Schwester Arlina Barral aus Mexiko-Stadt leitet dort die Flüchtlingsunterkunft „Casa Mambré“. Im Rahmen der Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat war sie am 14. Dezember zu Gast beim Fachgespräch Migration, zu dem die Betriebsseelsorge und die Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart eingeladen hatten.
Migration, Flucht und Vertreibung sind Herausforderungen für Gesellschaften und Kirchen in fast allen Teilen der Welt. Insofern konnten alle Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit dem Thema der Adveniat-Weihnachtsaktion „ÜberLeben in der Stadt“ verbinden: Carsten Matthias von der Beratungsstelle „Mit Recht bei der Arbeit“, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Betriebsseelsorge getragen wird, Joachim Glaubitz vom diözesanen Caritasverband, Margit Brezel und Lorella vom Scalabrini Säkularinstitut Stuttgart und der ehemalige bischöfliche Flüchtlingsbeauftragte Dr. Thomas Broch.
Gemeinsamkeiten in der Arbeit mit Geflüchteten
Trotz der Unterschiede in der Struktur und den Gegebenheiten vor Ort fanden sich schnell Gemeinsamkeiten in der Arbeit mit Geflüchteten in Mexiko und Deutschland. So ist zum Beispiel die Unterstützung der Migranten bei der Legalisierung ihrer Ausweispapiere in beiden Ländern gleichermaßen ein grundlegender erster Schritt.
Dass Migranten in Deutschland hier das Ziel ihrer Flucht erreicht haben, scheint auf den ersten Blick ein wesentlicher Unterschied zur Situation in Mexiko, das vor allem für Mittelamerikaner mit dem Ziel USA als Transitland gilt. „Die Weiterreise nach USA kostet um die 3.000 US-Dollar“, gab Schwester Arlina zu bedenken, „Das können sich die ärmeren Migranten nicht leisten. Sie bleiben, um in Mexiko zu arbeiten.“
Die Erfahrung, dass migrantische Arbeitnehmer oft in irregulären oder informellen Arbeitsverhältnissen landen und leicht Opfer von Ausbeutung werden, gilt ebenfalls genauso für Mexiko wie auch für Deutschland.