Als Tomas Hejda, der Glockensachverständige der tschechischen Diözese, bei den Fürbitten die Glocke erstmals anschlug und klingen ließ, empfanden Mitfeiernde eine große Freude, wie sie nachher erzählten. In Grötzingen habe der Klang noch den Beigeschmack des Wehmuts über die verlorene Heimat und der Trauer über das geschehene Unrecht getragen, sagte Bischof Fürst in seiner Predigt. Er wünsche sich, dass die Glocke nun zu einem Symbol der Aussöhnung und des Friedens in Europa werde. "Bleiben wir durch das Geläut der Glocken einander verbunden", schloss er seine Gedanken.
Ruhe, Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern
Hans Schnieders, Leiter des Projekts "Friedensglocken für Europa", und Roman Schmid, beide Kollegen Hejdas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hatten die 350 Kilogramm schwere Glocke nach Píšť gefahren. Im dortigen Kirchturm hängt seit dem Jahr 2000 bereits ein neues dreistimmiges Geläut. Wo die historische Glocke ihren Ehrenplatz bekommen soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Dabei sei die Glocke selbst gar nicht so wichtig, erklärte Bischof David am Ende des Gottesdienstes. Vielmehr gehe es um das Symbol, für das sie stehe: Ruhe, Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern. "Darum müssen wir uns bemühen", betonte er.