Mitten in der Nacht von Freitag auf Samstag schlägt das Handy von Herbert Wohnhas Alarm. "Seine" Kirche im Stadtzentrum von Biberach, die von der evangelischen und der katholischen Gemeinde paritätisch genutzt wird, meldet automatisiert einen Notfall. Zu dieser Zeit tobt ein heftiges Gewitter über der Stadt. Der Mesner setzt sich sofort ins Auto. Eine Viertelstunde benötigt er von seinem Wohnort zum Arbeitsplatz. Kaum losgefahren klingelt das Mobiltelefon erneut. Pfarrer Stefan Ruf, der neben St. Martin wohnt, erzählt ihm von einem mächtigen Knall. Danach hätten die Glocken zu läuten begonnen. Hat der Blitz eingeschlagen?
Der Verdacht bestätigt sich. als die beiden das Gotteshaus betreten. Es riecht verschmort, doch Feuer ist keines zu sehen. Die Quelle des Gestanks finden sie schnell: Der elektrische Steuerungsschrank in der Nähe der katholischen Sakristei. Wohnhas schaltet die gesamte Elektrik ab und die hinzugerufene Feuerwehr überprüft noch in der Nacht das Dach des derzeit eingerüsteten Gebäudes auf Schäden oder etwaige Brandnester - zum Glück erfolglos. "Wir haben einen Saudusel gehabt", sagt der Mesner drei Tage später spürbar erleichtert. Wann der Blitz eingeschlug, lässt sich ziemlich exakt feststellen. Die Turmuhr blieb stehen und zeigt immer noch 0.23 Uhr an.