Gedenken

Seligsprechung Jeningens soll geistliches Ereignis werden

Die starke Verwurzelung von Pater Philipp Jeningen in der Region lässt sich gut an den Einträgen im Fürbittbuch am Grab des „guten Pater Philipp“ sehen: Es füllt sich immer recht schnell mit Einträgen in allen möglichen Sprachen. Foto: DRS/Jerabek

30. Fußwallfahrt auf den Spuren Philipp Jeningens ist Auftakt zu einer intensiven geistlichen Vorbereitung auf die Seligsprechung des Jesuitenpaters.

„Mit unsagbarer Freude haben wir diese gute Nachricht aus Rom aufgenommen und ich muss ehrlich sagen, dass diese Freude in mir immer noch anhält“, schreibt Markus Krämer von der „action spurensuche“ im jüngsten Rundbrief. Die geistliche Bewegung widmet sich der Erschließung der ignatianischen Spiritualität, wie sie sich beispielhaft im Leben Philipp Jeningens widerspiegelt. Die anstehende Seligsprechung von Philipp Jeningen, „dieses Geschenk Gottes in unsere Zeit hinein“, sei eine Chance und ein Aufruf, Maß zu nehmen an seinem tiefen Glauben und seinem Gottvertrauen, und die Zeit der Vorbereitung „als einen Weg der inneren und äußeren Erneuerung unseres Glaubens zu verstehen und diesen auch so zu gestalten“.

„Was kann Philipp uns heutzutage sagen als "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten", als missionarische Kirche?“ – diese Frage steht auch für Michael Windisch, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ellwangen und Vizepostulator im Seligsprechungsprozess, im Mittelpunkt der beginnenden Vorbereitungen. „Mir ist wichtig, dass die Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen auch ein geistliches Ereignis wird, und das will gut vorbereitet sein.“ Dazu gehöre, das Gedankengut von Ignatius von Loyola aufzugreifen und zu versuchen, „es in Beziehung zu unserer Zeit zu setzen, so wie es Pater Philipp zu seiner Zeit getan hat - etwa durch Vorträge, Abendandachten, eine geistliche Einführung, wie es die ‚action spurensuche‘ ja das ganze Jahr über macht“.

Gebet und Vortrag zum Gedenktag des heiligen Ignatius von Loyola

Eine Gelegenheit, Gedanken und Spiritualität des heiligen Ignatius kennenzulernen, bietet die „action spurensuche“ am Sonntag, 25. Juli, 17 Uhr. Mit Blick auf den Gedenktag des Heiligen (+31.7.1556) findet in der Ellwanger Schönenbergkirche ein meditatives Vespergebet mit Impulsen, Gebeten und Liedern aus dem Repertoire der „action spurensuche“ statt. Um 17.45 Uhr folgt ein Kurzvortrag mit dem Thema „500 Jahre Bekehrung des Ignatius: Seine Lektüre auf dem Krankenbett auf Schloss Loyola und was wir lesen sollten“. Dr. Wolfgang Steffel erläutert, wie eine Lebensbeschreibung Jesu und ein Buch mit Heiligenlegenden Ignatius zum Verfasser der Exerzitien und zum Mitgründer der Jesuiten werden ließ – und was das für eine Erneuerung des Glaubens heute bedeuten kann. Die Veranstaltung steht unter dem Leitwort „Wer geduldig wartet, dem fällt alles zu“.

Ein Höhepunkt im Kalender dieser geistlichen Bewegung ist die „Fußwallfahrt auf den Spuren Philipp Jeningens“. Die 30. Auflage dieser üblicherweise in sechs Tagesetappen von Eichstätt nach Ellwangen führenden Wallfahrt soll Auftakt zu einer intensiven geistlichen Vorbereitung auf die anstehende Seligsprechung des Jesuitenpaters sein. Weil Corona heuer ein Alternativprogramm erfordere, sollen bewährte Elementen aus der drei Jahrzehnte dauernden Wallfahrtstradition mit neuen Formaten per Telefon und Online-Konferenzen kombiniert werden.

„Gott in allem suchen“

„Wir beginnen bewusst am Geburtshaus Philipp Jeningens“, sagt Dr. Wolfgang Steffel vom Leitungsteam der „action spurensuche“, die er zusammen mit Markus und Ursula Krämer 1992 gegründet hat. Damals wurde der 350. Geburtstag des Jesuitenpaters gefeiert und die erste Fußwallfahrt durchgeführt. „Wir gehen von diesem besonderen Ort im Schatten der Eichstätter Jesuitenkirche aus nicht nur den Weg nach Ellwangen, wo Philipps letzte Ruhestätte ist, sondern zugleich die ersten Schritte eines Vorbereitungswegs bis zum großen Fest seiner Seligsprechung, also gewissermaßen ein Doppelstart.“ Markus Krämer deutet das Motto der Fußwallfahrt, nämlich „Gott in allem suchen“, genau in dieser Weise: „Dieses Wort des heiligen Ignatius, dem Ordensvater von Philipp Jeningen, soll uns in die Zeit vor seiner Seligsprechung einführen.“ So werden in den Programmpunkten der Wallfahrt Worte und Wirken des Volksmissionars im Rahmen des Denkens des Ignatius für den Glauben heute ausgelegt.

„Sich disponieren“ für die Seligsprechung

Ein Lieblingswort des Ignatius war „sich disponieren“. Damit meint der spanische Mystiker eine Zeit des Innehaltens, der Einstimmung und des Ankommens, bevor man sich der Betrachtung und dem Gebet im engeren Sinne widmet. Wolfgang Steffel erläutert dies entlang des Sprichworts „Wie man sich bettet, so liegt man“: „Wer ohne Vorbereitung und ohne Übergangszeit zwischen Alltag und Gebet unvermittelt in die geistliche Stille tritt, dem fehlt die Disposition, sich von Gott Erkenntnisse zuspielen zu lassen, der vermag nicht wahrzunehmen, was Gott ihm sagen will, der kann nicht träumen.“

Philipp verdeutlichte dies mit einem seiner heute bekanntesten Worte: „Gott geht vor! Vor der Messe werde ich auf kein weltliches Geschäft achten.“ So ging er auch den Weg zu Katechesen, zum Beichthören oder zu Krankenbesuchen im Ellwanger Umland bewusst zu Fuß, um sich besser zu „disponieren“, während er bei rein organisatorischen Gelegenheiten auch ein Pferd nicht verschmähte. „Was liegt also näher, als im Sinne des Ignatius und Jeningens sich auf die Seligsprechung lange und breit vorzubereiten, damit diese wirklich zu einem geistlichen Ereignis mit vielfacher Frucht und nicht ein bloß kurzer Festmoment wird?“, bemerkt Wolfgang Steffel.

30. Fußwallfahrt auf den Spuren Philipp Jeningens

Der Auftakt der Wallfahrt am Geburtshaus Jeningens in Eichstätt ist am Dienstag, 24.8., 15 Uhr mit Prozession, Kaffeemöglichkeit und Abendgebet. Am Donnerstag, 26.8.,18 Uhr ist ein Gottesdienst in Maria Brünnlein in Wemding mit Einkehr im Biergarten. Am Freitag, 27.8., 14.30 Uhr folgen ein Gedenken am Grab von Pfarrer Patriz Hauser in Neuler und am Samstag, 28.8., 20 Uhr ein Online-Vortrag zum Thema „Augustinus und Ignatius“. Eine Sternwallfahrt zum Schönenberg am Sonntag, 29.8. startet um 13 Uhr in Dankoltsweiler, Dalkingen, Hirlbach unddem Comboni-Kloster Josefstal und endet mit einem Festgottesdienst um 19 Uhr in der Ellwanger Basilika. Außerdem gibt es täglich einen Morgenimpuls per Telefonkonferenz sowie am Mittwoch und Freitag um 19 Uhr Abendgebete in der Basilika. Alle Interessierten erhalten ein umfangreiches Begleitheft zur Wallfahrt.

Das genaue Programm und Anmeldemöglichkeiten gibt es über das Pfarramt St. Vitus in Ellwangen, Telefon (07961) 3535, E-Mail: stvitus.ellwangen@drs.de und www.action-spurensuche.de

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