1964 brachen die ersten fünf Schwestern aus Reute nach Indonesien auf. Weitere sechs folgten ihnen nach. Die Schwestern setzten sich fortan in vielen Bereichen der sozialen, medizinischen und erzieherischen Hilfen ein, sorgten für Bildung und Ausbildung und leisteten Hilfe zur Selbsthilfe. Sie wollten vor allem den jungen Menschen Wege in eine lebenswerte Zukunft im Sinne des Evangeliums eröffnen. Inzwischen wurde die Gemeinschaft in Indonesien so groß, dass sie 2023 in die Selbstständigkeit geführt werden konnte. Die Schwestern leben und wirken heute an 20 Orten auf den Inseln Sumatra, Nias, Tello, Java, Flores und Bangka.
Gemeinschaft in Indonesien wächst
Der Aufbruch war ein Abenteuer. Vom ländlichen Reute führte die Reise der ersten fünf Missionarinnen nach Amsterdam und von dort vier Wochen lang auf dem Frachtschiff “Darmstadt” nach Indonesien. Nach ihrer Ankunft begannen die Schwestern Bentivolia Kärcher, Notburga Fürst, Franziska Förch, Erminolda Zoller und Thoma Albrecht mit den Vorbereitungen. Im Jahr 1966 konnte die erste Gemeinschaft in Padangsidimpuan mit einem Kindergarten und einer Poliklinik starten. Zehn Jahre später wurden die ersten einheimischen jungen Frauen als Kandidatinnen aufgenommen. 2024 zählt die Gemeinschaft 141 Schwestern und wächst weiter.
Zahlreiche Unterstützer in Deutschland
Heute wirken die Schwestern in Kindergärten, im Kinderdorf und in allgemeinbildenden Schulen. Die Arbeit in Poli- und Entbindungskliniken ist ein wichtiger Dienst für die Bevölkerung. Einige der Schwestern sind ebenso in der Gemeindepastoral tätig. „Asramen“ - Internate - dienen der Beheimatung von Mädchen aus entlegenen Dörfern, in denen es kaum einen geregelten Schulbesuch gibt. So bekommen diese Mädchen die Chance, gute Schulen zu besuchen und einen Ort zum Wohnen und Leben zu haben.
Ebenso erfreulich wie das stete Wachstum der Gemeinschaft in Indonesien ist die große Anteilnahme und Unterstützung in Deutschland. In den zurückliegenden 60 Jahren haben viele Menschen aus der Region Oberschwaben und darüber hinaus die Projekte in Indonesien finanziell mitgetragen. Die Franziskanerinnen in Reute halten mit ihnen engen Kontakt und informieren über die Fortschritte und Entwicklungen vor Ort. Erst kürzlich übernahm Schwester Evelyn als erste Indonesierin die hauptverantwortliche Leitung der Missionsprokur.
Schwestern aus dem Kloster Reute an verschiedenen Wirkungsstätten in Indonesien - Archivfotos: Kloster Reute
Bischof von Sibolga dankt den Schwestern
Auch als die indonesischen Schwestern 2023 eine selbstständige Gemeinschaft wurden, riss die Unterstützungsbereitschaft nicht ab. So ermöglichte 2019 eine Spendenaktion Schwester Claudia in Indonesien das Medizinstudium, da trotz großer Anstrengungen kein Arzt für die weit abgelegenen Einrichtungen gefunden werden konnte. Eine weitere Spendensammlung galt einer neuen Aula im Kinderdorf St. Antonius auf der Insel Nias. Beim Jubiläum mit großer Beteiligung der Bevölkerung sprach Bischof Fransiskus Sinaga von Sibolga den Franziskanerinnen von Reute großen Dank und Anerkennung aus.