Acht Kilogramm wiegt die Montur. Zu der Rüstung kommen noch Schwert, Schild und Wurfspeer. Damit ist David Posner im Gebäude des Katholischen Freien Bildungszentrums St. Kilian unterwegs. Der Lehrer für Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde hat sich mit einem ganz eigenen Projekt der Römerzeit verschrieben.
„Mir geht es um die didaktische Vermittlung römischer Militärgeschichte“, sagt er. Daher besucht er wie bereits im vergangenen Jahr zum Schuljahresende ausgewählte Klassen. Beim Auftritt vor den Schülerinnen und Schülern der 6d ist zum ersten Mal auch Patrick Bülow mit dabei. Der 20-Jährige ist selbst ein ehemaliger Schüler.
Zusammen führen Posner und Bülow die einzelnen Ausrüstungsteile eines einfachen römischen Fußsoldaten aus dem ersten Jahrhundert nach Christus vor. Die beiden erklären Sinn und Funktion und beantworten Fragen der Kinder.
Ersatz für die Ausflugsfahrt
Der Römerbesuch ist in Corona-Zeiten ein Ersatz für die sonst üblichen zweitägigen Ausflugsfahrten der sechsten Klassen nach Regensburg geworden. Im Jahr 2012 hatte Posner diese zusammen mit einem mittlerweile verstorbenen Kollegen initiiert. Das Programm in Regensburg stand thematisch im Zeichen der Römerzeit. Frühere Mitstudenten von Posner, die experimentelle Archäologie betreiben, gaben den Jugendlichen Einblicke in diese historische Epoche – der 45-jährige Lehrer hatte früher selbst in Regensburg studiert.
Nach den vielen Fahrten entstand die Idee, dass Posner selbst aktiv werden könnte. Im Jahr 2020 fand er auf einer Verkaufsplattform im Internet zufällig eine Soldatenrüstung, wie er erklärt. Da wegen Corona die Ausflugsfahrten nicht stattfinden konnten, fügte sich alles zusammen: Posner fing an, in dem originalgetreuen Nachbau Klassen zu besuchen. Später kamen noch weitere Rüstungen dazu, da er drei ehemalige Schüler gefunden hat, die Interesse zeigten, ihn zu begleiten – so wie Bülow.
„Bei Herrn Posner haben wir im Unterricht immer etwas mit Römern gemacht“, berichtet er. Bülow kann es sich gut vorstellen, Posner bei weiteren Auftritten zu begleiten. Denn dieser will künftig auch anderen Schulen oder Einrichtungen seine besondere Geschichtsvermittlung anbieten.