Mit ihren schwarzen Mänteln mit dem schwarzen Wappenkreuz auf weißem Grund an der linken Seite und dem Halskreuz haben die 15 Familiaren des Deutschen Ordens beim Einzug in das voll besetzte Deutschordensmünster die Blicke auf sich gelenkt. Doch nicht nur im Gottesdienst gehörte dem Deutschen Orden, seiner Geschichte und Gegenwart an dem Sonntag in der Heilbronner Innenstadtgemeinde die ganze Aufmerksamkeit.
Als „Wiege des christlichen Glaubens in Heilbronn“ und „Ursprung unserer Hoffnung und Toleranz“ bezeichnete Pfarrer Roland Rossnagel das historische Erbe, an das in den kommenden Monaten erinnert wird: 800 Jahre Deutscher Orden in Heilbronn. „Was wir feiern, ist nicht Vergangenheit, sondern höchst aktuell“, sagte er zu Beginn des Pontifikalamts mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Generalabt Frank Bayard. Dieser erwähnte in seiner Predigt „das Bemühen, Hospitalität zu leben“, das den Deutschen Orden geprägt habe. Er riss die Geschichte des Ordens an, der es in Heilbronn geschafft habe, ein Hort der Bewahrung des katholischen Glaubens zu sein. Bayard wünschte, dass der Geist des Ordens den Ort nicht verlassen möge, um das „Helfen und Heilen“ – das Leitmotiv des Ordens – immer neu mit Leben zu erfüllen.
Gemeinsame Stadt-Geschichte
Die Geschichte des Ordens und der Stadt seien eng verflochten gewesen, sagte Harry Mergel, Oberbürgermeister von Heilbronn gegen Ende des Gottesdienstes, dem die Missa festiva von John Leavitt, dargeboten von Chor, Orchester und Solisten unter der Leitung von Michael Saum, einen besonderen musikalischen Charakter verlieh. Das spiegele sich im Stadtbild und im kulturellen Erbe wider. Mergel erwähnte dabei, dass die Geschichte nicht frei von Spannungen gewesen sei, und nannte den Bauernkrieg und die Reformation als Beispiele. Heute sei es ein harmonisches Miteinander. Der Oberbürgermeister hob das Engagement der Deutschordenspfarrei als „tragende Säule der Stadtgesellschaft“ hervor.
Der evangelische Dekan Christoph Baisch überbrachte die Grüße der Nachbarkirche. Er bezeichnete das „Helfen und Heilen“ als geschichtlichen Auftrag. Bevor die Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer sich dann nach dem Segen und dem Schlusslied fürs Mittagessen auf den Weg zum Gemeindehaus machten, bekamen sie einen Schokotaler mit dem Emblem der Deutschordenspfarrei als Andenken geschenkt.














