Personal

Gemeinsamer Abschied von Herz Jesu

Foto: Stadtdekanat Stuttgart

Mesner Hubertus und Hausmeisterin Isolde Maier gehen nach über 35 Jahren im Dienst nach Pfingsten in den Ruhestand.

Das letzte Mal Pfingsten in Herz Jesu feiern, das letzte Mal das Gemeindefest mitorganisieren – Hubertus und Isolde Maier nehmen langsam Abschied von ihrer Gemeinde. Seit über 35 Jahren sind sie als Mesner und Hausmeisterin im Dienst der katholischen Kirche. Im Herbst gehen die beiden in den Ruhestand und ziehen dann in die Nähe der Tochter und der drei Enkelkinder. „Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Isolde Maier. „Nach so langer Zeit ist natürlich Wehmut da, wir freuen uns aber auch auf unser neues Leben in Ludwigsburg“, so ihr Ehemann.

Seit 41 Jahren sind Isolde und Hubertus Maier verheiratet und seitdem – mit wenigen Ausnahmen – 24 Stunden am Tag zusammen. Hubertus Maier arbeitet seit 36 Jahren als Mesner in Herz Jesu, seine Frau hat ein Jahr später angefangen, dort als Hausmeisterin in Teilzeit zu arbeiten. „Damals war unsere jüngste Tochter ein Jahr und zehn Monate alt. Ich hatte sie entweder in der Rückentrage dabei oder sie hat im Gemeindesaal gespielt, während wir die Tische und Stühle bereitgestellt haben“, erinnert sich die 62-Jährige.

„Unser Hauptchristbaum stand in der Kirche“

Sie und ihr Mann sind in Großfamilien aufgewachsen, das hat sie geprägt. Zusätzlich zu den beiden eigenen Töchtern zogen sie Tageskinder und Vollzeitpflegekinder groß. „Anfangs hatten wir durchaus unsere Kämpfe, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen“, erinnert sich Isolde Maier, denn freie Wochenenden gibt es als Mesner kaum. „Unser Hauptchristbaum stand in der Kirche und nicht im Wohnzimmer“, erzählt ihr Mann. „Den zwölf Meter hohen Christbaum werde ich sicherlich vermissen. Andererseits schleppt man den mit 66 Jahren auch nicht mehr so einfach wie früher. Deshalb ist es jetzt gut aufzuhören“, ist sich Hubertus Maier sicher.

Von morgens bis abends Hand in Hand

Die meisten Aufgaben in der Gemeinde erledigen die beiden Hand in Hand. „Beim Gottesdienst jedoch habe ich das Sagen, für die Kegelbahn und die Veranstaltungen im Saal ist Isolde verantwortlich. Wenn der andere aber Hilfe braucht, sind wir füreinander da“, erzählt der Mesner. Für die Gemeinde wird es eine große Umstellung, wenn das Ehepaar im Herbst wegzieht. „Man sagt oft, wenn jemand geht, dass es irgendwie immer weitergeht. Im Falle des Ruhestands von Isolde und Hubert Maier ist das wirklich sehr schwer vorstellbar“, sagt Thomas Grünwald, Gewählter Vorsitzender der Kirchengemeinde Herz Jesu. Die Gemeinde ohne Maiers sei wie „Romeo ohne Julia“.

Der Dienst für Herz Jesu begleitet das Ehepaar den ganzen Tag. Morgens vor dem Frühstück schließen sie die Kirche auf, abends – je nach Einbruch der Dunkelheit – wieder zu. Tagsüber reinigen sie die Kirche und schauen nach dem Rechten. „Einmal lag mittags ein Säugling in einer Decke gewickelt auf der Kirchenbank. Ich habe sofort die Polizei und das Jugendamt verständigt. Später habe ich erfahren, dass eine Mutter in großer Not das Kind dort abgelegt hatte“, erinnert sich Hubertus Maier.

Haupt- und ehrenamtlich engagiert

Isolde Maier engagiert sich sowohl hauptamtlich als auch ehrenamtlich in der Gemeinde. „Sie ist als begnadete Kantorin, als Chorsängerin, als Engagierte im Kinderkirchenteam und als Mitverantwortliche beim Krippenspiel und beim Kinderkreuzweg unentwegt im Einsatz. Dabei ist sie immer ausgeglichen und gut gelaunt“, schwärmt Josef Laupheimer, Leitender Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Ost. Auch für Hubertus Maier hat er nur gute Worte: „Er weiß einfach alles, was den Mesner- und Hausmeisterdienst in Herz Jesu und darüber hinaus angeht. Bis in die hinterste Ecke kennt er sich aus wie in seiner Westentasche. Und mit seinem Lachen nimmt er alle für sich ein.“

Jederzeit in Herz Jesu willkommen

Isolde und Hubertus Maier sind zwei Menschen, die mit ihrer Herzlichkeit und ihrem Engagement über 35 Jahre lang die Gemeinde Herz Jesu im Stuttgarter Osten geprägt haben. Mit dem Ruhestand beginnen sie nun ein neues Leben in Ludwigsburg. „Wann immer Ihr wieder in Herz Jesu ‚auftaucht‘ – wir freuen uns sehr“, sagt Thomas Grünwald stellvertretend für die ganze Herz-Jesu-Gemeinde.

Weitere Nachrichten

Kultur
Acht Leben – Glaubensgeschichten aus dem Südwesten
Graphic Novel bietet neuen Zugang zum Leben von Christinnen und Christen aus 13 Jahrhunderten. Übergabe an Bischof Dr. Krämer in Stadtbibliothek.
Weiterlesen
Kinder
Wie und wofür beten Juden? Und was bedeutet die Bar und Bat Mitzwa für Kinder? Das erklären zwei jüdische Grundschüler ganz einfach im Video.
Weiterlesen