Soziales

Gemeinsam zu Tisch

Mittagstisch

Hannelore Lösener und Renate Hohl geben eine Portion nach der anderen aus. Foto: DRS/Guzy

Dank eines engagierten Teams kann nach der Coronapause ein einst etabliertes Mittagsangebot wieder regelmäßig stattfinden.

Mit einem Pfannenwender schaufelt Hannelore Lösener Gemüse auf den nächsten Teller. Zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen steht sie an der Ausgabetheke im Saal des Max-Richard-und-Renate-Hofmann-Hauses.

An jedem Donnerstag außerhalb der Schulferien gibt es von 11.30 Uhr bis 14 Uhr einen Mittagstisch im wöchentlichen Wechsel in der Begegnungsstätte Hofmann-Haus und im Johannesgemeindehaus. Das Essen kommt aus der Küche des Seniorenzentrums St. Bernhard, das wie das Hofmann-Haus zur Paul-Wilhelm-von-Keppler-Stiftung gehört. Dieses Mal stehen Schinkennudeln mit Tomatensauce und dazu Gemüse auf dem Speiseplan. Einrichtungsleiterin Claudia Alt begrüßt die Gäste an den Tischen in der Begegnungsstätte. Wer möchte, kann mit ihr ein Tischgebet sprechen.

Günstiges Essen

Laut Alt werden an jedem Termin etwa 40 Essen verkauft. Es geht darum, in Gemeinschaft essen zu können, wie Nils Neudenberger, Gemeindereferent der Seelsorgeeinheit Künzelsau, erklärt. Überwiegend ältere Menschen nutzten das Angebot. Aber, sagt Neudenberger, es gilt prinzipiell: „Jeder kann kommen.“

Der Mittagstisch ist ein Gemeinschaftsprojekt der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde, der Diakonischen Bezirksstelle Künzelsau und der Keppler-Stiftung. Außerdem unterstützt die Christian-Bürkert-Stiftung das Ganze finanziell, sodass die Mahlzeit günstig verkauft werden kann.

Gegen die Einsamkeit

„Ich finde das Angebot toll“, sagt eine 77-Jährige, während sie sich die Schinkennudeln schmecken lässt. Sie sei jeden Donnerstag da. Denn: „Wo bekommt man sonst noch für drei Euro ein Essen?“ Und auch Neudenberger verweist darauf, dass aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise der Mittagstisch für manche Menschen attraktiv sein könne. Aber auch Einsamkeit ist für Gäste ein Grund, die Gemeinschaft am Donnerstagmittag zu suchen. So erklärt einer der Besucher:innen, dass seine Frau gestorben sei und er sonst für sich allein koche.

Entstanden ist das Projekt vor einigen Jahren aus dem Gedanken der Quartiersarbeit heraus. Nachdem Corona dann später zu einer Zwangspause geführt hatte, wurde der Mittagstisch in diesem Jahr neu gestartet. Davor fand ein Infotreffen statt, um aufs Neue Ehrenamtliche zu gewinnen. Laut Neudenberger war das kein Problem. So kam ein Team von etwa 15 Engagierten zusammen, nicht nur aus den Kirchengemeinden.

„Ich habe schon immer ein Ehrenamt gesucht“, sagt Melanie Strohm. Nach dem Aufruf habe sie gedacht, sie probiere es einmal aus, berichtet die 46-jährige Laboringenieurin. Sie geht durch die Tischreihen und spricht mit einzelnen Gästen. Denn die Ehrenamtlichen übernehmen nicht nur die Essensausgabe, sie sollen sich auch zu den Besucher:innen setzen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

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