanntes und entspannendes Lächeln entgegenzusetzen. Helfen könne dabei der Roman „Der Name der Rose“, sagt Dekanatsreferent Dr. Wolfgang Steffel. In dem Welterfolg von Umberto Eco (1932-2016) entfaltet sich ein mittelalterlicher Thriller um ein Buch über das Lachen, das manche für gefährlich und deshalb unter Verschluss halten.

Die Denkwelt des italienischen Philosophen und Kolumnisten Eco stehe für „einen wachen, nachdenklichen und zugleich augenzwinkernden Glauben, der in der heutigen Situation als hilfreich erscheint“, so Steffel. Der Theologe plädiert „für einen weltoffenen und gebildeten Glauben, der alle Erkenntnisfähigkeiten (Herz, Hirn und Bauch) und alle Sinne, besonders den Spürsinn für Gottes Spuren in der Welt und in der eigenen Lebensgeschichte, einbezieht und sich bei dieser detektivischen Glaubensarbeit eingebettet weiß in die reiche Tradition von Spiritualität, Gebet und Bibelauslegung“. Ein solcher Glaube bewahre sich die Freude am Entdecken, Sammeln, Auflesen, Kombinieren und Deuten und bleibe offen für das Geheimnis Gottes.

Der Vortrag am 4. Februar ist Auftakt eines dreiteiligen Glaubenskurses zum Thema „Glaube und Vernunft, Philosophie und Religion“ im Online-Format. Zwei weitere Vorträge am 10. März und 15. April führen tiefer in die Romane Ecos, auch in „Das Foucaultsche Pendel“. Dieser handelt von Wahnsystemen, unseriöser Esoterik, Okkultismus und Irrationalismus. Wer nicht an Gott glaube, glaube nicht etwa an nichts, sondern am Ende an alles, meinte Umberto Eco.

INFO

Schließe im Glauben das Lachen nicht weg!
Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr: Haupt- und Leitvortrag 2021 im Online-Format.
Link für Teilnahme am virtuellen Treffen und weitere Informationen über die Dekanatsgeschäftsstelle, Telefon (0731) 9206010, E-Mail: dekanat.eu@drs.de.
Fortsetzung als Glaubenskurs zu Umberto Ecos Romanen:
am 10. März: „Der Name der Rose“, oder: Religion braucht das Gewissen der Philosophie;
am 15. April: „Das Foucaultsche Pendel“, oder: Philosophie braucht die Substanz der
Religion.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die drei Vorträge können unabhängig voneinander besucht werden.

Helle Glaubensbilder

Als in Töne gegossene Freude, Zuversicht und Glaubensgewissheit gilt die Musik von Joseph Haydn (1732-1809). Er schuf freudig dahinfließende Musik aus einem Guss und Quell, helle Glaubensbilder in fein abgestimmten Farben mit je eigenen überraschenden Tupfern und eine stimmige Hoffnungsharmonie mit einigen gezielten markanten Zwischentönen. Haydns Pauken- und Cäcilienmesse steht im Mittelpunkt der nächsten Folge des Credo-Musik-Projekts am 7. Februar: In Gebet und Christenlehre mit Musikbeispielen soll die innere Freude Joseph Haydns, wie sie aus seiner Musik hervorquillt, überspringen: „Wenn ich an Gott denke, ist mein Herz so voll Freude, dass mir die Noten von der Spule laufen.“

INFO

Credo-Musik-Projekt: Gebet mit Christenlehre:
Sonntag, 7. Februar, 14.30 Uhr: Joseph Haydns Pauken- und Cäcilienmesse,
Sonntag, 28. März, 14.30 Uhr: Franz Schuberts Messen in As und Es,
jeweils in der Basilika St. Martin, Wiblingen.
Anmeldung bis 5. Februar erbeten beim Dekanat Ehingen-Ulm, Telefon (0731) 9206010, E-Mail: dekanat.eu@drs.de. Sollten Corona-Bestimmungen die Begegnung verunmöglichen, wird sie zeitgleich als Online-Konferenz durchgeführt.
 

Gebet und Gespräch

Die Ignatianischen Impulse, jene seit mehr als zehn Jahren angebotene spirituelle Reihe mit Dr. Wolfgang Steffel, nimmt in diesem Jahr Vorläufer, Vorbilder, Verwandtschaften des Exerzitienbuches des Ignatius von Loyola in den Blick. In dieser Reihe, die mit „Gebet und Gespräch im Geiste der Exerzitien“ überschrieben ist, sollen die Menschen ihren Glauben zur Sprache bringen. „Der Pilgerweg des Menschen zu Gott“ von Bonaventura ist Thema am 23. Februar.

Der Franziskaner Bonaventura (1221-1274) lädt in seinem Klassiker zur Betrachtung der Schöpfung und der Wahrheit Christi ein, um die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes zu stärken. Der Betrachtende soll so in der Liebe wachsen und Gott ähnlicher werden. Die großen Themen, in denen Bonaventura und Ignatius übereinstimmen, sind die Sehnsucht als erster Schritt zu Gott hin, die Verehrung des Gekreuzigten als Tür zum dreieinen Gott sowie die hohe Bedeutung des Lobpreis Gottes. Zugleich gibt es gewisse Akzentverschiebungen: Während Bonaventura sich Jesus kontemplativer nähert, sucht Ignatius den direkten Dialog mit ihm, und während das Gotteslob für Ignatius Ausgangspunkt von allem ist, betont Bonaventura darin die Vollendung.

INFO

Das Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola: Vorläufer, Vorbilder, Verwandtschaften:
Dienstag, 23. Februar, 18 Uhr: „Der Pilgerweg des Menschen zu Gott“ von Bonaventura,
Dienstag, 23. März, 18 Uhr: Die „Geistlichen Übungen“ von Gertrud von Helfta,
jeweils in der Kirche St. Michael zu den Wengen, Ulm.
Anmeldung bis zum jeweiligen Veranstaltungstag beim Dekanat Ehingen-Ulm, Telefon (0731) 9206010, dekanat.eu@drs.de.
Wenn die jeweiligen rechtlichen Corona-Bestimmungen das Gebet vor Ort verunmöglichen, finden die Ignatianischen Impulse jeweils zeitgleich im Online-Format statt.

 

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