Krise ist allenthalben das Stichwort der Zeit. Die unterschiedlichen Ausprägungsformen von Krise – Klima, Energie, Fluchtsituation – setzten auch für den Auftakt der Caritas-Sammelwoche in der Diözese den aktuellen Rahmen. „Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Krise zum Kerngeschäft geworden ist“, sagte Michael Dieterle. Der Heilbronner Dekanatsreferent moderierte bei der Eröffnungsveranstaltung im „B1 – Treffpunkt für alle“ eine Diskussionsrunde, in der Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Caritas ihre Krisenwahrnehmung erläuterten.
Norbert Heuser, Landrat des Landkreises Heilbronn, und Sabine Rotermund, Bürgermeisterin von Schwaigern, stellten die Bereiche vor, für die sie auf ihrer jeweiligen Ebene Verantwortung tragen. „Es brennt gerade an verschiedenen Stellen“, sagte Heuser. „Die Krisen wandern in die normale Arbeit ein“, stellte Generalvikar Dr. Clemens Stroppel für die Diözesanverwaltung fest. Laut Diözesancaritasdirektor Oliver Merkelbach kommen durch die krisenhafte Lage auch Menschen, die bisher nicht auf Unterstützung angewiesen waren, in schwierige Situationen.
Gegenseitige Unterstützung
Die Gegenwartsdiagnose sollte in der Diskussionsrunde den Blick darauf lenken, dass die Krisen nur gemeinsam durchzustehen sind. Als ein Beispiel, wie gemeinsam gehandelt werden kann, nannte Rotermund die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine durch Freiwillige. Kinder- und Jugendreferentin Dunja Löbe erläuterte, wie mit Infoabenden für die Gastfamilien reagiert wurde. Gemeinsam mit Wiebke Freudling von der ambulanten Jugendhilfe stellte sie das Angebot des „B1 – Treffpunkt für alle“ vor. Dank der Zusammenarbeit zwischen Kommune und Caritas finden Kinder und Jugendliche dort einen Freizeittreff. Löbe vermittelt außerdem Familien an Vereine, um diese so zusammenzubringen.
Landrat Heuser sah bei der Aufnahme von Geflüchteten eine weitere Herausforderung für gemeinsames Handeln: Es müsse gelingen, nicht-genutzten Wohnraum zu nutzen. Sonst müssten Notunterkünfte belegt werden, die keine Lösung seien.
Vor der Diskussionsrunde hatte ein Gottesdienst in der Kirche St. Martinus stattgefunden. In seiner Predigt knüpfte Stroppel an das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus an. Der Generalvikar forderte die Gläubigen auf, die „Lazarusse“ wahrzunehmen. Denn das Leben könne nicht erfüllt sein, solange ein Armer vor der Tür liege.