Der mit Wein bewachsene Hang des Wartbergs zieht die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Sie zücken auf dem Turm der evangelischen Kilianskirche sogleich ihre Smartphones, als Rolf Krieg ihnen diesen Panoramablick über Heilbronn präsentiert. Für die zwölf Frauen und Männer ist es die erste größere Sehenswürdigkeit ihres Besuchsprogramms. Doch sind sie nicht allein aus Neugier auf touristische Attraktionen aus Malaysia angereist.
„Aus Unterschieden kann man etwas lernen“, sagt Paul Porodong auf Englisch. Er leitet die zwölfköpfige Reisegruppe aus Sabah. Der malaysische Bundesstaat liegt im Norden der Insel Borneo. Der evangelische Kirchenbezirk Heilbronn und das katholische Dekanat Heilbronn-Neckarsulm pflegen im Rahmen einer ökumenischen Direktpartnerschaft Kontakte zu den dortigen Kirchen: zur Basel Christian Church of Malaysia (BCCM) und der Protestant Church in Sabah (PCS) sowie dem Erzbistum Kota Kinabalu und den Bistümern Keningau und Sandakan.
Viele Gespräche und Begegnungen auf dem Programm
Normalerweise findet alle zwei Jahre eine Begegnung statt. Im Wechsel reist dann eine Delegation aus Heilbronn nach Sabah oder ist eine malaysische Gruppe am Neckar zu Gast. Die Corona-Pandemie riss jedoch eine längere Lücke, sodass evangelische und katholische Kirchenmitglieder aus Sabah das letzte Mal im Jahr 2016 in Heilbronn empfangen wurden. „Während der pandemiebedingten Pause wurde die Partnerschaft per Videokonferenz am Leben gehalten“, sagt Michael Dieterle. Der Dekanatsreferent des Dekanats Heilbronn-Neckarsulm gehört ebenso wie Rolf Krieg, ehemaliger Kirchenpfleger der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heilbronn, dem ökumenisch besetzten Heilbronner Sabah-Ausschuss an.
Dieterle, Krieg und weitere Mitglieder des Ausschusses betreuen die Gäste aus Malaysia. Während ihres Aufenthalts vom 24. September bis 7. Oktober erkundet die Delegation nicht nur Heilbronn. Es geht zum Beispiel auch zur Klimaarena nach Sinsheim, nach Tübingen und Worms. In Stuttgart steht außer der Besichtigung der Großbaustelle Stuttgart 21 ein Besuch bei der evangelischen Landeskirche auf dem Programm. In Rottenburg ist eine Begegnung mit der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart geplant. Die Themen „Bewahrung der Schöpfung – Klimawandel – Nachhaltigkeit“ sollen bei den Gesprächen als roter Faden dienen.