Gottesdienste, Vorträge und Musik - die Weißenauer Kirchengemeinde St. Peter und Paul feiert die Gründung des Klosters im Jahr 1145 durch den Ravensburger Ministerialen Gebizo. Höhepunkt ist der Blutritt am 21. Juni mit Bischof Gebhard Fürst. Was es mit der Blutreliquie auf sich hat, die bei der Prozession mitgetragen wird, erklärt der Prämonstratenserpater und emeritierte Professor Ulrich Leinsle. Sein Vortrag beginnt am Freitag, 13. März, um 19 Uhr im Magdalenensaal unweit der Klosterkirche.
Das Fünfwundenfest, das die Weißenauer in einem Gottesdienst zusammen mit Domkapitular Uwe Scharfenecker aus Rottenburg am Freitag um 18 Uhr feiern, erinnert an die Kreuzigung Jesu. Die Bibel erzählt, dass nicht nur durch die Nägel an Händen und Füßen, sondern auch aus einer Seitenwunde Blut floss, nachdem ein Soldat mit der Lanze zugestochen hatte. Maria Magdalena soll der Überlieferung nach dieses Blut aufgefangen haben. Ein Teil davon sei schließlich 1283 über Rudolf von Habsburg ins Prämonstratenserkloster Weißenau gelangt. So ist das Fest der Apostelin Maria Magdalena am 19. Juli ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr.
"Dieser Ursprung der Blutreliquie ist eindeutig legendär", erklärt Pater Ulrich Leinsle. Auch ohne DNA-Analyse liege das dadurch nahe, dass die Sammlung von Blut für Juden wie Jesus und Maria Magdalena undenkbar gewesen wäre. Das war eher im Märtyrerkult üblich. Aber auch wenn die Echtheit der Reliquie sich nicht beweisen lässt, sieht Leinsle in der theologischen und eucharistischen Bedeutung des Blutes einen Ansatz, wie auch aufgeklärte Menschen von heute einen Zugang zu ihr bekommen können. Das will der Präses der historischen Kommission seines Ordens zur Eröffnung des Jubiläumsjahres neben seinem historischen Rückblick aufzeigen.