Medienprojekt

„GOD OR NOT? "

Die Katholische Kirche startet heute, 12. November, ein Webserien-Experiment. Drei Medienschaffende treffen auf vier Priesteramtsanwärter.

Was passiert, wenn Medienschaffende in ein Priesterseminar einziehen? Dieser Frage geht die heute (12. November 2020) beginnende Webserie „GOD OR NOT?“ (Gott oder nicht?) nach.

In zwölf Folgen erkunden Studienabgänger der Hochschule der Medien in Stuttgart (HdM) über sechs Monate hinweg filmisch das Priesterseminar St. Georgen in Frankfurt am Main. Sie begeben sich auf die Suche nach Gott und fragen, wieso man heute noch Priester werden will.

Bischof Dr. Felix Genn (Münster), Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz würdigt das kreative Videoprojekt, das einen Einblick in das Leben in einem Priesterseminar gewähren wird: „Es freut mich, dass sich junge Medienschaffende von der Hochschule der Medien in Stuttgart bereit erklärt haben, in diese Welt einzutauchen! Ich wünsche dem Projekt Gottes Segen und allen Zuschauerinnen und Zuschauern viel Freude beim Ansehen der Beiträge.“

Wer Christus nachfolgt, kann keine Angst vor der Öffentlichkeit haben.

In der Webserie ist kein Thema tabu. „Alles soll gefragt werden, alles soll gesagt werden, und keiner von uns weiß heute, was dabei herauskommt. Wir sind überzeugt: Wer Christus nachfolgt, kann keine Angst vor der Öffentlichkeit haben“, erklärt Pfarrer Michael Maas das Projekt. Als Direktor des Zentrums für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz koordiniert er bundesweit die Werbung von Menschen für kirchliche Berufe.

Frei gefragt und unzensiert

Mit dem Projekt lässt sich die katholische Kirche auf eine Form der Öffentlichkeitsarbeit ein, die eher ungewöhnlich ist. „Der ganze Charme der Serie ist, dass ihr ein Kontrollverlust zugrunde liegt. Die Studienabgänger haben keinen inhaltlichen Auftrag. Sie filmen das, was sie interessiert, können ihre Fragen an diese für sie fremde Welt stellen. Das Ergebnis publiziert die Katholische Kirche dann unzensiert auf ihren Kanälen“, erklärt Prof. Jørn Precht, Storytelling-Dozent von der HdM. Dass darin durchaus Spannung liegt, wird schnell klar. Denn die jungen Medienmacher haben mit der Kirche sonst gar nichts zu tun.

Eine von ihnen ist Sally Müller. Sie träumt davon, Moderatorin zu werden. Sie reist häufig in den Fernen Osten, der ihr näher ist als die Vorstellung, in ein Priesterseminar zu ziehen. Sie fragt gleich zu Anfang des Projektes: „Bin ich hier die einzige Frau?“ Ferdinand Stöckel sieht sich als Rebell, der seine Nächte auf Partys verbringt. Im Priesterseminar fragt er sich: „Fehlt mir selbst der Sinn im Leben?“ Florian Heidecker plant eine Karriere als Tontechniker. Kirchen kennt er nur als Ort, an dem Musik gespielt wird.

Zwei Welten treffen aufeinander

Sie treffen auf vier junge Männer, die sich für einen Eintritt in das Priesterseminar entschieden haben. Lukas Kämpflein ist nur wenige Tage vor dem Kamerateam ins Priesterseminar gezogen. Antonio Jagodin, Christian Jager und Julian Kenia leben dort schon länger. Alle vier haben sich bereiterklärt, sich jeder Frage der Medienmacher zu stellen. „Ich habe keine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen haben. Aber dieses Gefühl kenne ich schon. Schließlich bin ich auch ins Priesterseminar eingezogen, und es wurde trotzdem gut“, sagt Antonio Jagodin und ist gespannt, was in den kommenden sechs Monaten passiert.

Fragen und Perspektiven des Publikums sollen mit einbezogen werden

Zu sehen ist die Webserie ab heute (12. November 2020) auf YouTube (www.god-or-not.de/youtube). Die ersten Folgen sind bei einem Dreh im Spätsommer entstanden. Sie erscheinen alle zwei Wochen. Das Besondere: Während die Folgen online gehen, dreht das Kamerateam – sobald es die Pandemie-Lage zulässt – weiter, sodass die Fragen und Perspektiven des Publikums in das Projekt einbezogen werden können.

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