Seelsorge

Glückwünsche und Ehrungen für Paul Schobel

Feier für Paul Schobel

Feiern gemeinsam (von links): Karin Schieszl-Rathgeb, Ulrike Sommer, Regionalleitung Schwarzwald Gäu, Thomas Reuther, früherer Vorsitzender des Caritas-Fachverbands "Zukunft Familie" in der Diözese, Paul Schobel, Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock und Angelika Hipp. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Gregor Moser

Feier für Paul Schobel.

Viele Wegbeleiter:innen sind ins Alfred-Delp-Haus nach Böblingen gekommen. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Gregor Moser

Pionier der Betriebsseelsorge feiert 85. Geburtstag und das 20-jährige Bestehen seiner Stiftung.

Gemeinsam mit vielen Wegbegleiter:innen feierte Paul Schobel am vergangenen Samstag im voll besetzten Alfred-Delp-Haus in Böblingen das 20-jährige Bestehen seiner Stiftung „Arbeit und Solidarität“ sowie seinen 85. Geburtstag. Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock, Direktorin des Caritasverbands der Diözese Rottenburg-Stuttgart, verlieh Paul Schobel die Caritas-Ehrennadel und durch den DGB-Kreisvorsitzenden Georg Patzek wurde ihm die Hans-Böckler-Medaille verliehen.

"Vorkämpfer für eine bessere Welt"

Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Hauptabteilung „Kirche und Gesellschaft“ im Bischöflichen Ordinariat, überbrachte die Glückwünsche der Diözese Rottenburg-Stuttgart und sagte in ihrem Grußwort an Schobel gewandt: „Sie sind der Pionier der Betriebsseelsorge schlechthin, ein Visionär, ein Vordenker, kein marktschreierischer, aber konsequenter unaufhörlicher Vorkämpfer für eine bessere Welt.“ Dabei sei Schobel schon als junger Mann mit der Arbeiterbewegung in Berührung gekommen und vier Jahre nach seiner Priesterweihe im Jahr 1963 sei er zum Diözesankaplan der Christlichen Arbeitnehmerjugend (CAJ) in Wernau ernannt worden. Die Stiftung „Arbeit und Solidarität“ sei seine Stiftung, die vor genau 20 Jahren, anlässlich seines 65. Geburtstages von ihm ins Leben gerufen wurde.

Fundamentale Aufbauarbeit betrieben

Die Ordinariatsrätin blickte zurück auf die Tätigkeit Schobels als Industriepfarrer in Böblingen, die im Dezember 1972 begann: Über zwei Jahrzehnte hinweg habe Schobel fundamentale Aufbauarbeit betrieben. Wege seien gebahnt worden zu Betriebsräten, Gewerkschaften, und wo möglich zu Ausbildern, Meistern und Betriebsleitungen, nicht zuletzt auch in die Politik. „Fundamente wurden gelegt: gemeinsam gemachte Erfahrungen, Vertrauen, Solidarität. Auf dieser Basis wurde in Böblingen vor Ort am Modell einer Kirche gebaut, die die Sorgen und Ängste von Menschen an ihrem Arbeitsplatz wahr und ernst nimmt, nicht nur etwas für Arbeiter tut, sondern sich solidarisch an ihre Seite stellt, Partei für sie ergreift – einer Kirche, in der die Vision von der Würde menschlicher Arbeit lebendig gehalten und ausgestaltet wird, einer Kirche, die sich ganz besonders zu jenen gesandt weiß, die in der Arbeitswelt das Nachsehen haben“, unterstrich Schieszl-Rathgeb. Das in Böblingen entstandene Arbeiterzentrum sei seither vielen zum Dach geworden, unter dem sie Solidarität und Zuwendung erfahren, Gesprächspartner finden und auch eine wohltuende Tasse Kaffee.

"Einen wie Dich brauchen wir"

Schobel, der im vergangenen Jahr sein diamantenes Weihejubiläum feiern konnte, sei 1992 dann zum Leiter der Diözesanstelle Betriebsseelsorge in Stuttgart berufen worden. Dieser Wechsel habe ihm die Möglichkeit eröffnet, sich auf Diözesanebene für die Belange der Arbeitenden und Arbeit Suchenden einzusetzen sowie die Betriebsseelsorge konzeptionell und personell weiterzuentwickeln und zu verankern. „Das ist ihm auch in hervorragender Weise gelungen“, resümierte Schieszl-Rathgeb und an den Geehrten gewandt stellte sie fest: „Dass heute so viele Kolleginnen und Kollegen von damals und sogar deren Nachfolger gekommen sind, zeigt die große Wertschätzung für das, was Sie begonnen haben, lieber Paul Schobel.“ Der Jubilar stehe mit seinem Werk für die Werte der christlichen Soziallehre ein und an Paul Schobel gewandt beendete die Ordinariatsrätin ihr Grußwort mit einem Wunsch: „Bleib bitte noch lange ein versierter und kompetenter Gesprächspartner, der es versteht, die Finger in die Wunden zu legen. Einen wie Dich brauchen wir.“

Landrat Roland Bernhard sagte in seinem Grußwort: „Soziale Verantwortung zeichnet den Landkreis Böblingen aus und dies verkörpert keine andere Person so wie Paul Schobel.“ Er träume davon, dass es in einem Landkreis mit so viel wirtschaftlicher Kraft geschafft werde, die Arbeitslosigkeit zu verdrängen. „Nah an den Unternehmen zu sein, das ist am allerwichtigsten, so wie es die Betriebsseelsorge macht.“

Unermüdlicher Einsatz

Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock, Direktorin des Caritasverbands der Diözese Rottenburg-Stuttgart, verlieh Paul Schobel im Anschluss die Caritas-Ehrennadel. Die Auszeichnung, sagte sie, „ist ein Zeichen unserer Wertschätzung für Ihren unermüdlichen Einsatz und Ihr Engagement“. Er verkörpere die Werte der Caritas in höchstem Maße durch die Hingabe an seine Vision für eine gerechtere Welt und ein menschlicheres Miteinander in der Gesellschaft. „Solidarität, Gerechtigkeit und Menschenwürde sind für Sie und die von Ihnen gegründete Betriebsseelsorge grundlegende Werte, die ein entschiedenes Einstehen für den Anderen notwendig machen." Anwaltschaftlich, solidarisch und mit konkreten Unterstützungsangeboten wirke er im Sinne einer "gelebten Caritas“, dankte Holuscha-Uhlenbrock.

Nachdem im Anschluss unterschiedliche von der Paul-Schobel-Stiftung „Arbeit & Solidarität“ unterstützte Projekte mit kurzen Clips vorgestellt wurden, erfolgte eine weitere Ehrung und Paul Schobel erhielt in Anerkennung seines jahrzehntelangen Engagements die Hans-Böckler-Medaille des Deutschen Gewerkschaftsbundes von dessen Böblinger Kreisvorsitzenden Georg Patzek verliehen.

Die Stiftung „Arbeit & Solidarität“

Die Paul-Schobel-Stiftung „Arbeit & Solidarität“ unterstützt innovative Projekte der Betriebsseelsorge. Angelika Hipp, Geschäftsführerin der Caritas Stiftung „Lebenswerk Zukunft" in der Diözese Rottenburg-Stuttgart“, zitierte aus der Stiftungsurkunde, nach der der Zweck der Stiftung „Arbeit & Solidarität“ darin besteht, die Handlungsspielräume der Betriebsseelsorge zu erweitern sowie ihre praktische Arbeit zu fördern und zu unterstützen. Zudem sollte die Stiftung die Finanzierungsmittel bereitstellen, um Menschen, die in Not geraten sind, schnell und qualifiziert zu helfen. Mit dieser kraftvollen Vision habe es vor 20 Jahren begonnen, sagt Hipp und hob hervor, dass „der Funke übergesprungen“ und „die Saat aufgegangen“ sei: So habe sich das Stiftungskapital in den zurückliegenden 20 Jahren mehr als verzehnfacht und knapp 200.000 Euro seien in dieser Zeit an unterschiedliche Projekte geflossen – unter anderem an den 2012 ins Leben gerufene Solidaritätsfonds für arbeitslos gewordene „Schleckerfrauen“, der, wie Hipp sagte, „bundesweit ein Zeichen setzte“.

Bei der Feier am vergangenen Wochenende gab es einen Wechsel im Kuratorium der Stiftung, das bislang aus Paul Schobel, Gerhard Weißenböck und Werner Langenbacher bestand. Das neue Kuratorium setzt sich zusammen aus Werner Langenbacher (Vorsitz), Ruth Weckenmann und Marian Schirmer. Mehr Informationen zur Stiftung gibt es hier.

Die Feier

Die Feier im Alfred-Delp-Haus begann am frühen Nachmittag und neben den Grußworten bestand für die vielen Gäste ausreichend Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag von Donatella D’Onofrio-Maier und Rolf Siedler. Zum Ausklang des Tages schloss sich ein gemeinsamer Gottesdienst in St. Maria an.

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