Die Sonne strahlte über Schweinhausen, als Johannes Baptist Sproll am 21. Juli 1895 in feierlicher Prozession den Platz vor der Adlerwirtschaft erreichte. Vermutlich war die Dorfkirche Mariä Himmelfahrt zu klein für die vielen Gläubigen, die der ersten Heiligen Messe des Neupriesters beiwohnen wollten. Daher errichtete die Pfarrgemeinde den Altar kurzerhand vor der Scheuer des Gasthofs. Am 13. Juli hatte Bischof Wilhelm von Reiser den 24-jährigen Sohn des örtlichen Vizemesners und Wegeknechts Josef Sproll mit 40 Mitbrüdern im Rottenburger Dom zum Priester geweiht.
Die Primizpredigt hielt der frühere Heimatpfarrer Sprolls Dr. Joseph Vochezer. Er sprach mit aktuellen Bezügen und sehr ernst "über des Priesters Leiden und Freuden", wie die Pfarrchronik berichtet. Johannes - im Taufbuch mit "h" geschrieben - war das älteste von 14 Geschwistern, von denen fünf bereits als Kinder starben und einer im Jugendalter. Pfarrer Vochezer erkannte das Talent des Jungen und erteilte ihm ersten Lateinunterricht. Vom Elternhaus mit einer kleinen Nebenerwerbslandwirtschaft am Rande Schweinhausens ging dieser später die 7,5 Kilometer zur Lateinschule nach Biberach täglich zu Fuß.