Pastoral

Gemeinsam statt Einzeln

Beim zweiten Fachtag der Profilstellen-Inhaber:innen der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Bild: Gisele Tragni

Die gemeinsame Diskussion ist fester Bestandteil des Fachtags. Bild: Gisele Tragni

Fachtagung der Profilstellen-Inhaber:innen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Bild: Gisele Targin
Dr. Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum beim Fachtag der Profilstellen-Inhaber:innen.  Bild: Gisele Targin

Professor Dr. Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum benennt aktuelle Begriffe der Kirchenentwicklung. Bild: Gisele Targin

Beim zweiten Fachtag der Profilstelleninhaber:innen in der Diözese geht es um Fragen der Teambildung und Vernetzung.

Seit 2019 gibt es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart so genannte „Profilstellen“, deren Inhaberinnen und Inhaber sich kreativ und mitunter auch an auf den ersten Blick ungewöhnlichen Orten mit Fragen der Kirchenentwicklung beschäftigen. Vor kurzem kamen die derzeit rund 80 Profilstellen-Inhaber:innen nun zu ihrem zweiten Fachtag zusammen. Dieser fand im Kolpinghaus Stuttgart statt und hatte das Schwerpunktthema „Welche Vergemeinschaftung braucht Kirche?“, wie es in einer Mitteilung der Veranstalter heißt.

Lebendig und vital

In seinem Vortrag anlässlich dieses Treffens übersetzte Professor Dr. Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum die historischen Kennzeichen der Kirche mit den Begriffen „einig“, „heilig“, „katholisch“ und „apostolisch“ in aktuelle Begriffe der Kirchenentwicklung und der Sozialwissenschaft. Kirche werde als lebendig und vital wahrgenommen, wenn sie Orte und Momente für religiöse Inspiration und Begegnungen schaffe, hob Sellmann hervor. Welche Bedeutung dabei der Begriff von „Gruppe“ hat und welche verschiedenen Erscheinungsformen von Gruppen und Netzwerken es gibt, wurde von Dr. Miriam Zimmer, Leiterin des Kompetenzzentrums für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Uni Bochum, vorgestellt.

Ganz verschiedene Bereiche

Damit war die Verbindung geschaffen. Denn wie die Kirche in Schwung kommt und vor Ort Menschen Gelegenheiten zu religiösen Erfahrungen bekommen, lautet so auch die Frage und das Erprobungsfeld der Profilstellen-Inhaber:innen, heißt es in der Mitteilung weiter. Dabei seien die Stelleninhaber:innen in ganz verschiedenen Bereichen der Gesellschaft tätig: Beispielsweise in der Cityseelsorge, in der Trauerbegleitung, der Betriebsseelsorge, in Schulen, bei Menschen in Not, in jugendspirituellen Projekten sowie bei jungen Erwachsenen, an spirituellen Zentren und Wallfahrtsorten, an Hochschulen oder in der Seniorenpastoral und im Bereich Tourismus. Profilstellen versuchten, neue Wege zu gehen und Ideen zu erproben und dorthin zu gehen, wo die Menschen sind. Das gelinge sehr oft und gleichzeitig sei es auch ein mühsamer Weg.

Wichtige Kooperation

Vereinzelung sei so auch bei den Stelleninhaberinnen und Stelleninhabern ein Thema und in ihrer Arbeit beschäftigten sie Fragen danach, wie ein Team zu schaffen ist oder mit wem eine Vernetzung möglich ist. Wichtig sei dabei auch die Kooperation mit Mitarbeiter:innen in den Kirchengemeinden und an anderen pastoralen Orten, lautete eine Erkenntnis des Fachtags.

Die gemeinsame Diskussion in Gruppen und die Vorstellung der wichtigsten Ergebnisse in einem Elevator Pitch sowie im anschließenden Plenum rundeten einen sehr spannenden und gelungenen Tag ab, heißt es in der Mitteilung abschließend.

Zum Hintergrund

Laut ihrer pastoraltheologischen Konzeption sollen die Profilstellen der Kirchenentwicklung dienen und „Erprobungsräume schaffen, die in die Zukunft führen könnten". Die Profilsstellen gehen neue Wege in der Seelsorge und erreichen Menschen, die sich bisher von Kirche nicht angesprochen fühlen. Sie machen Kirche an verschiedenen Orten und in anderen Zusammenhängen neu erfahrbar.

Die Diözese verfolgt damit seit 2019 einerseits das Ziel, Zukunftsfelder für ihre Pastoral zu identifizieren, und andererseits die Wirksamkeit von neuen pastoralen Arbeitsweisen zu erkunden. Es geht um ein Lernen für die Zukunft, von der niemand genau weiß, wie sie aussehen wird. Damit werden Experimentierorte geschaffen, von denen die Menschen vor Ort, aber auch die gesamte Diözese profitieren können.

Die inhaltliche Ausrichtung der Stellen wird vom jeweiligen Dekanat in Kooperation mit der Diözese entwickelt und vom Dekanatsrat jeweils für fünf Jahre festgelegt. Die meisten der Stelleninhaber:innen sind ausgebildete Theolog:innen. Es gibt aber auch Mitarbeiter:nnen mit anderen Hochschulabschlüssen in Journalismus, Betriebswirtschaftslehre oder Sozialpädagogik.

 

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