Die Verleihung erfolgte im Hörsaal Theologicum der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Wegen des großen Besucherandrangs wurde die Veranstaltung in einem Nebenraum gestreamt.
Bernhard Sven Anuth, Prodekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, sprach mit Blick auf die Arbeit des Preisträgers von einem „erfrischenden und hochaktuellen Plädoyer“ für den Universalismus. Dies sei in einer Zeit, in der es „ein Anwachsen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ zu beobachten gibt, von besonderer Bedeutung und wegweisend dafür, „wenn wir darüber nachdenken, wie wir dem Widerstand leisten müssen“. Der Alfons-Auer-Ethik-Preis wird im Abstand von zwei Jahren gemeinsam durch die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen vergeben. Gestiftet wurde er vom Kunstmäzen und Hightech-Unternehmer Siegfried Weishaupt aus Schwendi.
Mit der Nominierung von Omri Boehm würdigten Fakultät und Akademie dessen herausragende Arbeiten zur moralischen Verantwortung eines radikalen Universalismus, der das Menschsein und die Würde des Menschen nicht nur als philosophische Tatsache, sondern auch als ethische Aufgabe versteht. Dass Boehm diesen Universalismus auch nach dem Anschlag der Hamas auf Israel und der militärischen Antwort des Staates Israel darauf geltend macht, zeige, dass seine Konzeption auch in den Krisen der Gegenwart sprach- und handlungsfähig mache.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Er sagte: „In einer Zeit, in der Universalismus eine Mangelware wurde, gibt uns Omri Boehm eine erfrischende Interpretation, die uns als Menschen in die Verantwortung nimmt.“