Die Akademie der Diözese in Stuttgart Hohenheim hatte in Kooperation mit der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg–Stuttgart und dem Lateinamerika–Hilfswerk Adveniat zu der Veranstaltung eingeladen.
Auf EU-Ebene kommt das gemeinsame EU-Asylabkommen noch vor Weihnachten zum Abschluss. Mit der Reform des gemeinsamen Europäischen Asylsystems, welche Migranten und Fluchthelfer kriminalisiert und unter anderem. Inhaftierung und Grenzverfahren von Schutzsuchenden an Europas Außengrenzen vorsieht, steht das Recht auf Asyl selbst auf der Kippe. In Kooperation mit dem Lateinamerika–Hilfswerk Adveniat und der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg–Stuttgart nahm die Akademie der Diözese in Stuttgart Hohenheim mit ihrer Veranstaltung „Menschen (ohne) Rechte“ am 5. Dezember 2023 zwei von der Migration besonders betroffene Weltregionen in den Blick: Lateinamerika und Europa.
Weihnachtsaktion 2023 von Adveniat: „Flucht trennt. Hilfe verbindet“
Durch die Veranstaltung, führte Dr. Heike Wagner von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ihre Gäste waren Kardinal Álvaro Ramazzini, Bischof der Diözese Huehuetenango in Guatemala, Aktionspartner der diesjährigen Adveniat-Weihnachtsaktion, Dr. Andrea Schlenker, Leiterin des Referats Migration und Integration des Deutschen Caritasverbands und Ruben Neugebauer, einer der bekanntesten Aktivisten Deutschlands: Er hat, zusammen mit anderen, die zivile Seenotrettungsorganisation Sea Watch aufgebaut. Die offene Veranstaltung stellte die Frage: „Wie kann eine Reaktion, unter anderem der Kirchen, aussehen, um menschenwürdige Migrationspolitik zu gewährleisten?“ Moderatorin Dr. Heike Wagner stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung fest, die Sicht auf Geflüchtete habe sich verändert: „Die Menschen sterben vor unseren Augen, aber der Aufschrei ist begrenzt. Vielmehr sollen die Menschen nicht in unsere Länder kommen und unseren Wohlstand gefährden. Die Empathie nimmt ab.“
Kriminalisierung von Migranten und Fluchthelfern in Deutschland
Andrea Schlenker zeigte sich alarmiert über die Entwicklung in Deutschland und sieht die Rechtstaatlichkeit in Deutschland gefährdet: „Wir beobachten diese Debatten mit großer Sorge“. Sie nennt sie „Scheindebatten“, die von den wirklichen strukturellen Problemen ablenken sollen, wie die Wohnungsnot, den Bedarf an Kitaplätzen oder das deutsche Schulsystem. Sie fragte: „Tun wir uns damit selbst etwas Gutes, wenn wir unsere demokratischen Errungenschaften aufgeben?“ In ihren Augen sei das Schizophrenie, weil Deutschland von der Migration abhängig sei. Schlenker forderte einen lösungsorientierten Pragmatismus und die Versachlichung der Debatte und erinnert: „Unsere ganze Menschheitsgeschichte beruht auf Migration und Flucht.“