Im Advent beginnt für Christen die Vorbereitung auf Weihnachten. Die sieht in diesem Jahr mitten in der vierten Corona-Welle angesichts von Abstandsregeln und Infektionsschutz an vielen Orten anders aus als sonst. Im Haus der Katholischen Kirche sind Besucherinnen und Besucher zum Selfie mit Engelsflügeln eingeladen. Im Stuttgarter Norden wartet ein digitaler Adventskalender auf Interessierte. Das Spirituelle Zentrum station s lädt zur Stille mittendrin - einer guten Gelegenheit, mitten im Vorweihnachtsstress zur Ruhe zu kommen. Zu finden sind aber auch jahrhundertealte Traditionen, wie die Roratemessen, die frühmorgens bei Kerzenschein gefeiert werden.
Engelsworte im Haus der Katholischen Kirche
Engelsworte warten im Haus der Katholischen Kirche in der Königstraße auf die Besucherinnen und Besucher. Den ganzen Advent über hängen beleuchtete Engelsflügel im Fenster, die die Passanten zu einem Selfie einladen, mit dem sie anderen Menschen ein Wort der Aufmunterung, des Dankes und der Zuversicht schicken können. Die Ordensschwester Nicola Maria findet, dass es in dieser vierten Welle, in der alle wieder angehalten sind, ihre Kontakte zu beschränken, wichtig ist, an andere zu denken und ihnen dies auch zu zeigen. „In dieser schwierigen Zeit der Pandemie brauchen wir gute Nachrichten für unsere Mitmenschen. Deshalb fragen wir, was ist deine gute Nachricht?“
Aber warum gerade mit Engeln? „Es ist ein Engel, der in Bethlehem Maria und den Hirten auf dem Feld seine Botschaft der Hoffnung, der Zuversicht, der Ermutigung bringt. Gerade in diesem Jahr brauchen wir solche Worte dringender als sonst - für uns selbst und für andere“, so die Ordensfrau. Die Besucherinnen und Besucher sind auch eingeladen, ihre Gedanken im Haus aufzuhängen und für die anderen da zu lassen. Am 3. Dezember werden von 14 bis 19 Uhr zudem von Jugendlichen für Jugendliche gemalte Engelsflügel im Haus aufgestellt. An der ökumenischen Aktion wirken neben dem Jugendpastoralen Zentrum YouCh und der katholischen Schulpastoral auch die evangelische Jugendkirche mit.
Digitaler Adventskalender aus dem Stuttgarter Norden
Zusammengetan haben sich auch die katholische und die evangelischen Gemeinden im Stuttgarter Norden, um einen digitalen Adventskalender auf die Beine zu stellen. Der Kalender startet am 1. Advent und steht unter der Überschrift „Tragt in die Welt nun ein Licht“. Wer im Advent jeden Morgen einen Gedanken oder gute Wünsche in Form eines ein- bis zweiminütigen Filmes aus dem Stuttgarter Norden auf sein Smartphone bekommen möchte, der kann den Adventskalender abonnieren, die Beiträge finden sich auch auf den Internetseiten der evangelischen Nordgemeinde und der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Mitte.
Mitten im Trubel eintauchen in die pure Stille
Wer das Geheimnis von Weihnachten behutsam und spielerisch erforschen möchte, ist am Samstag, 11. Dezember, von 14 bis 17 Uhr zu einem bibliologischen adventlichen Nachmittag in das Spirituelle Zentrum station s in der Kirche St. Fidelis eingeladen. Eine der klassischen Weihnachtsgeschichten und weitere verheißungsvolle Texte werden gemeinsam entdeckt. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Wer mit Übungen der Kontemplation einfach nur zur Ruhe kommen möchte, ist die Mittwochabende im Advent jeweils um 19 Uhr zur „Stille mittendrin“ ins Spirituelle Zentrum eingeladen. „Der Fokus liegt darauf, ganz gegenwärtig zu sein und einzutauchen in die pure Stille und sich darauf zu besinnen, dass der Advent eine Zeit der Einkehr und der frohen Erwartung ist“, sagt die Theologin Kirstin Kruger-Weiß vom Leitungsteam station s. Für beide Angebote gilt die 2G-Regel.
Atem holen in der Mittagspause mitten in der Königstraße
Wer eine kurze Auszeit in der Mittagspause sucht, der ist an den Freitagen im Advent immer um 12.15 Uhr zu einer kurzen adventlichen Entdeckungsreise in die Domkirche St. Eberhard eingeladen. Unter dem Stichwort „Atem holen im Advent“ warten Musik, Gebete und Gedanken auf die Besucherinnen und Besucher.
Noch vor Sonnenaufgang frühmorgens bei Kerzenschein Gottesdienst feiern
Fast alle katholischen Gemeinden laden im Advent zudem zu Roratemessen bei Kerzenschein ein, die meist frühmorgens noch vor Sonnenaufgang gefeiert werden. Symbolisch wartet die Gemeinde in der dunklen Kirche auf das Kommen des Lichts, auf Christus. Roratemessen werden beispielsweise donnerstags um 6 Uhr in St. Eberhard, sowie um 6.30 Uhr in St. Michael (am 2. und 9. Dezember) in Sillenbuch, dienstags um 6 Uhr in St. Rupert sowie am Mittwoch um 6 Uhr in Liebfrauen in Bad Cannstatt gefeiert. St. Elisabeth im Westen lädt freitags um 6 Uhr zur Rorate als Wortgottesfeier (3., 10. und 17. Dezember).