Seelsorge

Glaubensbegleitung fürs Land

Andrea Werz und Schwester Regine Härle stehen vor dem Bildungshaus Kloster Schöntal in der herbstlichen Nachmittagssonne.

Andrea Werz und Schwester Regine Härle stehen vor dem Bildungshaus Kloster Schöntal in der herbstlichen Nachmittagssonne. Foto: DRS/Guzy

Vor nunmehr 40 Jahren entstand in Kloster Schöntal eines von drei landpastoralen Zentren in der Diözese.

Die tiefstehende Sonne verwandelt das Bett der Jagst in eine gleißende Fläche. Die Bäume präsentieren mit ihren Blättern eine zunehmend bunte Kulisse. Spaziergänger:innen genießen diese Herbstatmosphäre rund um das Kloster Schöntal. „Schöntal ist ein attraktiver Ort, der viele anzieht“, sagt Andrea Werz. Einige Besucher:innen kommen aber nicht nur wegen des Naturerlebnisses. Es sind auch Menschen darunter, die noch etwas anderes suchen.

Es sind Menschen, die auf der Suche nach Spiritualität sind, wie es Schwester Regine Härle formuliert. Schwester Regine und Andrea Werz sind dafür da, ihnen Orientierung zu bieten. Die beiden Frauen sitzen in einem Besprechungsraum im Bildungshaus Kloster Schöntal. Warmes Herbstlicht scheint durch die Fenster hinein. Schwester Regine und Andrea Werz gehören zum Team der Landpastoral Kloster Schöntal.

Geschichte beginnt in den 1980er Jahren

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es die Einrichtung, und genauso lang ist Schwester Regine dabei. In der Zeit begleitete sie zum Beispiel Bibel- und Frauengruppen sowie Familien durch das Glaubensleben. „Familien waren mir immer wichtig“, sagt die 74-jährige Sozial- und Religionspädagogin.

Unterstützende Seelsorge für ländliche Gemeinden ist die Gründungsidee hinter der Landpastoral Kloster Schöntal, wie Werz in die Geschichte zurückblickt. Ausgangspunkt war der Wandel, der in den 1980er Jahren auf die kirchlichen Strukturen im ländlichen Raum durchschlug. So entstanden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart drei landpastorale Zentren: in Kloster Schöntal, in Isny und auf dem Schönenberg. Für die Einrichtungen wurden Ordensgemeinschaften angefragt.

Schwerpunkte verändern sich

Die Aufgaben in der Landpastoral in Kloster Schöntal übernahmen Franziskanerinnen von Reute. Ihnen sei eine verlässliche Präsenz zu verdanken, sagt Andrea Werz. Die Leitung des Bildungshauses Kloster Schöntal, der Erwachsenenbildung und der Landpastoral lag anfangs in einer Hand. Nach der Trennung der Bereiche übernahm im Jahr 2002 Schwester Regine die Leitung der Landpastoral. Im Jahr 2018 folgte dann ein Wechsel: Andrea Werz wurde Leiterin, nachdem sie bereits seit 2011 in Schöntal mitgearbeitet hatte.

In den 40 Jahren, seitdem es die Landpastoral Kloster Schöntal gibt, haben sich die Schwerpunkte verlagert: Bibel- oder Frauengruppen, die es zu begleiten galt, sind in den Gemeinden mit der Zeit weniger geworden. Dafür haben die individuelle Seelsorge und die spirituelle Einzelbegleitung immer mehr an Bedeutung gewonnen, wie Andrea Werz und Schwester Regine erläutern. Die besondere Atmosphäre von Kloster Schöntal und die größere Anonymität im Vergleich zur Heimatgemeinde senken bei den Menschen, die nach Kloster Schöntal kommen, die Hemmschwelle, sich mit ihren Lebensfragen und -krisen seelsorgerliche Zuwendung zu suchen, vermutet Andrea Werz. Die Unterstützung und Stärkung von Ehrenamtlichen sind ein weiteres, wichtiges Aufgabenfeld.

Familienbibeltage und weitere Angebote

Dazu kommen weitere Angebote: Jedes Jahr finden zum Beispiel Familienbibeltage statt. Erwachsene und Kinder beschäftigen sich während eines mehrtägigen Aufenthalts im Bildungshaus in getrennten und gemeinsamen Gruppen mit biblischen Erzählungen. Gärten in der Bibel war eines der jüngsten Themen.

Andrea Werz verweist aber auch auf die 40 offenen Kurse, die sich neben den auf Familien ausgerichteten Angeboten im Programm der Landpastoral finden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmen sich beispielsweise durch Austausch, Besinnung und Gebet auf den Advent ein oder befassen sich anhand des Sonnengesangs von Franz von Assisi mit der franziskanischen Spiritualität.

Die Leiterin und das Team

Andrea Werz selbst hat über Familienbibelkurse die Landpastoral in Schöntal kennengelernt, wie die 64-jährige Leiterin berichtet, die ursprünglich Mathematik und Biologie auf Lehramt und später Theologie im Fernkurs studierte. Neben ihr und Schwester Regine gehören Schwester Paulin Link und Pfarrer Jens Göltenboth zum hauptamtlichen Team der Schöntaler Landpastoral.

„Das Kloster Schöntal ist ein Geschenk für unser Dekanat. Ich bin dankbar, dass mit der Landpastoral die spirituelle Tradition dort gut verankert ist“, würdigt Pfarrer Ingo Kuhbach, Dekan für Hohenlohe, auf Nachfrage die 40 Jahre Landpastoral Kloster Schöntal.

Wieder eine Situation des Wandels

„Ich fühle mich hier nach wie vor wohl“, sagt Schwester Regine, die aus Oberschwaben stammt, über ihre 40 Jahre in Schöntal. Mit dörflichen Strukturen sei sie von Anfang an vertraut gewesen und habe das Landleben immer geliebt.

Wie vor 40 Jahren befindet sich die Kirche wieder im Wandel. Daher ist die Landpastoral Kloster Schöntal dabei, ihre Schwerpunkte auf die Veränderungen auszurichten – und darauf, was die Menschen neben der idyllischen Natur nach Kloster Schöntal führt.

Weitere Nachrichten

Diözesanmuseum
Festakt zur Wiedereröffnung des Diözesanmuseums und der Diözesanbibliothek am Samstag, 8. November 2025, im Diözesanmuseum Rottenburg.
Diözesanmuseum Rottenburg feiert seine Wiedereröffnung mit einem Festakt und präsentiert sich mit modernem Ausstellungskonzept der Öffentlichkeit.
Weiterlesen
Diözese
Stadtdekan Christian Hermes für sieben Jahre wiedergewählt. Mit Jean Bonane Bakindika als gewähltem Stellvertreter wird die Leitung internationaler.
Weiterlesen