Seit 2019 gibt es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart so genannte „Profilstellen“, deren Inhaberinnen und Inhaber sich kreativ und mitunter auch an auf den ersten Blick ungewöhnlichen Orten mit Fragen der Kirchenentwicklung beschäftigen. Vor kurzem kamen die derzeit rund 80 Profilstellen-Inhaber:innen nun zu ihrem zweiten Fachtag zusammen. Dieser fand im Kolpinghaus Stuttgart statt und hatte das Schwerpunktthema „Welche Vergemeinschaftung braucht Kirche?“, wie es in einer Mitteilung der Veranstalter heißt.
Lebendig und vital
In seinem Vortrag anlässlich dieses Treffens übersetzte Professor Dr. Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum die historischen Kennzeichen der Kirche mit den Begriffen „einig“, „heilig“, „katholisch“ und „apostolisch“ in aktuelle Begriffe der Kirchenentwicklung und der Sozialwissenschaft. Kirche werde als lebendig und vital wahrgenommen, wenn sie Orte und Momente für religiöse Inspiration und Begegnungen schaffe, hob Sellmann hervor. Welche Bedeutung dabei der Begriff von „Gruppe“ hat und welche verschiedenen Erscheinungsformen von Gruppen und Netzwerken es gibt, wurde von Dr. Miriam Zimmer, Leiterin des Kompetenzzentrums für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Uni Bochum, vorgestellt.
Ganz verschiedene Bereiche
Damit war die Verbindung geschaffen. Denn wie die Kirche in Schwung kommt und vor Ort Menschen Gelegenheiten zu religiösen Erfahrungen bekommen, lautet so auch die Frage und das Erprobungsfeld der Profilstellen-Inhaber:innen, heißt es in der Mitteilung weiter. Dabei seien die Stelleninhaber:innen in ganz verschiedenen Bereichen der Gesellschaft tätig: Beispielsweise in der Cityseelsorge, in der Trauerbegleitung, der Betriebsseelsorge, in Schulen, bei Menschen in Not, in jugendspirituellen Projekten sowie bei jungen Erwachsenen, an spirituellen Zentren und Wallfahrtsorten, an Hochschulen oder in der Seniorenpastoral und im Bereich Tourismus. Profilstellen versuchten, neue Wege zu gehen und Ideen zu erproben und dorthin zu gehen, wo die Menschen sind. Das gelinge sehr oft und gleichzeitig sei es auch ein mühsamer Weg.
Wichtige Kooperation
Vereinzelung sei so auch bei den Stelleninhaberinnen und Stelleninhabern ein Thema und in ihrer Arbeit beschäftigten sie Fragen danach, wie ein Team zu schaffen ist oder mit wem eine Vernetzung möglich ist. Wichtig sei dabei auch die Kooperation mit Mitarbeiter:innen in den Kirchengemeinden und an anderen pastoralen Orten, lautete eine Erkenntnis des Fachtags.
Die gemeinsame Diskussion in Gruppen und die Vorstellung der wichtigsten Ergebnisse in einem Elevator Pitch sowie im anschließenden Plenum rundeten einen sehr spannenden und gelungenen Tag ab, heißt es in der Mitteilung abschließend.