Das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte in Baden-Württemberg wurde Ende Januar 2024 mit mehr als 70 Partnern in Stuttgart gegründet. Nach der öffentlichkeitswirksamen Aufdeckung von Plänen rechtsradikaler Kreise, systematisch Millionen von Menschen aus Deutschland zu vertreiben, rollte eine Welle der Empörung und Angst durch das Land. Die Veröffentlichungen des Recherchenetzwerks „Correctiv“ haben für alle sichtbar gemacht, dass rechtsextremistische und menschenfeindliche Bestrebungen eine Bedrohung für die Menschen in unserem Land und unsere Demokratie sind. Seit der Gründung ist das Bündnis auf fast 140 Mitglieder angewachsen. Regionale Bündnisse sind in Stuttgart, Karlsruhe, Ulm, Tübingen, Kirchheim/Teck, Esslingen und Schwäbisch Hall entstanden.
„Sind wir ein Bündnis des Widerstandes?“
Am Montag, 27. Januar wurde das einjährige Jubiläum des Bündnisses mit über hundert Gästen aus den Mitgliedsorganisationen im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart gefeiert. „Umweltverbände, Kirchen, Gewerkschaften, Politische Vertreter:innen, Sozialverbände, Unternehmensverbände, Mitglieder der kommunalen Familie – eine Breite, die sich echt sehen lassen kann“, stellte Laura Streitbürger von der AWO Württemberg fest, die zusammen mit Sarah Köhler von der Diözese Rottenburg-Stuttgart durch das kurzweilige Programm führte. Und Sarah Köhler gedachte den Widerstandskämpfern des Nationalsozialismus und fragte die Gäste: „Sind wir ein Bündnis des Widerstandes?“ Auf der Agenda standen der Rückblick und Ausblick in die Geschichte Deutschlands und des Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte, sowie Praxisbeispiele aus den Gewerkschaften, Kirchen und Vereinen. Sie alle zeigen, wie das Bündnis Menschen für die Demokratie gewinnt und ihre Selbstwirksamkeit stärkt. Außerdem stellten die Bündnisse in Stuttgart, Ulm und Karlsruhe ihre bisherigen Aktivitäten vor.
Gemeinsam sind wir viele
Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung einer starken Zivilgesellschaft. Sie warf einen sorgenvollen Blick auf die USA und Österreich und erinnerte ihre Zuhörer daran, dass zwischen dem heutigen, einjährigen Jubiläum des Bündnisses und dem Tag der Befreiung von Auschwitz nur 80 Jahre lägen: „Populisten und Rechtsextreme reden wieder eine Notlage herbei. Neue Polarisierungsunternehmer verunsicherten die Mitte der Gesellschaft. Wir stehen auch in Deutschland wieder an einem historischen Scheideweg. Und weiter: „Der gemeinsame Einsatz für unsere Demokratie stärkt das soziale Miteinander und trägt dazu bei, die gesellschaftlichen Echokammern aufzubrechen. Gemeinsam sind wir viele, um gegen Extremisten und Demokratiefeinde die Stimme zu erheben, die sich überall in der Welt vor einer starken Zivilgesellschaft fürchten. Das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte ist daher an vielen Orten in Baden-Württemberg ein starkes Zeichen der Vielfalt für die Werte des Grundgesetzes. Denn eine Brandmauer, das sollten wir alle sein.“