Sie war ein uneheliches Kind. Darunter hatte Schwester Ulrika Nisch ihr Leben lang zu leiden. Seit 1987 zählt sie offiziell zu den Seligen der Kirche. In dem Haus in Mittelbiberach, in dem sie unter dem Namen Franziska am 18. September 1882 das Licht der Welt erblickte, kamen in den letzten Jahren Schwangere und Mütter nach der Geburt in vier kleinen Wohnungen mit Unterstützung und Hilfe zur Ruhe und fanden wieder Orientierung. Vor 25 Jahren konnte die Kirchengemeinde das Haus erwerben. Das feiert sie am Sonntag, 27. Oktober, um 10 Uhr in einem Festgottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz in der Kirche St. Cornelius und Cyprian und mit einem Festakt.
Franziska soll fromm und lebensfroh gewesen sein. Als Dienstmagd in der Schweiz erkrankte sie schwer. Ingenbohler Schwestern pflegten sie. Schließlich trat die junge Frau selbst der Gemeinschaft bei und lebte zuletzt tuberkolusekrank in Hegne am Bodensee. 1913 starb Schwestewr Ulrika im Alter von nur 31 Jahren. Die 90 Jahre später gegründete Stiftung Ulrika Nisch kümmert sich seither um das Ulrika-Nisch-Haus der Kirchengemeinde. Sie versucht die Hingabe und Demut der Seligen sowie deren liebevolle Hinwendung zu hilfsbedürftigen Menschen in der heutigen Gesellschaft zur Geltung zu bringen.
Ermutigung und Lebensorientierung
Seit Bestehen der Einrichtung haben 74 Frauen und deren Kinder im Ulrika-Nisch-Haus gelebt. Sie erhielten zu günstigen Bedingungen eine ihrer Situation angemessene soziale Betreuung durch Fachkräfte und weitere Hilfsangebote. Von vielen ehemaligen Bewohnerinnen erhalten die Verantwortlichen der Stiftung positive Rückmeldungen. Die Zeit im Ulrika-Nisch-Haus hätte ihnen wichtige Lebensorientierung gegeben und sei eine Ermutigung für sie selbst und im Umgang mit ihren Kindern gewesen. Das Jubiläum bedeute auch, „sich den aktuellen Aufgaben und Anforderungen zur weiteren Entwicklung des Ulrika-Nisch-Hauses zu stellen", sagt Pater Alfred Tönnis, der damalige Mittelbiberacher Pfarrer.