Der Bekennerbischof und Nazi-Gegner Joannes Baptista Sproll ist nach den Worten des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann „bis heute – besser gesagt: gerade heute – ein Vorbild, nicht nur für uns Christen, sondern für jeden aufrechten Bürger und Demokraten“. In einer Ansprache nach dem Gedenkgottesdienst im bayerisch-schwäbischen Ursberg für den von den Nazis vertriebenen Rottenburger Oberhirten sagte Kretschmann, Sproll habe schon sehr bald nach Hitlers Machtergreifung die Entscheidung getroffen, den Rassenwahn der Nazis klar und deutlich anzuprangern und die nationalsozialistische Religionsfeindlichkeit in aller Öffentlichkeit zu kritisieren. „Sproll hatte den Mut, sich offensiv dem Konflikt mit dem Regime zu stellen.“
Den Gottesdienst zum Gedenken an den aufrechten Kirchenmann, den die Bischöfe Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) und Dr. Bertram Meier (Augsburg) zelebrierten, fand im Kloster Ursberg statt, dem Mutterhaus der Schwestern der St. Josefskongregation. Diese hatten dem Rottenburger Oberhirten im nahe gelegenen Krumbad zwischen 1941 und 1945 Zuflucht gewährt.